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Gemeinderat, 63. Sitzung vom 20.02.2015, Wörtliches Protokoll  -  Seite 6 von 68

 

Was sind die ersten Ergebnisse? – Sie liegen, wie gesagt, seit wenigen Tagen vor, und wir werden sicherlich noch Zeit haben, über diese Vielzahl von Ergebnissen, die sich in dieser Studie finden, intensiv zu diskutieren.

 

Maßgeblich ist aber: Im vorliegenden Bericht wird das hohe Niveau der Kinder- und Jugendarbeit durch einige beeindruckende Zahlen und Fakten entsprechend belegt. So wurden im Erhebungsjahr über 100 000 Personen unter 27 Jahren von den Maßnahmen der Kinder- und Jugendarbeit in der Stadt erreicht, davon 61 000 Burschen und junge Männer und 42 000 Mädchen und junge Frauen.

 

Die Zielgruppe der Kinder bis 9 Jahre beziehungsweise zwischen 10 und 14 Jahren mit insgesamt fast 33 000 beziehungsweise 34 000 gezählten Köpfen ist besonders stark vertreten. Es wird also bei der Kinder- und Jugendarbeit ganz maßgeblich der Bereich der Kinder beziehungsweise der jüngeren Jugendlichen unmittelbar erreicht. Insgesamt wurden im entsprechenden Erhebungsmonat 12 969 Stunden bei den ausgewählten Angeboten der Kinder- und Jugendarbeit für die Zielgruppe der Kinder und Jugendlichen gezählt. Im November waren es 9 725. Warum die Differenz? – Im Sommer besteht natürlich ein ganz maßgeblicher Unterschied hinsichtlich der Angebote der offenen Jugendarbeit. Dabei wurden im Juni 189 086 Kontakte erzielt, im November waren es 94 160. Insgesamt wurden von der MA 13, Fachbereich Jugend, im Zusammenhang mit den geförderten Angeboten 2,047 Millionen entsprechende Kontakte im Jahr 2013 erreicht.

 

Die Finanzierung erfolgt zu 70 Prozent aus zentralen Mitteln, aber immerhin – und dafür an dieser Stelle ein großes Danke auch an die Bezirke! – zu 26 Prozent aus den Bezirksbudgets, und nur ein kleiner Anteil der Finanzierung setzt sich aus Spenden, Sponsorgeldern oder sonstigen Einnahmen zusammen. Der Bund beziehungsweise die Europäische Union sowie andere Magistrate spielen als subventionierende Stellen eher eine untergeordnete Rolle.

 

Rund 55 Prozent davon werden für Indoor-Angebote der Offenen Kinder- und Jugendarbeit aufgewendet, für die Outdoor-Aktivitäten sind es gemeinsam rund 32 Prozent, davon 14 Prozent für die fixen Angebote und 18 Prozent für entsprechende flexible Angebote, 10 Prozent werden für überregionale Angebote und 3 Prozent für gemeinwesenorientierte Angebote aufgewendet.

 

Insgesamt waren knapp 800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Jahr 2013 im Rahmen der Offenen Kinder- und Jugendarbeit tätig, 640 davon als unmittelbar pädagogische MitarbeiterInnen. Der Frauenanteil liegt bei 57 Prozent und zeigt sich auf allen Ebenen, im Bereich der Geschäftsleitungen, der pädagogischen MitarbeiterInnen und im Bereich von Verwaltung und Support; überall zeigt sich ein sehr ähnliches Bild.

 

93 Prozent – und auch das ist sehr erfreulich und zeigt letztendlich den Stellenwert der Kinder- und Jugendarbeit – der in diesem Bereich Beschäftigten arbeiten in Form eines Angestelltenverhältnisses. Freie Dienstverträge und Werkverträge spielen eine nur sehr untergeordnete Rolle. Und wir wissen, dass gerade auch international immer wieder sehr gelobt wird, dass wir hier in Wien die Jugendarbeit letztlich auch aus Dienstnehmersicht tatsächlich gut absichern und es sich hier nicht, wie in vielen anderen Bundesländern, um freie Dienstverträge handelt, sondern wirklich um entsprechende Angebote.

 

Dass die Nähe des Wohnortes von entscheidender Bedeutung für die Inanspruchnahme eines Angebots der Kinder- und Jugendarbeit ist, zeigen die Ergebnisse der Befragung der Kinder und Jugendlichen: Immerhin 75 Prozent der befragten Kinder und Jugendlichen gaben an, ihr Wohnort würde sich in unmittelbarer Nähe zum Befragungsort befinden. Dieser hohe Anteil an Kindern und Jugendlichen, welche Angebote in unmittelbarer Wohnnähe in Anspruch nehmen, spricht eben für ein sehr breites und flächendeckendes Angebot in Wien. Bei den 25 Prozent, die im Hinblick auf die Inanspruchnahme der Angebote angaben, dass sie weiter weg wohnen, zeigte sich, dass es sich überwiegend um ältere Jugendliche handelt. Dabei spielen aber vielfach auch Motive wie Ticketkauf, Einholung von Informationen über Events, also die Angebote von wienXtra, eine maßgebliche Rolle.

 

Was sind jetzt unsere Schlussfolgerungen daraus? – Keine Frage: Durch soziodemographische Faktoren, gesellschaftlichen Wandel und ein größeres Angebot an ganztägigen Schulformen, aber zum Beispiel auch durch Angebote wie Förderung 2.0 kommt es zu maßgeblichen Veränderungen im Freizeitverhalten und auch bei der Bedarfslagen der Zielgruppen. So verändert etwa ein größeres Angebot an ganztätigen Schulformen natürlich dieses Freizeitverhalten. Und das zeigt sich auch an einer geringeren Beteiligung von Mädchen ab dem Jugendalter einerseits, aber auch an der steigenden Nachfrage betreffend Angebot für Kinder und Teenies in der kalten Jahreszeit sowie an einer größeren Anzahl an jungen Erwachsenen, die sich vermehrt im öffentlichen Raum beziehungsweise in den Einrichtungen aufhalten und aktiv die Unterstützung der Jugendarbeit einfordern.

 

Man darf nie vergessen: Für uns geht es im Bereich der Jugendarbeit nicht nur um Freizeitgestaltungsmaßnahmen, sondern auch darum, durch ein entsprechendes Angebot mit Kindern und Jugendlichen in Kontakt zu kommen und in Kontakt zu bleiben – und das ist schwer genug, ich glaube, das wissen alle Parteien in diesem Raum –, um sie letztendlich auch auf das breit gefächerte Angebot zum Beispiel auf dem Arbeitsmarkt hinweisen zu können.

 

In Zusammenarbeit mit allen Stakeholdern sollen diese Bedarfslagen und deren Ursachen nun weiter vertieft analysiert sowie entsprechende Maßnahmen geplant werden. Wir orientieren uns ja schon seit jeher an wissenschaftlichen und gesellschaftspolitischen Entwicklungen sehr maßgeblich, deshalb gibt es auch ein entsprechendes Projekt, das wir derzeit einerseits mit dem Bundesnetzwerk Offene Jugendarbeit, andererseits aber auch mit finanzieller Unterstützung durch die Europäische Union für den Zeitraum von 1. September 2014 bis 31. August 2016 durchführen. Es ist dies ein entspre

 

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