Gemeinderat, 66. Sitzung vom 24.04.2015, Wörtliches Protokoll - Seite 13 von 86
In Wien gibt es ja auch andere Bahnhofsareale wie beispielsweise den Nordbahnhof, Nordwestbahnhof, die für eine städtebauliche Entwicklung vorgesehen sind, wo es auch schon eisenbahnrechtliche Rahmenbedingungen gibt. Wie ist da der Stand der städtebaulichen Planungen und Entwicklungen?
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Bitte, Frau Vizebürgermeister!
VBgmin Mag Maria Vassilakou: Sehr geehrter Herr Gemeinderat! Ich denke, dass der Nordbahnhof ein Gebiet ist, in dem man bereits jetzt in den ersten bereits bebauten Teilen sehen kann, wie unglaublich schön Stadt sein kann, wie unglaublich schön auch neue Stadt sein kann. In Wien haben wir alle ja einen sehr starken Bezug zu den gründerzeitlichen Vierteln. Sie bedeuten ein Stück weit Identität für die Stadt. Und nun sind in der Nähe des Nordbahnhofs erste Stadtteile entstanden, die, wie gesagt, unglaubliche Lebensqualität haben.
Ich möchte übrigens alle einladen, an einen so schönen Tag wie heute einen kleinen Spaziergang zum Rudolf-Bednar-Park zu machen, um sich dort vor Ort anzuschauen, was es bedeutet, wenn man Menschen großzügige Freiräume gibt, was es bedeutet, wenn einfach Kinder hinausgehen können, spielen können, wenn die Schule unmittelbar am Park ist, wenn da rundherum einfach hochwertiger geförderter Wohnbau vorhanden ist. Es ist, muss ich ehrlich sagen, eines der schönsten Viertel, die ich in Wien kenne. (Amtsf StRin Mag Sonja Wehsely: Jawohl!) Ich freue mich sehr darüber, dass dort die Entwicklung weitergeht.
Nun zu den einzelnen Schritten konkret. Was es bis jetzt bereits gegeben hat, ist der Wettbewerb für den Bank Austria Campus, Baubeginn März 2015, sprich, jetzt, und der städtebauliche Wettbewerb für den Rest des Areals 2011 bis 2012. Das Siegerprojekt Studio Vlay hat übrigens ein wirklich wunderbares Konzept geliefert, das ebenfalls vorsieht, dass da eine sehr, sehr großzügige grüne Mitte entsteht, die im Übrigen auch verbunden sein wird mit der grünen Mitte, die wiederum im Areal des Nordwestbahnhofs entstehen wird.
Das heißt, da haben wir den Ausblick, dass wirklich ein sehr, sehr großzügiges grünes Areal, Neues entsteht, das zugänglich und für die gesamte Stadt nutzbar ist, das sich erstreckt vom Prater quer durch den 2. und den 20. Bezirk. Auf Basis dieses Siegerprojekts erfolgte die Entwicklung des Leitbildes, wobei es bei der Leitbilderstellung intensive BürgerInnenbeteiligung gegeben hat. Im Februar 2012 erfolgte der Beschluss des entsprechenden Plandokuments Wohnallee mit Campus für zirka 560 Wohnungen und der dazugehörige Schulbauplatz für den Campus.
Was es inzwischen auch gegeben hat, ist der Wettbewerb für den Bildungscampus. Der ist aktuell in Vorbereitung. Dieser Bildungscampus wird dann in weiterer Folge errichtet werden. Wir rechnen damit, dass er 2020 bezogen wird. Die Hochbauten, die hier rundherum entstehen, werden übrigens rund um das Jahr 2018 fertiggestellt.
Was sind nun die nächsten Schritte? Erarbeitung eines Flächenwidmungsplans, Verortung geförderter leistbarer und freifinanzierter Wohnbauten, natürlich inklusive des konkreten Ausmaßes, der Qualitätssicherung, der Definition der Bauphasen, der phasenbezogenen Festsetzung der Bebauungspläne und der Durchführung der Qualitätssicherung für die Hochbauten. Begleitend gibt es natürlich die Erarbeitung beziehungsweise Durchführung von Konzepten, Studien, Untersuchungen zur Sicherstellung der Umsetzung, die Planung der technischen Infrastruktur, die Planung und Gestaltung des öffentlichen Raums, die Planung und Gestaltung des Grünraums – da ist, wie gesagt, darauf hinzuweisen, dass es sich dabei um einen wirklich sehr, sehr großzügigen neuen Grünraum handelt – und natürlich laufend und parallel dazu Bürgerinnen- und Bürgerinformation.
Beim Nordwestbahnhof wiederum hat es 2008 einen städtebaulichen Wettbewerb gegeben. Auf dessen Basis ist das Leitbild entwickelt worden. Derzeit befinden wir uns in einer Phase, wo die städtebauliche UVP vorbereitet wird. Wir gehen davon aus, dass das Flächenwidmungsverfahren, also die ersten Vorbereitungen im Herbst 2015 beginnen. Wir gehen davon aus, dass im Dezember 2015, spätestens Anfang 2016 die Grundlagen für das UVP-Verfahren vorliegen werden. Die Dauer des UVP-Verfahrens ist wiederum mit zwei Jahren veranschlagt. Das heißt, wir gehen wiederum davon aus, dass wir Anfang 2016 in die Flächenwidmung gehen können und vorbereitet sind, wenn voraussichtlich 2019 das Areal zur Entwicklung freigegeben wird, sodass wir dann gleich starten können.
Ich kann abschließend nur einmal mehr sagen: Es handelt sich hierbei meiner Meinung nach um zwei Projekte, die in ihrer Gesamtkombination eine unglaubliche Aufwertung bedeuten werden, und das nicht nur für den 2. und 20. Bezirk, sondern für unsere gesamte Stadt. Es handelt sich wirklich um Perlen. Ich bin überzeugt davon, dass die Delegationen, die nach 2020 nach Wien kommen werden, allesamt dorthin geführt werden, um zu sehen, was neue Stadt schlicht kann.
Ich nutze die Gelegenheit, mich bei allen zu bedanken, die bei all diesen Planungsüberlegungen und Planungsschritten unterstützt haben, ermöglicht haben, daran gearbeitet haben. Ich glaube, das Ergebnis ist eines, auf das wir alle stolz sein können. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.)
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Ich danke vielmals. Die letzte Zusatzfrage stellt Herr GR Ing Mag Dworak. – Bitte schön.
GR Ing Mag Bernhard Dworak (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Frau Stadträtin!
Wir haben gehört, Sie wissen noch nicht sehr viel. Es hat 2004 den Plan von den ÖBB gegeben, von Neumann & Partner, der ist ja bekannt. Andererseits haben Sie mir von den Workshops von 2013 erzählt und möchten mir dazu die Broschüre überreichen. Die Frage, die sich jetzt stellt: Damals, 2004, wurden rund 255 000 m2 Bruttogeschoßfläche geplant. Wissen Sie, wie das nach den Plänen von 2013 in etwa ausschaut? Hat sich das erhöht oder verringert? Natürlich hängt es von den zur Verfügung stehenden abzureißenden Gleistrassen ab, ob die Tiefe 55 m, mehr oder weniger betrifft.
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