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Gemeinderat, 3. Sitzung vom 16.12.2015, Wörtliches Protokoll  -  Seite 74 von 99

 

haben, dann auch noch mediativ unterstützt werden. (Beifall bei der FPÖ.)

 

Für das Ehemanagement gibt es Eheberater, auch psychologische Beratung ist in Wien auf breitem Feld vorhanden. Psychotherapie ist auch vorhanden, die gibt es bei pathologischen Sachen auch auf Krankenschein. Also ich verstehe nicht, warum es dazu einen eigenen Verein braucht. Es geht hier, wie immer im Bereich der Stadt Wien, um Sonderleistungen für Migranten – Leistungen, für die der normale Wiener zahlen muss, und hier gibt es eine Gruppe, die bevorzugt wird. Das sehen wir nicht ein, meine Damen und Herren. (Beifall bei der FPÖ.)

 

Neben diesen spezifischen Sonderleistungen gibt es natürlich dann auch noch die üblichen Leistungen, wie Beratungsleistungen im Niederlassungs- und Aufenthaltsrecht, im Staatsbürgerschaftsrecht – das ist übrigens mit 34 Prozent der häufigste Bereich in einem Verein, der sich mit bikulturellen Ehen beschäftigt -, auch psychosoziale Beratung und Beratung bei ökonomischen Problemen. Also ökonomische Probleme sind von diesem Gesamtpaket natürlich auch umfasst. Da braucht man keine Schuldnerberatung, da geht man als Migrant um ein Komplettpaket zum Verein FIBEL. Da hat man von vorne bis hinten alles, während der Österreicher in Wien von Pontius zu Pilatus geschickt wird, meine Damen und Herren.

 

Das Ganze wird natürlich dann auch noch mit hauptamtlichen Mitarbeitern gemacht. Man hat drei Mitarbeiter angestellt, zwei in Teilzeit, einer geringfügig. Summe: 65 Wochenstunden; Kostenpunkt: 116.000 EUR. Auf Honorarbasis gibt es dann noch zwei Rechtsanwälte. Ehrenamtlich, meine Damen und Herren, ist in diesem Verein - und warum ich das Ehrenamt hier herausstreiche, darauf komme ich später noch zu sprechen - lediglich die Gestaltung der FIBEL-Homepage. Gesamtkosten: 139.000 EUR. Von dritter Seite wird auch etwas zugeschossen. Stadt Wien, MA 17: 89.000 EUR, meine Damen und Herren. Ich frage mich, warum wir das zahlen sollen.

 

Der zweite Verein, Piramidops, ist auch schon angesprochen worden. Hier gibt es auch die üblichen Beratungs- und Bildungsangebote, wie allgemeine Sozialberatung zu den Themen Finanzen, Recht, Arbeit, Bildung, psychosoziale Probleme und Gesundheit. - Sie erkennen die Überschneidungen zum vorher genannten Verein. – Man unterstützt, natürlich muttersprachlich, auch bei bürokratischen Angelegenheiten. - Also eine Duplizität sondergleichen. Hier werden aber zumindest Sprachkurse angeboten.

 

Was kann der Verein Piramidops noch? - Wir haben es in der Vergangenheit erlebt: Man kann beispielsweise gemeinsam mit der Mobilitätsagentur beim Verein Piramidops Fahrrad fahren lernen. Also „Mama fährt Rad“, eine Initiative der Mobilitätsagentur gemeinsam mit Piramidops zum Okkasionspreis von 560 EUR pro Teilnehmer; also fast ein echter Führerschein. - Meine Damen und Herren, das sehen wir alles nicht ein.

 

Damit das auch eine runde Sache ist, wird das Ganze natürlich auch noch evaluiert von der Stadtpsychologischen Praxis. Auf 33 Seiten kommen wir zum Schluss zu den „unglaublichen“ Erkenntnissen für die Motive beim „Mama fährt Fahrrad“-Programm, nämlich: „Wichtig ist gesunde Bewegung und Sport“ - das ist beim Fahrradfahren meistens so -, „gemeinsame Zeit miteinander verbringen“ - das geht, wenn man zu zweit Fahrrad fährt -, „raus in die Natur gehen, statt zu Hause zu sitzen“ - dazu braucht man ein echtes Fahrrad, kein Zimmerfahrrad -, „etwas lernen wollen, Mobilität und Freiheit, und etwas für sich selbst tun.“ - Also Erkenntnisse, die wirklich „erstaunlich“ sind. Und die Schlussfolgerung daraus: „Der Fahrradkurs bringt den Frauen Lebensfreude und mehr Selbstvertrauen.“ - Das wird evaluiert. Das sind die Erkenntnisse. Dafür gibt es Steuergeld.

 

Zum Abschluss noch ein weiteres Beispiel: Der Verein Piramidops beschränkt sich ja nicht nur auf Beratung und Fahrradfahren, er bietet auch den „Gartensamba“ an. Da wurden dann bei einer Verlosung sechs bis acht Frauen ausgewählt, die eine 10 m² Parzelle als Gemeinschaftsgarten betreuen. - Warum sie das ohne den Verein Piramidops nicht können, ist mir schleierhaft.

 

Dann kommen wir zum dritten Verein, den ich ansprechen möchte, nämlich die Frauenintegration im Amerlinghaus. Da erfährt man, wenn man den Akt sorgsam durchliest, auch einiges Interessantes. Es gibt dort nämlich ein ganz reichhaltiges, verknüpftes Freizeitprogramm, teilweise tatsächlich im Rahmen des Spracheerlernens. Aber durchaus interessant, was da alles so geschieht: Es gibt einen Spaziergang durch die Innere Stadt, wo man lernt, dass Wien früher Vindobona geheißen hat, einen Besuch im Kunsthistorischen Museum, der Altägyptischen Sammlung. Man kann das Parlament besuchen, das Leopold Museum und das Wien Museum - das kann ich übrigens sehr empfehlen, ist eine ausgezeichnete Sache -, die Staatsoper - kann ich auch empfehlen -, das Rathaus - da kann man Paternoster fahren, steht hier drinnen, das ist auch ein Erlebnis. (Heiterkeit.) Dann kann man einen Ring-Spaziergang machen, zur Bücherei in Wien gehen, zum Haus der Musik, zur UNO kann man gehen, ins mumok, und – das ist reichhaltig, da wird man fast nicht fertig mit dem Lesen - dann gibt es natürlich auch ein Kursabschlussfest. - Ja, das wäre es einmal mit den Ausflügen gewesen.

 

Es gibt auch ein Café Cinema. Das ist eine sehr interessante Sache. Da möchte ich von zwei Filmen berichten. Ein Film war „Evet, ich will“, eine deutsche Filmkomödie von Sinan Akkus. Da geht es um vier Paare in Berlin, die unter erschwerten interkulturellen und familiären Bedingungen zueinander finden. Themenschwerpunkt der anschließenden Diskussion waren bikulturelle Ehen - was in den Verein mit den bikulturellen Ehen wahrscheinlich besser gepasst hätte als hierher, aber soll so sein.

 

Ein zweiter Film ist noch interessanter, nämlich ein Film mit dem Titel „Nenn mich einfach Axel“. Darüber steht dort - also ich zitiere das jetzt, das ist nicht meine Interpretation -: „Ein sehr unterhaltsamer Film aus Dänemark aus dem Jahr 2002: Der zehnjährige Axel will so ernst genommen werden wie die coolen muslimischen Jugendlichen im Viertel und beschließt, auch ein Moslem zu sein. Er besucht die Moschee und muss - trotz Mut

 

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