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Gemeinderat, 63. Sitzung vom 20.02.2015, Wörtliches Protokoll  -  Seite 31 von 68

 

gegeben. Denn wenn alle zur gleichen Zeit die Akkus aufladen, dann würde das Stromnetz zusammenbrechen.

 

Vielleicht gibt es da auch eine Lösung. Ich glaube nicht, dass es die Windkraftwerke und die Windparks sein werden. Dazu heißt es auf gut Wienerisch, vielleicht auch auf gut Österreichisch: „Schen is onders.“ Mir gefällt es nicht. Ich weiß nicht, ob das irgendjemandem von euch gefällt. Es schaut furchtbar aus. Aber gut, vielleicht hat es einen Sinn. Vielleicht ist das wirklich so toll, dass wir in Zukunft keine anderen Energieträger – Erdöl, Erdgas – mehr brauchen. Vielleicht würde dieser Welt sogar der eine oder andere Krieg erspart bleiben. Im Moment schaut es allerdings nicht wirklich danach aus.

 

Die Pläne sehen vor, dass diese Windkraftwerke bis zu 200 m hoch werden - also ganz furchtbar, das schaut schrecklich aus. Es gibt Gott sei Dank auch strenge Auflagen. Es geht um diese Effekte zwischen Licht und Schatten, die die Rotorblätter hervorrufen. Das ist nicht ganz ungefährlich - für alle Verkehrsteilnehmer, nicht nur für die Autofahrer, entlang der Autobahnen zum Beispiel. Es geht um die Windgeräusche. Angeblich ist das so leise. Nein, es ist überhaupt nicht leise! In verschiedenen Frequenzbereichen machen diese Rotorblätter Lärm, was auch der Tierwelt abträglich ist. Und gefährdet sind natürlich auch alle flugfähigen Tiere - Vögel, Fledermäuse -, wenn sie zu nahe an diese Rotorblätter geraten. Die liegen dann tot am Boden. Offenbar spielt der Tierschutz da keine Rolle mehr. Hauptsache, wir entwickeln Windparks, die so toll sind.

 

Vielleicht sind sie die nächsten 15 Jahre toll - dann eher nicht mehr, denn dann werden die Subventionen eingestellt und dann könnte es sein, dass die Stromproduktion ganz einfach zu teuer ist. Dann brauchen wir das Ganze nicht mehr, und dann haben wir Industrieruinen. Da können wir dann auf den 200-m-Turm hinaufschauen und sagen: Toll, wunderbar. Was machen wir? Lassen wir ihn stehen oder entfernen wir ihn? - Wird er weggerissen, ist das auch wieder sehr teuer und kostet den Steuerzahler dann sehr viel Geld.

 

Interessant zum Thema Smart City ist auch die Publikation der Arbeiterkammer – also eher einer Domäne der Sozialdemokraten - vom Jänner 2014: „Smart City ist nicht immer ganz schlau.“ Da schreibt Kollege Thomas Ritt, Leiter der Abteilung Kommunalpolitik der Arbeiterkammer Wien, unter der Überschrift - bitte jetzt keinen Ordnungsruf, denn das steht so drinnen – „Wer will schon deppert sein?“ – na ja, ganz interessant, nicht wahr? - Folgendes: „Na eben. Smart, also gescheit, intelligent, pfiffig ist angesagt - vom Telefon übers Auto bis zur Wohnung. Nun gilt das auch für Städte. Dass man jetzt nach rund 10 000 Jahren Stadtentwicklung draufkommt, Städte gescheit zu gestalten, ist schon beachtlich. - Ist aber auch überflüssig. Strukturierte Überlegungen zu Stadtplanung und die damit verbundenen Auswirkungen gibt es schon sehr lange.“ – Das sagt Kollege Thomas Ritt von der Arbeiterkammer Wien. Es ist ganz interessant, was er dann noch schreibt:

 

„Aber was ist der Mehrwert der Smart City? - Es gibt einen auffallenden neuen Punkt bei Smart-City-Konzepten - die Nutzung der neuesten Informations- und Kommunikationstechnologie. Die Hoffnung also, ohne schwere Eingriffe die Welt ein bisschen smarter zu machen“ – unter Anführungszeichen. Das sagt nämlich IBM, ein Großkonzern - na klar, die machen ja ein Geschäft damit! – „Dieser Hoffnung stehen aber auch gewaltige Risiken gegenüber - man muss sehr gut aufpassen, dass in der smarten Stadt nicht der ‚Big Brother‘ der wahre Bürgermeister ist.“ – Das sagt die Arbeiterkammer 2014. Ganz interessant!

 

Da habe ich dann noch zwei gute Sachen, in aller Kürze - aber ich habe heute ja Zeit; eine Redezeit von 40 Minuten ist schon etwas Herrliches -:

 

Da sagt ein gewisser - das ist dann immer schwierig, wenn Englisch und Deutsch vermischt werden - Anthony Townsend - er ist Research Director des Institute for the Future in Silicon Valley und forscht am Rudin Center for Transportation Policy and Management an der New York University – Folgendes: „Was sind die Gefahren der Smart City? - Technisch reicht es von einer neuen Form der digitalen Kluft bis zur schadhaften Software oder Fehlern beim GPS-Satelliten-System. Nach Fukushima fiel das U-Bahn-System in Tokio aus. Die Datennetze brachen zusammen, die Kommunikation wurde durch Meldeläufer wie im 18. Jahrhundert aufrechterhalten. Die Systeme müssen so geplant werden, dass sie nicht sofort in einen Totalausfall münden.“

 

Was sagt er noch: „Helfen Smart Cities bei der demokratischen Beteiligung?“ – Es ist interessant, was er dazu sagt: „Smart Cities sind ein perfektes Instrument zur Massenüberwachung. Und viele Staaten, die viel in Smart Cities investieren, sind undemokratisch.“

 

Das sagt Anthony Townsend, sicher ein kluger Mann. Wie gesagt, das ist der AK-Publikation vom Jänner 2014 zu entnehmen. (Beifall bei der FPÖ.)

 

Etwas, das hoch aktuell ist, findet man auch in der Zeitschrift „Kommunal“. Die bekommen wir ja alle. Manche blättern sie durch - ich nicht immer, gebe ich zu, aber manchmal steht Interessantes drin. So auch in der aktuellen Ausgabe 2 aus dem heurigen Jahr: „Am Konzept der Smart City gibt es auch Kritik“, und zwar: „Für den amerikanischen Autor Adam Greenfield sind Smart-City-Projekte für die großen Technologiekonzerne wie IBM oder Microsoft ein großes Geschäft, bei dem sie ihre neuen Produkte und Dienstleistungen teuer verkaufen können. In seiner 2013 erschienenen Streitschrift ‚Against the Smart City‘ kritisiert er vor allem die Technologiehörigkeit und dass die Bewohner in den Plänen keine Rolle zu spielen scheinen.“ - Das heißt, die Bewohner werden gar nicht gefragt.

 

„,Effizienz, Produktivität und antizipierte Problemlösungen mögen interessante Ziele für autoritäre Behörden in Singapur und Sales Manager bei IBM sein. Städte sind aber schon immer mehr gewesen als Kommerz‘, schreibt Evgeny Morozov, der sich mit politischen und sozialen Auswirkungen von Technik beschäftigt, in der ‚Frankfurter Allgemeinen Zeitung‘ - 7. Juli 2014.“ - Also hochinteressant: Man sieht Gefahren für die Demokratie.

 

Der Stadtentwicklungsplan 2025 – kurz STEP 2025: Wien wird als Einwanderungsstadt deklariert. – Na ja,

 

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