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Gemeinderat, 69. Sitzung vom 01.07.2015, Wörtliches Protokoll  -  Seite 32 von 94

 

treffsicher und zielsicher. Und woran erkennt man eine Treffsicherheit? – Nämlich daran, dass sich erstens herausgestellt hat – denn da haben wir nämlich die Daten ausgewertet –, dass der Großteil der Untersuchten, die da hingekommen sind, vorher noch nie bei einer Gesundenuntersuchung war, und zweitens, dass der Großteil krank war, dass man da etwas gefunden hat und dass man da die Patientinnen weiterleiten und einer Behandlung zuführen konnte. Das ist Nachhaltigkeit.

 

Ich sage noch ein Beispiel: Wir haben ein rot-grünes Projekt gemacht, das hat frühe Förderung geheißen. Das hat bedeutet, dass Menschen, Familien, aber auch häufig alleinstehende junge Frauen aus sozial benachteiligter Umgebung während ihrer Schwangerschaft gezielt angesprochen worden sind, ob sie eine Unterstützung durch FamilienhelferInnen bräuchten, und zwar zwei Jahre lang, von der Schwangerschaft weg bis zum 2. Geburtstag des Kindes, mit dem Fokus auf das Kind.

 

Da waren unterschiedlichste Familien unterschiedlichster Herkunft, unterschiedlichster Problematik, auch unterschiedlichsten Alters und unterschiedlichster Familiengröße, auch alleinstehende junge Frauen mit Drogenproblemen, teilweise ganz jung, eine ungewollte Schwangerschaft mit der Entscheidung zum Kind, unterschiedlichste Situationen.

 

Da hat sich herausgestellt, dass diese frühen Hilfen sehr, sehr sinnvoll sind, weil da eben Defizite bestehen – nicht nur bei Zugewanderten, sondern das ist eine soziale Frage. Es leben im 15. Bezirk genug Menschen mit österreichischen Wurzeln, die arm und sozial benachteiligt sind, und diese Menschen leben überall. (Amtsf StRin Mag Sonja Wehsely: Genau!) Für diese Menschen wurden diese Projekte konzipiert. Denen konnte man helfen, und das wird in einer anderen Organisationsform weitergeführt, damit solche Familien Unterstützung bekommen. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)

 

Wir haben dann in weiterer Folge, da wir gesehen haben, wie erfolgreich und sinnvoll solche Projekte sind, gemeinsam mit Frau Prof Beate Wimmer-Puchinger eine Gesundheitskonferenz im 15. Bezirk etabliert. Das ist keine Beschäftigungstherapie für Leute, die sonst nichts zu tun haben, sondern das ist ein Zusammentreffen von sehr, sehr vielen Menschen aus Magistratsabteilungen, also aus Bereichen der Stadt Wien, aus Vereinen, aus Projekten und Interessierten, die etwas tun wollen. Es ist eigentlich eine permanente Einrichtung. Wir hatten mittlerweile 13 Gesundheitskonferenzen.

 

Bei diesen Zusammentreffen geht es um den Austausch untereinander, um das Vernetzen, um den kürzeren Weg sozusagen. Wir haben festgestellt, dass jeder Einzelne oft gar nicht weiß, welche Fülle an Initiativen und Projekten es allein innerhalb des Magistrates gibt; und dieses Vernetzen, das im Übrigen überhaupt nichts gekostet hat, hat dazu geführt, dass aus dieser Gesundheitskonferenz immer wieder Projekte entstanden sind. Ich werde mir später erlauben, näher darauf einzugehen.

 

Zum Thema Datenerfassung zum Beispiel: Zahnambulatoriumsbesuche der Vorschulkinder. Im 15. Bezirk wurden im Rahmen einer Zusammenarbeit mit den Wiener Kindergärten Vorschulkinder zu einer Exkursion in das Zahnambulatorium der Wiener Gebietskrankenkasse eingeladen. Das ist ein Beispiel für übergreifende Tätigkeit, für Zusammenarbeit zwischen der Stadt Wien, in diesem Fall dem 15. Bezirk, und der Wiener Gebietskrankenkasse.

 

Das hat bereits stattgefunden. Da waren die Kinder nach Einverständniserklärung der Eltern – das ist alles nicht so einfach – in Gruppen dort, haben auf einem Zahnarztstuhl Platz genommen und eine Kinderzahnärztin hat ihnen in den Mund geschaut und hat Datenerfassung betrieben, anonym. Die Kinder wurden in drei Gruppen eingeteilt: gesund, also kein Karies, Karies mittel, Karies schwer. Dann haben die Eltern einen Brief mit einer Einladung bekommen, nämlich in dieses Zahnambulatorium, das die Kinder schon gekannt und als nett empfunden haben, das für sie nicht angstbehaftet war. Dort sollten die Eltern mit den Kindern erscheinen und die meisten Eltern sind dem auch nachgekommen, waren dankbar. So konnte eine rechtzeitige Zahnsanierung erfolgen.

 

Nun kann man sagen, das ist eine Kleinigkeit, das bewirkt nicht viel; aber ich glaube, dass viele kleine Aktionen und Projekte wie dieses zusammengenommen einfach sinnvoll sind auf dem Weg zu unser aller Ziel, nämlich die Gesundheit der Menschen in unserer Stadt zu verbessern. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) Und da haben wir, wie ich schon gesagt habe, auch Daten erfasst.

 

Unsere Gesundheitsziele lauten: Gesundheitliche Chancen, Gerechtigkeit für Kinder und Jugendliche erhöhen. Denn wir wissen, dass in der frühen Kindheit die Weichen für die zukünftige Gesundheit gestellt werden. Beispielsweise ist das Körperfett, das man in der Kindheit ansetzt, ganz schwierig wieder wegzubekommen. Ich werde das jetzt nicht physiologisch erklären, aber das wissen wir alle ohnehin.

 

Das betrifft schon die frühe Kindheit, daher ist beispielsweise das Projekt „Frühe Hilfen“ wichtig. Die sagen nämlich: Es ist nicht gescheit, dass die Kinder den gesüßten Tee trinken, denn der Zucker wird in Fett umgewandelt und dann hat man das weiße Körperfett, dass man nicht mehr wegbekommt. Viele, oft auch gebildete Menschen wissen das nicht. Daher gilt es, die Menschen darüber aufzuklären.

 

In Wirklichkeit beginnt das Ganze in der Schwangerschaft. (Die Rednerin trinkt etwas Wasser.) – Ich komme gleich auf das Thema Wasserschulen zu sprechen, halte es bis dahin noch aus. – Wir wissen, dass es schon in der Schwangerschaft beginnt. Rauchen und Alkohol in der Schwangerschaft haben, wie wir alle wissen, exorbitante Folgen für das ungeborene Kind. (Ein Bediensteter bringt der Rednerin noch ein Glas Wasser.) – Danke, das trinke ich auch. (GR Kurt Wagner: Er hat die Gesundheitsziele schon verstanden!) Ernährungsgewohnheiten und psychischer Stress der Schwangeren haben natürlich auch keinen guten Einfluss auf das ungeborene Kind, auch das wissen wir.

 

Chronische Krankheiten nehmen bei Kindern und Jugendlichen zu, nämlich Allergien, Diabetes, Übergewicht, aber auch Schäden am Bewegungsapparat. Wirbelsäu

 

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