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Gemeinderat, 69. Sitzung vom 01.07.2015, Wörtliches Protokoll  -  Seite 33 von 94

 

lenschäden treten heutzutage oft auch schon recht früh auf, das hat es früher nicht in diesem Ausmaß gegeben.

 

Ich habe schon erwähnt, da muss immer mitgedacht werden, dass Armut krank macht, also dass sozial schlechter gestellte auch einen schlechteren Gesundheitszustand und eine kürzere Lebenserwartung haben. Daher sind natürlich die sozial schlechter gestellten Menschen, Familien und Kinder eine der wichtigen Zielgruppen der Maßnahmen auf dem Weg zum Gesundheitsziel, dass man eine gesündere Bevölkerung hat.

 

Die Vorsorgeuntersuchung habe ich schon erwähnt. Jetzt möchte ich wieder ein Projekt erwähnen, das aus der Gesundheitskonferenz im 15. Bezirk hervorgegangen ist, nämlich dass im 15. Bezirk alle Volksschulen Wasserschulen sind. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)

 

Prost! (Die Rednerin trinkt wieder etwas Wasser.) Besonders wenn es heißt ist, muss man viel trinken, mehr als sonst; weil man schon alleine durch die Hautoberfläche, auch wenn es kalt ist, schon mal einen Liter verliert, und wenn es heiß ist, oft gleich das Dreifache. Das wird zum Beispiel auch im Rahmen dieses Projekts Wasserschulen den Kindern erzählt und erklärt. Das fließt nämlich in den Unterricht ein.

 

Es macht natürlich keinen Sinn, nur den Getränkeautomaten abzutransportieren, was im Übrigen bei uns passiert ist. Wo ist er denn? Nicht da! Es ist passiert. Wir haben den Getränkeautomaten entweder nur mehr im Lehrerzimmer oder er ist ganz weg; damit es eben diese schiachen Getränke nicht gibt. Es genügt nicht, den Kindern zu sagen, ihr dürft jetzt keine Eistees, und so weiter mehr trinken, sondern man muss ihnen auch in irgendeiner Art und Weise vermitteln, warum, und man muss ihnen auch sagen, wann getrunken werden soll. Man muss den Kindern erklären, dass man während der Stunde unter Umständen deswegen müde wird, weil man zu wenig getrunken hat.

 

Deswegen gibt es Trinkpausen. Die schöne Wasserflasche der Stadt Wien, in blau, Wiener Wasser, wird dann gezückt und es wird gemeinsam getrunken. Ich halte das wirklich für eine sinnvolle Sache. Das mag vielleicht lustig sein, es ist tatsächlich lustig, hat aber einen ernsten Hintergrund. Wir hoffen, dass wir damit eine Generation von jungen Menschen dazu bringen, mehr Wasser zu trinken. Ich kann über meine eigene Familie sagen: Mein Zehnjähriger trinkt tatsächlich mehr Wasser und es ist auch selbstverständlich für ihn, Wasser zu trinken, seit es in seiner Schule nur mehr Wasser gibt. Manchmal kommen wir noch auf den Eistee, aber das ist selten und seltener.

 

Im Übrigen war die Installierung der Gesundheitskonferenz ein rotes Projekt. Das möchte ich nur festhalten, weil ich vorhin rot-grüne Projekte gesagt habe. Wir haben in der außerschulischen Jugendarbeit die Kindergesundheit als Schwerpunkt, als Querschnittsmaterie. Das heißt, auch in der klassischen Parkbetreuung gibt es kaum mehr diese Dicksäfte, die verdünnt werden, und auch da wird versucht, den Kindern zu vermitteln, warum.

 

Ich komme zu einem weiteren ganz wesentlichen Punkt. Mangelnde Bewegung führt, wie wir wissen, zum Dicksein, vor allem bei Kindern. Und wir haben es geschafft, dafür sind wir dem StR Oxonitsch sehr dankbar, die Jugendsportanlage Auer-Welsbach-Park Samstag und Sonntag zu öffnen. Dort werden jeden Samstag und Sonntag bis 20 Uhr 3 verschiedenen Sportarten für Kinder und Jugendliche angeboten – und das in einem Bezirk mit ganz wenig Grün, weil wir eben keinen Wienerwald haben, wir sind ein Binnenbezirk so wie die innerstädtischen Bezirke. Jetzt haben wir diese Aktion für Kinder und Jugendliche, und das ist ein Erfolg, möchte ich sagen. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)

 

Gesundheitsziel Gesundheitsförderung in der Arbeitswelt stärken: Wir wissen, dass man einen großen Teil der Lebenszeit am Arbeitsplatz verbringt und dass der Arbeitsplatz die physische und psychische Gesundheit beeinflusst. Da sind natürlich in verschiedensten Berufen die Schäden an der Wirbelsäule und an anderen Teilen des Bewegungs- und Stützapparates im Vordergrund, aber die Palette reich bis zur Depression, und dazwischen gibt es auch noch sehr, sehr viele Erkrankungen und Leiden, die durch den Arbeitsplatz sozusagen erworben werden.

 

Daher ist die betriebliche Gesundheitsförderung ein großes, wichtiges Ziel. Da geht es um mehr als die Gestaltung der Sessel – nämlich so, dass man beim Sitzen keine oder weniger Schäden bekommt –, Gesundheitsförderung heißt ein bisschen mehr; und es ist wichtig, das in möglichst vielen Betrieben in Wien zu etablieren.

 

Ganz wichtig erscheint mir auch – nämlich für die psychische Gesundheit – die Vereinbarkeit von Elternschaft und Beruf, diese muss weiter optimiert werden. Wir haben ausgezeichnete Kinderbetreuungseinrichtungen in Wien, da sind wir sicherlich mit Abstand die besten, aber es gibt natürlich auch Bereiche, und damit komme ich zum KAV, wo es Nachtdienste gibt und wo es noch manchmal zu Schwierigkeiten kommen kann, wenn man ein kleines Kind hat.

 

Da sehe ich eine ganz besondere Herausforderung, ist auch geplant. Generaldirektor Janßen hat mir versichert – ich habe ihn nämlich darauf hingewiesen, dass es sehr, sehr viele Ärztinnen gibt, die kleine Kinder haben –, dass die Umstellung der Arbeitszeit im Wiener Krankenanstaltenverbund auch dafür genutzt wird, flexiblere Modelle zu finden. Dabei geht es in die Richtung, dass sich Menschen aussuchen können, ob sie, und da gibt es unterschiedliche Interessen, fünf Tage hintereinander lange arbeiten wollen, oder ob sie nur bis zu einer gewissen Zeit arbeiten wollen oder können, weil sie ihr Kind aus dem Kindergarten abholen wollen.

 

Da gibt es auch einen Unterschied zwischen Älteren und Jüngeren. Ältere werden weniger Nachtdienste machen wollen und Jüngere wollen vielleicht so viele wie möglich machen, weil sie etwas lernen und etwas verdienen wollen und weil das super ist. Ich habe in Hainburg 13 Nachtdienste gemacht und hab mich darüber auch nicht aufgeregt, sondern ich habe mir gedacht, ich profitiere. Und ich habe profitiert – obwohl ich das nicht gut finde, sage ich auch dazu, denn gesund ist das nicht, aber so ist es eben.

 

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