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Gemeinderat, 3. Sitzung vom 16.12.2015, Wörtliches Protokoll  -  Seite 91 von 99

 

Aber wir haben eine Doppelrolle und diese Doppelrolle oder eine Dreifachrolle, weil wir uns ja zur Dezentralisierung bekennen, und die kommt selbstverständlich auch in den Förderungen zum Ausdruck. Hier haben wir ein nachvollziehbares System.

 

Grundsatzdebatten, ja, sehr gerne, aber dann kämpfen wir mit offenem Visier und dann stellen wir die Menschen vor die Frage: US-System, Oligarchen oder echte repräsentative Demokratie. Für mich ist es ganz klar, ich bin für die repräsentative Demokratie! (Beifall bei FPÖ und ÖVP.)

 

Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Danke schön. Als vorerst letzte Wortmeldung habe ich Herrn GR Mag. Gremel.

 

18.52.44

GR Mag. Marcus Gremel (SPÖ)|: Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Werte Frau Berichterstatterin! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen!

 

Einen Satz noch zur Akademieförderung, bevor ich wieder auf den eigentlichen Behandlungsbereich zurückkomme. Und zwar wenn ich in den letzten Wochen von diversen Bezirken höre, dass diverse Bezirksabgeordnete der NEOS keinen Tau haben, wie Bezirksanträge überhaupt zu formulieren sind beziehungsweise was Kompetenzen des Bezirks sind, dann würde ich mir ernsthaft überlegen, ob es nicht vielleicht eine gute Idee wäre, auch als NEOS ein bisserl in eine interne Bildungsarbeit zu investieren! (Beifall bei SPÖ und FPÖ.)

 

Jetzt aber zurück zum Jugendbereich, weil das ein irrsinnig wichtiger Bereich ist, den wir heute zu behandeln haben. Wie Sie gerade gehört haben, bewegen mich die Bezirksthemen auch sehr. Ich war jetzt sieben Jahre lang Bezirksrat und habe als solcher natürlich auch die Arbeit der Vereine, deren Subventionen, und so weiter heute zum Beschluss vorliegen, auch live miterlebt. Sie bieten ein unglaublich breites Angebot für die Kinder und Jugendlichen in unserer Stadt. Das reicht von der Lernhilfe über die Berufsorientierung bis hin zu einfach gemeinsamem Spiel und Spaß, und zwar einerseits in den Einrichtungen und andererseits aber auch draußen in den Parks durch aufsuchende Arbeit. Die politische Partizipation wird beispielsweise durch die Jugendparlamente gefördert. Dadurch wird Demokratie für junge Menschen erlebbar und auch greifbar gemacht. Das ist ganz was Tolles, was mich immer sehr begeistert hat, auch in meiner Tätigkeit als Bezirksrat. Genauso werden die Selbstständigkeit und das Verantwortungsbewusstsein der Kinder und Jugendlichen gestärkt.

 

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dieser Vereine sind nicht nur Menschen, die mit Kindern halt was machen. Das sind ganz oft ganz enge Bezugspersonen für diese Kids, die ihnen mit Rat und Tat zur Seite stehen und ihnen eine Unterstützung im Bildungsbereich bieten, genauso wie sie auch für ein tolles Freizeitangebot sorgen. Besonders richten sich diese Angebote, und das findet sich in fast allen Anträgen wieder, natürlich an jene Kinder, die nicht mit dem goldenen Löffel im Mund geboren worden sind und die sozusagen ohne diese Jugendarbeit viel schlechtere Chancen im Leben hätten. Nicht zuletzt kommt dieser Jugendarbeit auch eine ganz besonders integrative Rolle zu. Sie ist eine ganz wichtige Partnerin im Bereich der Deradikalisierung, genauso wie sie aber auch eine wichtige oder eine zentrale Anlaufstelle bei der Integration von jungen Menschen, die zu uns geflüchtet sind, einnimmt. Aber ihre Arbeit ist eben nicht nur im Zusammenleben von verschiedenen ethnischen Gruppen ganz wichtig, sondern es geht im Grunde immer um die Inklusion in die Gesellschaft. Es geht um die ganz konkrete Unterstützung und Empowerment von jungen Menschen in unserer Stadt. Damit werden die einzelnen Kinder unterstützt und gleichzeitig aber auch nachhaltig der soziale Frieden in unserer Stadt gesichert.

 

Diese außerschulische Jugendarbeit hat in Wien eine lange Tradition und ist auch international anerkannt. Es kommen Jahr für Jahr Delegationen sowohl politischer als auch fachlicher Natur nach Wien, um sich das genau anzusehen und Beispiele für sich mitzunehmen. Ganz wichtig ist auch, und das ist sozusagen an die Kolleginnen und Kollegen von der FPÖ gerichtet, dass die Arbeit dieser Vereine dezentral und in engster Vernetzung mit den Bezirken und den anderen Akteurinnen und Akteuren in den jeweiligen Stadtteilen passiert. Erst dadurch ist es uns gelungen, unterschiedliche Grätzel und unterschiedliche Zielgruppen ganz genau zu erreichen. Nur so können wir Junge effektiv dort abholen, wo sie auch stehen. Das ist damals ja auch nicht einfach ohne inhaltliche Gründe passiert. Es wurde vor langer Zeit entschieden, die Arbeit vom Magistrat in die Vereine zu verlagern, weil sie viel zielgerichteter auf die Bedürfnisse und vor allem auch die zeitlichen Anforderungen der Jungen eingehen können. Selbstverständlich passiert das nicht alles im luftleeren Raum, sondern unter gemeinsamer Erarbeitung der Zielsetzung und auch natürlich der ständigen Kontrolle der MA 13.

 

Werter Kollege Krauss, die Unterstellung, die Sie hier wieder einmal vorgebracht haben, die wir auch vorher schon ansatzweise bei den anderen Debatten vernommen haben, nämlich dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dieser Vereine rote oder grüne Günstlinge wären, die nichts anderes wollen als politische Einflussnahme auszuüben, das wird nicht wahrer, nur weil es noch so oft Menschen von der FPÖ behaupten. Ich sage es Ihnen in aller Deutlichkeit noch einmal: Das ist nichts anderes als eine Diffamierung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in ganz Wien, die eine hochqualifizierte und pädagogisch wertvolle Arbeit im Auftrag unserer Stadt leisten! (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)

 

Es ist vollkommen powidl, was diese Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter neben ihrer Arbeit in den Vereinen noch machen, ob sie in einer Partei engagiert sind oder ob sie vielleicht sogar im Aufsichtsrat von Nestlé sitzen. Es ist vollkommen powidl! Die entscheidende Frage ist, ob sie gute Jugend- und Sozialarbeit machen. Und das tun sie seit Jahren! Sprechen Sie mit Ihren Kolleginnen und Kollegen in den Bezirken! (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Die wissen das hoffentlich.

 

Werter Kollege Wiederkehr! Die Förderung für die Kinder- und Jugendorganisationen war bei Ihnen ein Thema. Nun, im Akt steht ja auch drinnen, dass die Aufteilung dieser Förderung basisdemokratisch im Landesjugendbeirat gemeinsam von den Jugendorganisationen

 

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