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Gemeinderat, 2. Sitzung vom 11.12.2015, Wörtliches Protokoll  -  Seite 49 von 76

 

dass man, wenn man Wissen, Kultur und das Wissen um neue Medien und neue Technologien teilt, diese Werte auch mehrt. Wenn man etwas teilt, dann mehrt man es. Und ich glaube, das muss für all diese Bereiche gelten, sei es der Rechtsbereich, seien es der Kultur-, der Wissenschafts- oder der Informationsbereich. Ich halte dieses Teilen im Übrigen für eine sehr politische Aufgabe, um durch dieses Teilen eine Vermehrung zu bekommen.

 

Das Hinausgehen beziehungsweise diese vermehrte Hinwendung zu den Bezirken, wo vielleicht noch nicht so viel Kultur stattfindet, hat auch einen sehr banalen Hintergrund: Wenn man für öffentliche Kultur-, Wissenschafts- und Sportförderung eintritt, was wir tun, dann sollen möglichst alle auch daran teilhaben können, weil auf Grund unseres Systems ja alle dafür auch zahlen, und das soll auch zurückgegeben werden, um diese Teilhabe noch stärker zu ermöglichen. Das wollen wir über vermehrte Kulturpartnerschaften erreichen, die wir ja teilweise sehr erfolgreich begonnen haben. Das wollen wir über eine stärkere Vernetzung erreichen. Das wollen wir über eine stärkere Partizipation erreichen. Insgesamt wollen wir also eine stärkere Teilhabe erreichen.

 

Das bedeutet aber nicht, dass man deshalb die anderen Vorhaben der Wiener Kulturpolitik, die ja gerade auch von dieser Vielfalt lebt, vernachlässigt. Wir haben nur - und ich freue mich, dass unser Koalitionsabkommen vermehrt angesprochen wurde und auch intensiv gelesen wird - darauf verzichtet, eine lückenlose Abhandlung jedes einzelnen unserer Vorhaben aufzuschreiben. Das ist auch eine bewusst andere Herangehensweise an dieses Koalitionsabkommen. Wir haben wichtige Vorhaben beispielsweise nicht erwähnt, weil diese ohnedies in Umsetzung sind.

 

Ich möchte in diesem Zusammenhang auch darauf hinweisen, dass ich betreffend das schon genannte Wien Museum insbesondere von der ÖVP und von der FPÖ in der Vergangenheit immer mit großem Hohn und mit Vorausvermutungen bedacht wurde. Da hat es geheißen, was das Wien Museum anbelangt, da gibt es ja keine Ausschreibung, das wird eh alles abgemacht, darüber brauchen wir gar nicht zu reden. - Darum freue ich mich, wenn Kollege Ebinger, der jetzt hinter mir sitzt, das heute so positiv sieht! Aber der Generalverdacht, dass da irgendetwas gemauschelt wird, stand schon einmal geraume Zeit im Raum.

 

Wir haben, wie ich glaube, gerade was das Wien Museum anbelangt, eine vorbildhafte Vorgangsweise gewählt, die auch international anerkannt war. Ich glaube, das Ergebnis lässt sich sehen. Und dieses ist auch wiederum Ausdruck und Symbol einer anderen Grundphilosophie, die wir mit der Kulturpolitik jetzt auch zu erreichen versuchen, nämlich - und ich entschuldige mich gleich für das englische Wort, GRin Stenzel ist noch immer nicht da, vielleicht schaut sie in einem Lexikon nach - der Philosophie des „Urban Renewal“. Wir versuchen nämlich bei der Stadterneuerung, die vorhandenen Strukturen bestmöglich zu nützen, zu erweitern und bestmöglich für neue Aufgaben fit zu machen, und dafür ist das Wien Museum ein gutes Beispiel.

 

Das gilt auch für einen anderen Bereich, der hier oft und oft für heftige Diskussionen gesorgt hat und von welchem gesagt wurde, dass da nichts geschieht und die Stadt nichts tut. - Wir haben jetzt in aller Ruhe, selbstverständlich auch gemeinsam mit dem Bund, das Volkstheater so finanziert, dass wir dieses in die Lage versetzen können, dass dieses traditionsreiche, sehr wichtige und jetzt neu übernommene und gut geführte Haus erneuert wird.

 

Ich erwähne all das nur beispielhaft, um zu zeigen, welche Bandbreite die Wiener Kultur auch in Zukunft haben wird.

 

Im Zusammenhang mit dem Bereich Wissenschaft wurde richtigerweise darauf hingewiesen, dass sich da im vergangenen Jahrzehnt ungeheuerlich viel getan hat. Die Stadt ist wirklich zu einem auch international wahrgenommenen Forschungs- und Wissenschafts-Hot-Spot geworden. Hier finden ganz, ganz wichtige wissenschaftliche und forschungsmäßige Erneuerungen statt. Die Stadt hat zu den in ihr befindlichen Universitäten durch eine ganze Vielzahl von städtischen Maßnahmen einen neuen Zugang gefunden.

 

Es gibt selbstverständlich eine Kooperation der Stadt mit den Universitäten, auch was die Universitätsstandorte anbelangt, und die Stadt hat auch wesentliche Erleichterungen geschaffen. Sie werden, glaube ich, in der gesamten Wissenschafts-Community niemanden finden, der nicht sagt, ja, da ist wahnsinnig viel geschehen! - Die Stadt ist ein ganz wichtiger Bündnispartner in dem sonst so schwierigen wissenschaftlichen Umfeld geworden, und wir werden das selbstverständlich auch ausbauen.

 

Mir persönlich ist es ein Anliegen, dass wir die guten Kontakte, die wir zu der Gesamtheit der Universitäten, Fachhochschulen und Privatuniversitäten haben, auch im Hinblick auf die Kunstuniversitäten noch ein wenig verstärken, die ja tatsächlich auch Weltruhm und Weltrang haben. Ich glaube, da ist noch ein bisschen Luft nach oben, aber ich habe die diesbezüglichen Kontakte bereits geknüpft.

 

Initiativen wie ein Gästehaus für die hereinkommenden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, aber auch beispielsweise die Neufassung der Idee und des Brandings des Gesamtbereiches des AKH, wo wir mit dem Gesundheitsressort im Sinne eines „Medical Hill“ selbstverständlich zusammenarbeiten werden, sollen auch beispielhaft hier erwähnt werden.

 

Besonders sinnvoll erscheint mir die Kombination zwischen Wissenschaft, Forschung und den Informations- und Kommunikationstechnologien. Diesbezüglich ist die Stadt Wien als Magistrat einerseits Vorreiter in vielen Bereichen etwa betreffend E-Government, Open Data, Partizipation oder die Digitale Agenda. Diese wurde im Sinne eines geistigen Crowdsourcing begonnen und hat hervorragende Vorschläge und Ideen gebracht. In diesem Zusammenhang wollen und werden wir in den nächsten Monaten sehr viel angehen, aber natürlich immer auch unter Einbeziehung der Bevölkerung, weil es ja keinen Sinn macht, solche neuen Entwicklungen durchzuführen, ohne dass es auch Rückkoppelungen gibt.

 

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