Gemeinderat, 67. Sitzung vom 29.05.2015, Wörtliches Protokoll - Seite 11 von 63
Die 3. Anfrage beschäftigt sich mit dem Song Contest, den wir letzte Woche als Event ja sehr erfolgreich in Wien über die Bühne gebracht haben. Es war nicht nur ein sehr ereignisreicher Event, sondern auch ein toller Öko-Event mit sehr hohen Standards, was in der Umweltmusterstadt Wien natürlich eine Selbstverständlichkeit ist, den gesamten Event auch tatsächlich umweltfreundlich auszurichten. Der Song Contest wurde, wie Sie vielleicht wissen, nach Öko-Event-Kriterien der Stadt Wien und nach dem österreichischen Gütezeichen für Green Events zertifiziert.
Was waren jetzt die Maßnahmen im Einzelnen? Es waren sehr konkrete Maßnahmen, die wir da gesetzt haben, nämlich einerseits natürlich im Bereich der Abfallvermeidung, weil im Wiener Abfallwirtschaftsgesetz festgelegt ist, dass bei Veranstaltungen ab 1 000 Gästen die Getränke nur und ausschließlich in Mehrwegbechern ausgegeben werden. Wir haben also 2011 schon sehr strenge Regelungen getroffen, von denen eben sämtliche Events der Stadt betroffen sind, dass ab 1 000 Gästen nur mehr Mehrwegbecher zum Einsatz kommen. Das heißt, wir haben sowohl in der Stadthalle wie auch im Eurovision Village am Rathausplatz nur aus Mehrwegbechern getrunken. Wir haben für diesen Anlass auch 50 000 neue Mehrwegbecher im Song-Contest-Design produziert sowie 80 000 Becher, die die Stadt Wien sowieso in verschiedenen Größen hat, sozusagen von Cocktailcup über den Sektkelch bis zum Bierkrug, also ein sehr großes Sortiment mittlerweile, das wir anbieten können.
Insgesamt wurde mehr als eine halbe Million Mehrwegbecher in der mit Sonnenenergie betriebenen Waschanlage gespült, die sich in Wien im 21. Bezirk befindet, und wir haben mit dieser Maßnahme allein 40 t CO2 beziehungsweise 4,5 t Müll im Vergleich zu einem Einweg- und Wegwerfbechersystem eingespart. Auf umweltschädliche Getränkedosen ist überhaupt zur Gänze verzichtet worden. Auch bei den Kaffee- und Teeautomaten wurde auf Aluminiumkapseln verzichtet. Das mag jetzt zwar wie eine kleine Maßnahme ausschauen, aber in der Summe kommt theoretisch dann natürlich auch ein ganz schöner Berg an Abfall in diesem Bereich zusammen.
Wir haben natürlich auch die Gelegenheit genutzt, um unser Trinkwasser zu bewerben, weil das gerade für internationale Gäste eben nicht selbstverständlich ist, dass man Hochquellwasser aus der Wasserleitung trinken kann. Wir haben unsere großen Trinkbrunnen wieder im Einsatz gehabt, die wir schon bei der EURO 2008 im Einsatz gehabt haben, wo man trinken kann. Theoretisch wäre auch eine Sprühdusche möglich gewesen, aber angesichts des Wetters ist von dieser Maßnahme, glaube ich, nur sehr wenig Gebrauch gemacht worden, weil wir sozusagen schon eine natürliche Sprühdusche hatten, weil es ja leider relativ oft geregnet hat. Das hat die Leute aber nicht davon abgehalten, trotzdem auf den Rathausplatz zu kommen.
Es gab eine Sonderedition unserer Wasserkaraffen, die aus 100 Prozent Recyclingglas produziert worden sind, eine Sonderedition, die wir eben mit dem Motto des Song Contests verkauft haben.
Auch das Catering war nachhaltig und regional. Im Eurovision Village wurden die Gäste eben vor allem mit nachhaltigen regionalen und saisonalen Speisen versorgt. Auch in der Stadthalle erfolgte die Versorgung durch zertifizierte Umweltzeichen-Caterer.
Auch im Bereich der Energieversorgung gibt es einiges zu berichten. Da sind sehr viele positive Dinge passiert. Wien Energie hat zum Beispiel sichergestellt, dass der Song Contest nur mit Strom aus Wasserkraft, Wind, Biomasse und Fotovoltaik betrieben wird. Eine große Neuerung gab es beim Back-up, wo normalerweise die ganze Zeit Dieselaggregate mitlaufen. Das ist immer auch ein sehr, sehr großer Umweltkritikpunkt. Das wurde diesmal mit einem, man kann sich das wie ein sehr großes Batterienpaket vorstellen, abgesichert. Also auch da sind neue Wege beschritten worden.
Auch bei der Wärmeversorgung wurde auf nachhaltige Energie gesetzt. Die Stadthalle wird ja seit 2006 zur Gänze mit umweltfreundlicher Fernwärme versorgt. Und die Becherwaschanlage – das habe ich vorher schon gesagt –, in der die Mehrwegbecher gespült worden sind, wurde mit Sonnenenergie betrieben.
Die öffentlichen Verkehrsmittel sind ebenfalls im Zeichen des Song Contests gestanden. Ein Ticket für eine Veranstaltung war gleichzeitig auch ein Fahrschein für die Wiener Linien. Die Fahrten mit Shuttlebussen wurden, soweit es möglich war, ganz dramatisch reduziert, und die Straßenbahnlinie 9, die ja zur Ottakringer Brauerei fährt, die ein wenig ein Verbindungspunkt zwischen den verschiedenen Veranstaltungsorten war, ist auch verstärkt geführt worden.
Auch Unterkünfte hat es gegeben, die mit Umweltzeichen ausgezeichnet waren, und wir haben diese auch besonders empfohlen.
Jetzt nach dem Event wird Recycling wirklich großgeschrieben. Das heißt, die Bühnendekoration, die Planen, die Drucke, und so weiter werden in sozialökonomischen Betrieben zu Taschen verarbeitet und sollen dann über den ORF-Shop verkauft beziehungsweise dem nächsten Austragungsort geschenkt werden.
Ebenso werden die ganzen Teppiche und sonstige Materialien, die eingesetzt wurden, auch recycelt. Also man hat da, glaube ich, sehr, sehr weit gedacht.
Auch die ganzen Side-Events, die stattgefunden haben, sind nachhaltig aufgestellt; sowohl die Ottakringer Brauerei wie eben auch andere Fan-Villages oder andere kleinere Side-Events.
Ja, ich glaube, dass Wien sich als Austragungsort hier wirklich einen guten Namen gemacht hat, nicht nur, was die perfekte Organisation betrifft, sondern wirklich auch, was den ökologischen Teil der Veranstaltung betrifft. Es wird dann auch eine Zusammenstellung und Evaluierung der Maßnahmen geben, die wir dann an den nächsten Veranstaltungsort, also an Schweden, für 2016 übergeben werden, und ich glaube, wir können sehr stolz auf die Bilanz dieses Events sein, auch von Seiten des Umweltressorts.
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