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Gemeinderat, 68. Sitzung vom 29.06.2015, Wörtliches Protokoll  -  Seite 112 von 140

 

Meine Damen und Herren! Herr Ellensohn!

 

Ein ganz klares Bekenntnis von mir und von uns für ein differenziertes Schulsystem. Wir trinken Wasser, wir predigen Wasser (GR Mag Rüdiger Maresch: Mit einem hochprozentigen Schuss!) und nicht nur im eigenen privaten Bereich. Meine Tochter soll auch die Chance haben, in ein Gymnasium zu gehen. Wir bekennen uns zu einem differenzierten Schulsystem. (Beifall bei der FPÖ und von GR Dr Wolfgang Aigner.)

 

Ich teile aber seine Kritik betreffend den Presse- und Informationsdienst und das Budget, das allein von 2013 auf 2014 von 53 Millionen EUR auf 63 Millionen EUR erhöht wurde. Aber darüber wird nachher noch mein Kollege Kowarik sprechen.

 

Sehr geehrter Herr Stadtrat, der Rechnungsabschluss gibt eigentlich Gelegenheit, die vergebenen Chancen wieder einmal in Erinnerung zu rufen, zum Beispiel im Bereich der Kindergartenpädagogik, wo es Ihnen über viele Jahre hindurch leider Gottes nicht gelungen ist, die Kindergartenpädagogik auf tertiäres Niveau anzuheben, das heißt, eine akademische Ausbildung zu ermöglichen, eine flächendeckende Ausbildung zu ermöglichen.

 

Ich sehe es eigentlich als eine Schande für Wien, für eine Stadt, die so viel in Kindergärten investiert, dass ein privater Anbieter, ein Fördernehmer wie KIWI, ein Projekt starten muss, nämlich das Projekt „BABE+“, also Bachelor of Arts in Bildung und Erziehung+ in Kooperation mit einer deutschen Universität, wo aus Koblenz Professoren eingeflogen werden müssen, um eine tertiäre Ausbildung in der Kindergartenpädagogik zu ermöglichen und die Stadt Wien in den letzten vier Jahren, aber auch davor, keine Anstrengungen unternommen hat, so etwas zu schaffen und für alle Wienerinnen und Wiener als Ausbildungseinrichtung für die Kindergarten- und HortpädagogInnen zu ermöglichen. Herr Stadtrat, da ist Handlungsbedarf! Ich möchte nicht in die Zukunft schauen, aber so etwas würde es unter einem freiheitlichen Bürgermeister nicht geben! (Beifall bei der FPÖ und von GR Dr Wolfgang Aigner.)

 

Ebenso ist es Ihnen in den letzten Jahren trotz aller möglichen Lippenbekenntnisse zur täglichen Sportstunde nicht gelungen, die Bildungseinrichtungen mit dem organisierten Sport zu verzahnen. Ich sage Ihnen das in jeder Rede, weil es mir sehr wichtig erscheint. Das heißt, eine Partnerschaft zwischen den Schulen und den Sportvereinen muss mit Unterstützung seitens der Stadtregierung und Ihnen als Sportstadtrat forciert unterstützt werden.

 

Damit bin ich auch gleich bei der Bildung. Auch in der Bildung gibt es keine Verzahnung von Vereinen mit den Bildungseinrichtungen. Insbesondere, und das sage ich auch als Vater, ist es in Wien unmöglich, Leistungssport im Pflichtschulbereich zu ermöglichen. Das ist ein Jammer! Das ist sehr schade! Es signalisiert eigentlich das, was die Bevölkerung empfindet. Leistung ist ein Schimpfwort innerhalb der Stadtregierung! (Beifall bei der FPÖ und von GR Dr Wolfgang Aigner.)

 

Wir brauchen, wenn wir Leistungssport in dieser Stadt ermöglichen möchten, Modelle im Pflichtschulbereich, wie es sie zum Beispiel in unseren Nachbarländern gibt, wo auch tatsächlich Unterrichtsformen geschaffen werden, dass Leistungssport ausgeübt werden kann. Ein Sportgymnasium ist damit ausdrücklich nicht gemeint, weil die ledigliche Erhöhung der Sportstunden im Regelunterricht im Gymnasium ist keine individuelle Förderung in der Sportart, wo es die Kinder brauchen. Optimal wäre es natürlich, solche Möglichkeiten zu schaffen. Ich habe auch schon, glaube ich, in sechs oder sieben Reden von dieser Stelle gefordert, dass Wien ein Landessportzentrum braucht.

 

Aber Wien braucht noch viel mehr, was leider Gottes auch nicht passiert ist. Wir wissen, alle Rundturnhallen in Wien müssen in Kürze saniert werden. In Wien fehlen aber unzählige Dreifachsport- beziehungsweise Rundturnhallen, wohin man nachher ausweichen könnte. Alle sprechen immer von einer wachsenden Stadt, aber im Sportbereich wächst gar nichts! Da hält Wien nicht mit! Das ist meiner Meinung nach ein Versäumnis des Sportstadtrates! (Beifall bei der FPÖ und von GR Dr Wolfgang Aigner.)

 

Aber noch viel schlimmer ist es, wenn im Schulbereich Schulturnhallen gebaut werden, die dann nach der Schule von Vereinen angemietet werden können. Wenn das einmal funktioniert, dann hat es die Stadt Wien geschafft, dass sie Schulturnhallen errichten lässt, die zur Ausübung von den Ballsportarten auf Grund der Größe einfach nicht geeignet sind. Das heißt, das, was wir im Schulbereich wirklich bauen, ist dann für die Nutzung nicht geeignet, weil man zu kleine Turnhallen baut. Das ist ein Versagen von Ihnen als Stadtrat für Sport und auch für Bildung. Ich nenne ein Beispiel: Nordbahncampus, Turnsaal zu klein, neu errichtet, Monte Laa, neuer Turnsaal gebaut, aber zu klein für den Ballsport.

 

Jetzt zur MA 51 im Speziellen. Ich sage gleich, was sich verbessert hat. Die Fachverbände für Ballsportarten haben tatsächlich eine Verbesserung bei der Vergabe der Turnsäle erfahren. Das stimmt. Schön wäre es, wenn es nicht nur für SPÖ-nahe Vereine wäre.

 

Was die MA 51 bis heute nicht geschafft hat, ist eine Bedarfsüberprüfung, wenn Hallen ganzjährig vergeben werden, aber nur wenige Monate tatsächlich benützt werden. Da besteht Verbesserungsbedarf. Da wäre die MA 51 eindeutig gefordert.

 

Gefordert wäre die MA 51 auch im Bereich der Vergabe der Turnsäle. Es ist im Juni keine Überraschung, wie groß im Herbst die Schulklassen sein werden und wie viel Unterrichtsstunden anfallen werden. Die MA 51 schafft es auch heuer wieder nicht, rechtzeitig im Juni den Vereinen bekannt zu geben, wie viele Säle frei sein werden und was angemietet werden kann.

 

Nächster Punkt, Visionen im Bereich des Sports: Man muss sich überlegen, wie man das Angebot in der Stadt erhöhen kann. Wir haben Visionen. Wir haben gute Ideen. Bei der MA 44 - Städtische Bäder gibt es ein großes Angebot an Sportplätzen, wo Sport ausgeübt werden kann. Diese sind zum Beispiel für Ballsportarten Rugby, Baseball, Volleyball, Frisbee, Lacrosse, Trampolinspringen. Die Bäder stehen aber neun Monate im Jahr weitgehend leer. Jetzt könnte man überlegen, die Bäder für Vereine zu öffnen und diese Sportarten außerhalb der

 

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