Gemeinderat, 2. Sitzung vom 11.12.2015, Wörtliches Protokoll - Seite 57 von 76
das von Ihren eigenen Leuten im KAV und von den Ärzten auch. Oder wenn OPs verschoben werden, weil es Mangel an Ärzten und Anästhesisten gibt, Frau Stadträtin.
Aber ich werde Ihnen einige Ihrer sogenannten Verbesserungen einmal kurz vorlesen. Das stammt nicht von mir, das ist ein Konvolut von Ihren Ärzten aus vielen Spitälern. Ich kann leider nicht alles vorlesen, denn das würde meine Redezeit vermutlich auf 30, 40 Minuten ausdehnen, das habe ich leider nicht. Aber ich fange einmal mit einigen Auszügen an, Otto-Wagner-Spital zum Beispiel, was Sie dort unter Verbesserungen verstehen.
1. Psychiatrie - zwei Ärzte haben bereits das Haus verlassen, weil sie es dort nicht mehr aushalten; Abteilung 4, Psychiatrie - Tagesklinik ist seit August 2015 geschlossen; Abteilung Orthopädie: OP-Kapazität wegen Anästhesistenmangel um 50 Prozent reduziert; Abteilung 2. Psychiatrie - ein Facharzt hat schon mit Oktober gekündigt, er hat gesagt, da geht nichts mehr; Abteilung Interne - drei Ärzte sind heuer gegangen; Abteilung Thoraxchirurgie - nur ein OP wird mehr bespielt, das heißt, 50 Prozent der OP-Kapazitäten gibt es dort einfach nicht mehr; Abteilung 12/2 - ab 1.2.2016 Schließung wegen Ärztemangels. - Frau Stadträtin, das ist ein Spital, dazu könnte ich noch mehr vorlesen.
Wilhelminenspital zum Beispiel: 2. Chirurgie - ein OP wird dort nicht mehr bespielt, weil dort durch dieses neue Arbeitszeitgesetz jetzt so viele Überstunden sind; Abteilung Derma - Reduktion auf zwölf Betten, Frau Stadträtin; Radiologie, brauche ich nicht sagen, ein MRT ist noch immer gesperrt. Ich weiß nicht, warum, jedenfalls geht es nicht.
Krankenhaus Hietzing, Neurologisches Zentrum Rosenhügel, Abteilung Anästhesie: ein Dienstrad gestrichen, ein Dienstrad lückenhaft. Anästhesisten werden dann noch an das Otto-Wagner-Spital verborgt.
Das sind Ihre Verbesserungen, die sie hier in Ihr Konzept hineinschreiben.
Oder Rudolfstiftung, da geht es überhaupt zu: Abteilung Chirurgie - im Dezember sollen Lange Tische gesperrt werden, das heißt, wir werden nur noch bis Mittag operieren und dann ist Schluss; Abteilung Gefäßambulanz war diesen Sommer drei Monate gesperrt, Frau Stadträtin, kein Personal, keine Leute; Neurochirurgie - Ambulanzbetrieb musste reduziert werden; Gynäkologische Abteilung - im Dezember voraussichtlich Sperre von Spezialambulanzen sowie eines OP-Vormittages.
Kaiser-Franz-Josef-Spital, Abteilung HNO: Wochenstation nach Sommersperre nicht mehr eröffnet. – Weshalb, brauche ich Ihnen nicht sagen, kein Personal da. Das zieht sich hier komplett durch, ich hätte noch ein paar Seiten.
Oder Donauspital, auf das möchte ich schon auch noch eingehen: Abteilung Kinderchirurgie - da haben Sie 28 Dienstposten zugesagt, ich weiß derzeit nur von 24 besetzten Posten; Nuklearabteilung - Wartezeit auf Routineuntersuchung bei Schilddrüsendiagnostik bis zu einem Jahr, Nachtdiensträder wurden gekürzt, gestrichen, zu wenig Personal; Psychiatrische Abteilung, 1. Station - zwei Monate gesperrt, Fachärztemangel auf Grund dessen.
Frau Stadträtin, überall wo man hinschaut in Ihren Spitälern, und das ist nun einmal alles Ihr Bereich, das ist der KAV! Und Sie wundern sich, wenn man dann hier herausgeht und Ihnen das vorhält, dann sind Sie wieder einmal böse, wenn man Ihnen die Wahrheit sagt. Aber es ist Tatsache, es funktioniert bei Ihnen seit Jahren nicht mehr. Ich will nicht sagen, seit Jahren, aber zumindest hätten Sie vordenken können, dass es eine Reduzierung der Arbeitszeit geben wird. Aber was haben Sie gemacht? - Gar nichts. Sie sind einfach dagesessen, haben weiter weggeschaut. Und das ist Ihr Problem, dieses Problem hat Sie jetzt nicht eingeholt, das hat Sie jetzt überholt. (Beifall bei der FPÖ.)
Donauspital: Frau Stadträtin, jetzt bauen Sie im 21., 22. Bezirk eines der größten - was haben Sie noch gesagt - erfolgreichsten, besten, modernsten Spitäler, das Krankenhaus Nord. Was machen Sie jetzt im Donauspital, das ein Schwerpunktspital ist und wo Sie alle Abteilungen haben? - Sie gehen einfach her und streichen dort die Augenabteilung, das heißt, die kommt dort rigoros weg, das gibt es dort nicht mehr, kommt jetzt in die Rudolfstiftung. Ich sage ja nicht, dass das ein Fehler ist, dass man jetzt einen Schwerpunkt für die Augenstation macht, wo man alles Mögliche machen kann, aber Sie können doch nicht in einem Unfallkrankenhaus hergehen und die Augenabteilung sperren. Sie haben dort eine Neonatologie, und Sie wissen, Frau Stadträtin, dass jedes frühgeborene Kind dringendst eine Augenuntersuchung braucht, denn es gibt Infektionen oder es muss vielleicht auch gelasert werden. Wie wollen Sie das in Zukunft machen? Fahren Sie dann die Kinder mit dem Taxi ins AKH oder in irgendein Krankenhaus, wo es einen Augenarzt gibt, kommt der dann in der Nacht mit dem Taxi, Frau Stadträtin, oder mit der Rettung? Mit was soll er bitte kommen? (Zwischenruf: Mit dem Fahrrad!) - Mit dem Fahrrad vielleicht, ja möglich, aber der braucht ja Geräte auch dazu, die hat er nicht am Fahrrad mit.
Frau Stadträtin, das ist ja alles sinnlos, was Sie machen. Ich will nicht sagen, dass Sie das sind, aber schauen Sie bitte einmal in Ihr Management hinein, was da in den letzten Jahren passiert. Ich sage jetzt einmal, Marhold war natürlich auch unter jeder Kritik, aber was jetzt passiert unter Janßen, das kann man hier ja gar nicht ausdrücken. Ich will jetzt nicht auf den Herrn Dr. Janßen losgehen (Beifall bei der FPÖ.), der kann sich ja an und für sich nicht verteidigen, aber wenn ich jetzt sage, der Manager, dann weiß man, wer es ist, das ist einfach der Janßen. Hören Sie nicht dauernd auf ihn, der hat keine Ahnung. Der hat nicht die geringste Ahnung, schauen Sie einmal, was er in Deutschland gemacht hat - nichts, er hat eine Abteilung von zwölf Leuten geleitet. Ich weiß nicht genau, was die dort gemacht haben, aber sicher nicht das, was wir in Wien brauchen. Er soll in Deutschland wieder das machen, was er gemacht hat, interessiert mich nicht, aber hier in Wien haben wir die Verantwortung für die Gesundheitsversorgung der Wiener, und für das sind Sie nämlich verantwortlich, Frau Stadträtin. Das ist das Problem. (Beifall bei der FPÖ.)
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