Gemeinderat, 68. Sitzung vom 30.06.2015, Wörtliches Protokoll - Seite 34 von 90
zirk. Neben Wien wurde der Film auch in London und Marokko gedreht.
„Woman in Gold“ läuft schon, auf „Mission: Impossible“ warten wir noch, aber ich denke, es wird „possible“ sein.
Jetzt möchte ich noch die 40-Prozent-Förderquote für Neue Medien erwähnen. Ein ebenso hoher Anteil an Künstlerinnen - 40 Prozent -, die in dieser technikaffinen Sparte beschäftigt sind, bestätigt den Wiener Weg des offenen und niederschwelligen Förderzugangs. So wurde 2014 zum ersten Mal auch der Medienkunstpreis der Stadt vergeben, worauf wir sehr stolz sind, und ich möchte auch noch den vom Filmfonds Wien mit 7 000 EUR dotierten Wiener Filmmusikpreis erwähnen, der als Nachwuchspreis des Österreichischen Komponistenbundes wieder im Porgy & Bess verliehen wurde. - Also auch viele kleinere Initiativen, die die Stadt hier als Filmstadt setzt.
Und der Höhepunkt des Wiener Kulturkalenders war dann natürlich wieder einmal die Viennale, Österreichs größtes internationales Filmevent und zugleich eines der bedeutendsten europäischen Filmfestivals. 15 Tage, viele Rekorde - ein Zeichen dafür, dass die Viennale auch international anerkannt ist.
Jetzt noch ein paar Jubiläen: Das Filmcasino und das Wiener Sommer-Wanderkino VOLXkino haben ihren 25. Geburtstag gefeiert.
Das One Day Animation Festival der Trickfilmvereinigung ASIFA hat mit einem Symposium und einem Jubiläumsfilmprogramm im ausverkauften Filmcasino das zehnjährige Bestehen zelebriert.
Ebenso zehn Jahre alt und sehr lebendig: die Kurzfilm-Initiative Kino 05, die im brut mit einem wilden Kurzfilmprogramm überrascht hat.
Im September eröffnete als Auslage des Filmarchivs Austria in der Wiener Innenstadt das renovierte und erweiterte Metro-Kinokulturhaus. Diese neu ausgerichtete Filmweihestätte zeigt ein außergewöhnliches Filmprogramm mit Retrospektiven und thematischen Schwerpunkten, aber auch neue Ausstellungsräume und eine einzigartige audiovisuelle Bibliothek mit der Möglichkeit zum intensiven Diskurs über die Kultur der bewegten Bilder.
Schließlich das Österreichische Filmmuseum: Eine Institution hat ihren 50. Geburtstag gefeiert, mit einem hochkarätigen Programm über das ganze Jahr verteilt – 21 Sonderprogramme als Geschenk an sich selbst und das Publikum. Ja, gemäß den Leitlinien des Hauses: intensive Vernetzung österreichischer und internationaler Filmkultur - mit Festschriften, Veranstaltungen, ausgewählten Filmprogrammen, nicht nur als Rückschau, sondern auch dem aktuellen Filmschaffen wurde damit die gebührende Leinwand gegeben.
Jetzt zu den Ergebnissen an den Kinokassen. Da waren einige Höhepunkte. Der große Gewinner war die Romanverfilmung „Das finstere Tal“, inszeniert von Andreas Prochaska mit Tobias Moretti, Paula Beer, Hans-Michael Rehberg, Florian Brückner. Der Film hat über 150 000 Menschen in die österreichischen Kinos gelockt, und ebenso beachtlich waren die Ehrungen und Auszeichnungen bei deutschen, bayerischen und europäischen Filmpreisen.
Im Dokumentarbereich schnitten Ulrich Seidls „Im Keller“ und Johannes Holzhausens Porträt des Kunsthistorischen Museums „Das große Museum“ besonders gut ab.
Ungleich schwerer wiegen Verluste personeller Art, die der österreichische Film im letzten Jahr erfahren hat. Mit Michael Glawogger und Florian Flicker wurden zwei seiner renommiertesten Vertreter aus intensiven Schaffensphasen gerissen, und auch der große Gert Voss konnte seine letzte Fernsehrolle nicht mehr vollenden.
Danke für Ihre Aufmerksamkeit. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)
Vorsitzender GR Dipl-Ing Martin Margulies: Ich danke sehr. - Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr GR Prof Van der Bellen. – Bitte.
GR Dr Alexander Van der Bellen (Grüner Klub im Rathaus)|: Herr Vorsitzender! Herr Stadtrat! Meine Damen und Herren!
2014 war ja, was die Wissenschaftsförderung und Forschungsförderung betrifft, eher sozusagen ein Austeritätsjahr. 2015 war das schon deutlich anders, da hatten wir viel mehr Mittel zur Verfügung. Es ist gelungen, im Herbst 2014 Frau StRin Brauner gemeinsam mit Herrn StR Mailath-Pokorny zu überzeugen, dass es wichtig ist, hier zusätzliche Mittel in die Hand zu nehmen. So konnten die Förderungen für das IWM - das Institut für die Wissenschaften von Menschen - oder für die Boltzmann Gesellschaft oder für die Stiftungsprofessuren an verschiedenen Universitäten unverändert beibehalten werden. Der WWTF hat heuer mehr Geld zur Verfügung als letztes Jahr.
Ein paar Baustellen sind, wie es halt immer so ist, offen geblieben. Eine Baustelle ist folgende - damit habe ich schon seit längerer Zeit ein gewisses Problem -: Statistisch gesehen weist Wien eine F&E-Förderung, also Förderung für Forschung und Entwicklung, von rund 100 Millionen oder etwas weniger aus. Rund 60 Prozent davon sind allerdings Mittel für die Forschungsförderung, die im KAV aufgewendet werden. Das ist ein statistisches Konstrukt, das ist einfach eine Konvention, dass ein gewisser Prozentsatz der Krankenanstaltenausgaben als Forschung sozusagen interpretiert wird. Und ich zweifle auch gar nicht daran, dass das so stattfindet, das Problem ist nur: Niemand weiß, was da genau stattfindet. Auf diese Art kann man natürlich auch keine Forschungspolitik betreiben.
Offen ist auch noch das internationale Gästehaus. Da hoffe ich, dass es heuer wenigstens zu einem Spatenstich kommt.
Und offen ist auch noch eine schon lange offene Sache - das war schon in der FTI-Strategie von 2007 drinnen, glaube ich -, nämlich das Haus des Lichts, ein gemeinsames Haus für die Quantenoptik und Quantenphysik, was gerade in diesem Bereich sehr nützlich wäre, denn hier haben wir ja die Akademie der Wissenschaften, die Universität Wien und die Technische Universität Wien, und es wäre gut, wenn das an einem Ort verbunden werden könnte.
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