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Gemeinderat, 68. Sitzung vom 30.06.2015, Wörtliches Protokoll  -  Seite 45 von 90

 

diejenigen, die sich damit beschäftigen; und wenn wir jetzt wochenlang über Bienen diskutieren, dann, denke ich, ist es doch wichtig, der Ursache dieses Phänomens nachzugehen, nicht einfach wieder zur Tagesordnung überzugehen und irgendwelche Bienenstöcke zu eröffnen und vielleicht hier und da einen Info-Tag zu veranstalten, sondern sich wirklich zu überlegen und zu untersuchen, woher diese Sterblichkeit kommt!

 

Ich meine, es ist en vogue, auf den Dächern von Wien Bienenstöcke aufzustellen, aber wenn ich den Experten Glauben schenken darf, ist das schon vielleicht ein bisschen ein Problem; weil in milden Wintern, wie es eben dieses Jahr war, die Varroamilbe überlebt und dadurch die Bienen sterben. (GR Mag Rüdiger Maresch: Die überleben sowieso, mit oder ohne Bienen!) – Also, stellen Sie jetzt die Studie in Zweifel, die 52 Prozent? (GR Mag Rüdiger Maresch: Was Sie sagen, stelle ich in Zweifel!)

 

Vielleicht versuchen wir einmal, sachlich zu sein, Herr Maresch. Die Frage ist, ob derzeitige Lebenssituation für die Bienen in Wien wirklich die richtige ist. Das sage nicht ich, sondern das sagen Imker und Experten – und nicht Englisch- und Geschichte-Professoren. (GR Mag Rüdiger Maresch: Oder die Pressefrauen vom Herrn Strasser!) – Also so gesehen …

 

Vorsitzender GR Mag Thomas Reindl (unterbrechend): Ich darf bitten!

GRin Mag Karin Holdhaus (fortsetzend): …haben wir beide gleich wenig Kompetenz, um da stehen, denn Sie haben Geschichte und Englisch studiert. (GR Mag Rüdiger Maresch: Überlebende!) – Also, was hat das eine mit dem anderen zu tun?

 

Also, wie gesagt, was ich sagen will, ist, dass das Bienensterben offensichtlich eine multifaktorelle Ursache hat. Dem Herrn Maresch ist das wurscht. Er interessiert sich für das Zubetonieren der Wiener Grünflächen, das ist das Einzige, das ihn interessiert. Vielleicht sollten Sie überlegen, Herr Maresch, ob es wirklich eine günstige Kombination war, Sie zum Verkehrs- und Umweltsprecher zu machen, denn offensichtlich funktioniert das nicht ganz. Jedenfalls als Umweltsprecher der Grünen sind Sie mir in dieser Legislaturperiode nicht aufgefallen. (Beifall bei ÖVP und FPÖ.)

 

Ich möchte daher einen Beschlussantrag zur Förderung des natürlichen Lebensraumes der Bienen in Wien einbringen – wenn ich ihn jetzt finde. (Die Rednerin blättert in ihren Unterlagen.) Ich denke, dass es allemal wert ist, noch einmal darüber nachzudenken, ob wir den Bienen wirklich den richtigen Lebensraum bieten. Und vielleicht könnten Sie, Frau Stadträtin, um da konkret zu sein – was schneller geht, als lange Studien zu machen, ich sage es jetzt ein bisschen überspitzt, mehr als ein, zwei Blumenwiesen zu machen –, doch wirklich flächendeckend für einen natürlichen Raum der Biene sorgen, nämlich am Boden und nicht auf den Dächern. (Beifall bei der ÖVP. – Zwischenruf von GR Heinz Hufnagl.) – Über die Bienenstöcke können wir ja dann extra noch einmal diskutieren. Das sage nicht ich, da wird vielfach hinterfragt, ob das wirklich so ideal ist.

 

Im zweiten Beschlussantrag, den ich einbringen möchte, geht es um den Schutz der Bäume. Die MA 42 hat sich in den vielen Gesprächen, die wir geführt haben, immer sehr engagiert und fachlich kompetent geäußert und dargestellt. Ich möchte der MA 42 noch einmal extra meinen Dank und mein Lob aussprechen. Es geht aber auch da wieder ein bisschen mehr um die politische Ausrichtung. Ich meine, es gibt in den letzten Monaten und Jahren massenhaft Berichte über Baumfällungen in Wien, wo man nicht so genau weiß, was wirklich der Grund für diese Baumfällungen ist.

 

Verzeihen Sie mir das Misstrauen, aber das Misstrauen wird stärker, wenn man sich anschaut, was eben dann auf diesen Flächen passiert, wo angeblich kranke Bäume gestanden sind. Wenn man bei diesen Baumstämmen vorbeikommt und sieht, dass die Bäume eigentlich sehr intakt waren und viele Jahre alt waren, dann muss man sich schon fragen, ob der Baum wirklich nicht mehr gesund war, oder gefällt wurde, weil der Herr Maresch dort irgendeinen Radständer oder etwas anderes aufstellen will.

 

Schlimmstes Beispiel ist natürlich das Otto-Wagner-Areal und die Steinhof-Gründe. Da werden gerade wieder Bäume markiert und es wird zu Baumfällungen kommen, so wie es die Gesiba selbst sagt. Da sind wir bei einem Bereich, wo ich sagen muss: Es ist für mich und auch für viele andere die ganze Legislaturperiode erschreckend, dass, während in diesen Bereichen Umweltfriedhof in Währing, Hörndlwald und Otto-Wagner-Areal, um nur einige Beispiele zu nennen, zukunftsweisende Entscheidungen getroffen werden, die zuständige Umweltstadträtin beziehungsweise das Umweltressort sich ihrer Verantwortung entzieht oder zu entziehen versucht. Ich denke, das ist nicht das richtige Signal, da würde ich mir mehr Engagement und Zuständigkeitsgefühl wünschen.

 

Auch hier muss man fragen: Wo war hier das Engagement der Grünen? Ich kann mich nicht erinnern, dass sich die Grünen hier für diese Bereiche umweltmäßig eingesetzt hätten. Die Grünen sind grau geworden, Kollege Maresch – bitte nicht persönlich nehmen. (Allgemeine Heiterkeit.) Aber schauen wir uns an, wie grün denn die Platz- und Straßengestaltungen der letzten Monate und Jahre sind. Und da muss man eben leider sagen: viel Beton, wenig Grün, beispielsweise auch bei der Mariahilfer Straße – darüber ist ja gestern schon diskutiert werden – oder auch auf dem Platz vor dem Bahnhof Wien-Mitte.

 

Es ist ja allgemein bekannt, dass Bäume Schatten spenden und damit die Temperatur vor Ort quasi regulieren und senken, nämlich um bis zu 6 Grad, wenn ich das richtig im Kopf habe. Und wenn man solche Projekte baut, gerade mit Beteiligung der Grünen, würde ich mir doch wünschen, dass da einfach wirklich mehr Grün ist und nicht dass das dann quasi auf die Gastronomen hingeschoben wird, die dann halt irgendwelche Planen auf die Gastgärten geben und damit Schatten gespendet wird. Da hätte es die Möglichkeit gegeben, sich wirklich einzubringen und mehr Grün hineinzubringen.

 

Was ich auch sagen möchte: natürlich ist es mir bewusst, dass viele Bereiche im Moment in einer schwierigen Lage sind. Wien wächst, wie wir alle immer wieder

 

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