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Gemeinderat, 6. Sitzung vom 30.03.2016, Wörtliches Protokoll  -  Seite 8 von 80

 

GR Maximilian Krauss (FPÖ): Guten Morgen, Frau Stadträtin!

 

Es freut mich, einen gewissen Paradigmenwechsel bei Ihnen konstatieren zu können, der mit den Flüchtlingsklassen respektive Deutschklassen begonnen hat und sich jetzt fortsetzt, wenn Sie sagen, dass das Positive an diesen Sprachkursen ist, dass auch bei den Freizeitaktivitäten, auch beim kulturellen Programm, auch beim Sport ausschließlich Deutsch gesprochen wird und es so dazu kommt, dass die Sprachkenntnisse verbessert werden können.

 

Jetzt daraus meine Folgefrage, ob es nicht deswegen auch sinnvoll wäre, endlich in den Schulen Deutsch als Lebens- und als Pausensprache einzuführen, um auch da dieses ständige Lernen weiterführen zu können, was sich bei den Sommerkursen anscheinend, wie Sie sagen, so bewährt hat.

 

Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Frau Stadträtin.

 

Amtsf. StRin Sandra Frauenberger: Erstens einmal habe ich nicht gesagt, dass dort die Kinder nicht auch in ihrer Muttersprache sprechen können. Zweitens einmal bin ich pädagogisch zutiefst davon überzeugt, auch gerade für die Kinder – und das sehen wir jetzt gerade in all den neuen Wien-Maßnahmen –, dass, wenn die Kinder in ihrer Muttersprache gefördert werden, sie viel, viel leichter Deutsch lernen. Daher bin ich dagegen. Wir haben das hier in diesem Haus schon mehrmals diskutiert. Ich denke, die Argumente sind bekannt, wir brauchen sie jetzt in der Fragestunde nicht noch einmal strapazieren.

 

Worauf ich hinaus wollte, ist, wenn mehrere Kinder zusammen sind und sie am Vormittag etwas miteinander gelernt haben und das dann am Nachmittag noch einmal vertiefen, weil sie miteinander ein Theaterstück aufführen oder weil sie miteinander Fußball spielen – das ist jetzt wirklich ganz egal – dann finde ich das ganz, ganz wertvoll und auch wesentlich. Wir wissen aber auch, dass, wenn die Kinder dann zum Beispiel in einer Pause zusammenstehen und auch merken, nicht nur sie können Deutsch noch nicht so gut, sondern auch ihre Freundin aus demselben Mutterland oder Vaterland, dann ist das etwas, das die Kinder auch durchaus stärkt.

 

Ich kann nur einmal mehr aus integrationspolitischer Sicht betonen, Deutsch ist der Schlüssel für Integration, Deutsch ist unsere gemeinsame Sprache, und wenn wir heute sagen, wir setzen auch auf Mehrsprachigkeit, dann ist das kein Entweder-oder, sondern ein Sowohl-als auch. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)

 

Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Die 5. Zusatzfrage wird von Frau GRin Schubert gestellt.

 

9.33.30

GRin Ingrid Schubert (SPÖ): Guten Morgen, Frau Stadträtin!

 

Dass Sprache der Schlüssel für gelungene Integration darstellt, haben Sie im ersten Teil Ihrer Beantwortung bereits sehr eindrucksvoll dargestellt. Dass damit nicht früh genug begonnen werden kann, steht daher außer Frage.

 

Sehr geehrte Frau Stadträtin, welche Maßnahmen werden zum Thema sprachliche Frühförderung im Kindergarten gesetzt?

 

Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Frau Stadträtin.

 

Amtsf. StRin Sandra Frauenberger: Nun, da habe ich vorher schon beim Abgeordneten der FPÖ angesetzt, es geht darum, dass wir bereits in der sprachlichen Frühförderung Angebote setzen, die den Kindern eine Unterstützung geben und die die Kinder auch so weit, sage ich jetzt einmal, in ihren Ressourcen und in ihren Kompetenzen stärken, dass ein Einstieg von der Elementarbildung, also aus dem Kindergarten heraus, in die Volksschule sehr, sehr gut gelingt. Ein ganz wesentlicher Aspekt dabei sind Sprachförderkräfte, die wir in den Kindergärten einsetzen. Dazu gibt es eine 15a-Vereinbarung mit dem Bund, wodurch wir Mittel dafür zur Verfügung gestellt bekommen, um eben die Sprachförderung schon in den Kindergärten etablieren zu können. Primär geht es aber natürlich bei diesen SprachförderInnen darum, dass wir sie sozusagen in den Alltag der Kinder gut integrieren können. Die Bildungsangebote werden für die Kinder in Kleingruppen angeboten, mit manchen Kindern wird aber auch einzeln gearbeitet – ich will in der Elementarpädagogik nicht von Einzelunterricht sprechen –, und sie werden in der Sprachkompetenz entsprechend gefördert. Es gibt ein paar Beispiele von Kindergärten, bei denen wir sehen, dass diese sprachliche Unterstützung, um Deutsch zu erlernen, auch ganz wichtig ist, aber natürlich auch dieses Stärken in der Muttersprache ein ganz wesentlicher Faktor ist. Was wir dort natürlich auch noch sehen, ist, dass es sehr wichtig ist, auch entsprechend mit den Eltern zu arbeiten.

 

Deswegen sind für uns diese Sprachförderkräfte sehr, sehr wichtig. Aktuell haben wir 220 Sprachförderkräfte in 190 städtischen und in 104 privaten Kindergärten eingesetzt. Und wir haben uns ganz fest vorgenommen, bis Herbst 2016 diese Anzahl auf 250 auszubauen. Im Sinne der Qualitätssicherung haben wir auch mit der MA 10 gemeinsam daran gearbeitet, die Sprachstandserhebungen in unseren Kindergärten zu verbessern und die sprachliche Bildung insofern zu fördern, indem wir auch für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Kindergärten entsprechende Weiterqualifizierungen anbieten, damit diese die Sprachförderung in den Alltag hineinbringen können. Zusätzlich zur Schulung aller PädagogInnen gibt es eben dann bis Herbst 2016 die 250 Sprachförderkräfte.

 

9.36.00†Amtsf. StRin Sandra Frauenberger - Frage|

Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Wir kommen nun zur 3. Anfrage (FSP – 00928-2016/0001 – KNE/GM). Diese wird wieder an die Frau Amtsführende Stadträtin der Geschäftsgruppe Frauen, Bildung, Integration, Jugend und Personal gerichtet und wurde von Herrn GR Christoph Wiederkehr gestellt. (An den Wiener Pflichtschulen herrschen ein hoher Sanierungsbedarf und ebenfalls ein hoher Platzbedarf für den Ausbau der Ganztagesschulen. Dennoch wurden die Mittel aus dem Schulsanierungspaket im Jahr 2015 nicht zur Gänze ausgeschöpft, der Zeitplan konnte bei Weitem nicht

 

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