Gemeinderat, 10. Sitzung vom 28.06.2016, Wörtliches Protokoll - Seite 50 von 75
selben Tag der Debatte. Und da muss ich sagen, auch da müsste es eine Möglichkeit geben, diesen Bericht in Zukunft auch zumindest 14, 10 Tage vorher zuzustellen so wie das normale Budget, um über das wirklich reden zu können. Es hat keinen Sinn, über so ein Elaborat, das man am gleichen Tag bekommt, zu reden. Der Wissenschaftsbericht hat überhaupt 400 Seiten. Also ich glaube, da kann man jetzt nicht seriös diskutieren. Ich würde bitten, vielleicht kann man hier in Zukunft etwas anders vorgehen.
Ich möchte mich aber im Prinzip damit beschäftigen, und ich sage bewusst so das Wort, welche Baustellen im wahrsten Sinne des Wortes demnächst in diesem Ressort anfallen. Baustelle, dieses Wort sage ich deswegen, weil ich mit dem Wien Museum beginnen möchte und eben frage oder sage: Was wird denn da jetzt im Prinzip weitergehen? Wir wissen ganz genau, es ist bekannt, dass seit 2009 darüber diskutiert wird, ein neues Wien Museum zu bauen, zu renovieren, umzubauen, zu vergrößern oder Ähnliches. Das heißt, wir haben immerhin schon eine Diskussion von rund gerechnet sieben Jahren, wo wir über dieses Projekt sprechen. Es hat dann 2011 der Rechnungshof gesagt, da muss was geschehen, weil der alte Hertl-Bau so baufällig ist, dass etwas passieren muss. Es ist dann endlich passiert, dass es doch zu einem Wettbewerb gekommen ist, zu einem internationalen Architekturwettbewerb, der dann abgeschlossen wurde und Ende des letzten Jahres hier ein Sieger hervorgegangen ist, nämlich das Architektenteam Winkler + Ruck aus Klagenfurt. Ich glaube, es ist ein gelungenes Projekt. Man kann natürlich über jedes Projekt diskutieren, es war aber einhellig sehr, sehr gelungen. Die Frage, die aber ich jetzt stelle, ist natürlich die: Wie geht’s damit weiter, meine Damen und Herren? Das heißt, einige Fragen müssen aufgeworfen werden. Erstens einmal würde ich sagen: Wie schaut es mit den Nachbarn aus? Sie wissen, daneben gibt es einen Bau der Zürich Versicherung. Hier gibt es angeblich Verhandlungen. Hier soll es auch Modelle der Vorschläge geben, die in diesen Bau eingeschlossen werden beziehungsweise eben dass das Ensemble hier attraktiver gestaltet wird. Es ist die Frage der Flächenwidmung: Wie geht das weiter? Und gar nicht wegzudenken ist natürlich auch noch die Frage des Denkmalschutzes, sprich, das Denkmalamt hat sich dazu noch nicht geäußert. Und die letzte und wichtigste Frage ist natürlich, und das ist einem Kaufmann wie mir das Wichtigste: Gibt es schon eine Idee, wie wir das finanzieren werden? Wir wissen, am Anfang ist von 50 und 70 Millionen gesprochen worden. Jetzt sind wir ungefähr bei 100 bis 120 Millionen. Da wäre sicher die Frage: Wie wird das ausschauen? In welchem Zeitraum können wir das realisieren? Ich glaube, das ist eine wichtige Geschichte, weil wir jetzt schon relativ viele Jahre damit verbracht haben und wir haben dort jetzt ein Gebäude stehen, das eingerüstet ist, und es macht, glaube ich, für diese Stadt nicht unbedingt einen sehr, sehr schlanken Eindruck, wenn dort nichts weitergeht. Das wären, meine Damen und Herren, einige Fragen zum Wien Museum.
Die nächste Baustelle, wenn ich so sagen darf, beziehungsweise das nächste Thema, das ich ansprechen muss, sind die Vereinigten Bühnen. Die Vereinigten Bühnen haben zwar jetzt ein ganz anderes Problem. Wir haben ja immer wieder die Subventionen in den verschiedenen Höhen diskutiert. Da hat es einmal die Aussage gegeben, die werden mit 37 Millionen, nehmen wir an, gedeckelt. Wir haben jetzt 40, 41, 42 Millionen beschlossen. Auch da will ich mich nicht einlassen. Aber ich glaube, das wichtigste Problem dort ist, dass wir eine neue Führung brauchen. Der Geschäftsführer der Vereinigten Bühnen Wien ist uns ja, wenn ich so sagen darf, abhandengekommen. Daher die Frage: Wie geht es dort weiter? Wird es dort eine Ausschreibung geben? Wie schaut das aus? Wann kann man damit rechnen, dass es dort zu einer neuen Führung kommen wird?
Ein weiteres Thema im Kunst- und Kulturbereich, auch hier eine Never-ending-story, wenn ich so sagen darf: Der damalige Planungsstadtrat Rudi Schicker hat 2004 angekündigt und gesagt, er möchte ein Denkmal für die Opfer der Deportation, ein Holocaust-Denkmal auf den Aspang-Gründen haben. Da haben wir damals einen Wettbewerb gemacht. Der Wettbewerb hat 98.000 EUR gekostet. Das ist aber dann versandet, ist ja nicht realisierbar gewesen und Ähnliches. Es ist ein neuer Wettbewerb ausgeschrieben worden. Auch hier wieder eine Baustelle, wie es weitergehen soll.
Bei einem Objekt, Herr Stadtrat, kann man sagen, ist ein privater Mäzen eingesprungen, und das ist das Künstlerhaus. Beim Künstlerhaus haben sich Hans Peter Haselsteiner und seine Privatstiftung gefunden, um hier mit der Künstlerhaus GesmbH einen Vertrag abzuschließen. Er wird 30 Millionen investieren, und es wird dort die Albertina mit partizipieren können. Hier hat, Gott sei Dank, ein Privater etwas gemacht. Die Frage ist nur: Wie wird die Gemeinde Wien weiterhin hinter dem Künstlerhaus stehen beziehungsweise die Subventionen für den Betrieb im Großen und Ganzen in der Richtung aufrechterhalten können.
Zwei Anmerkungen noch zum Sportbereich, auch hier haben wir einige Dinge. Ein Problem wurde bereits gelöst, und zwar haben wir einen Dauerbrenner gehabt, die Hohe-Wand-Wiese im Freizeitbereich.
Es ist eben leider so, dass in Wien die Schneelage, das muss man zur Kenntnis nehmen, nicht mehr so wie vor 20, 30 Jahren ist, wo man wirklich damit rechnen konnte, dass man dort auf natürlichem Schnee fahren konnte. Dann hat man natürlich die Schneekanonen installiert. Auch das ist, glaube ich, nicht ganz von Erfolg gekrönt gewesen, weil auf der einen Seite die Temperaturen gefehlt haben und es nicht mehr möglich war. Ich sage, ich bin sehr froh, dass da jetzt eine andere Nutzung für dieses Gelände gemacht worden ist, weil ich glaube, es ist die Hohe-Wand-Wiese eine unheimliche Tradition gewesen, und hier eine Nutzung vorzunehmen, die das ganze Jahr möglich ist, sprich, es wird zu einer Mountainbike-Strecke kommen und es wird dort andere Attraktionen geben. Ich glaube, dass das eine gute Geschichte ist, um hier an diesem Traditionsort wirklich etwas weiterzubringen.
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