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Gemeinderat, 14. Sitzung vom 21.10.2016, Wörtliches Protokoll  -  Seite 6 von 71

 

die rund zwei Millionen Wienerinnen und Wiener dann insgesamt perspektivisch vier Standorte für die Augenheilkunde geben: das Augenzentrum in der Rudolfstiftung, die große Augenabteilung im AKH, die Augenabteilung der Barmherzigen Brüder und das Hanusch-Krankenhaus.

 

Das entspricht dann einer Situation, die man mit jener in Berlin vergleichen kann. Berlin hat 3,5 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner und sechs Standorte in der Augenversorgung. Nicht vergleichen kann man es mit medizinisch auch bestens ausgestatteten Städten wie Stockholm oder Kopenhagen, die für die Stadt und den Großraum mit insgesamt jeweils rund 2 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern je eine Augenklinik haben.

 

Auf Grund der Bevölkerungszunahme sowie auf Grund der immer höher werdenden Zahl an älteren Bürgerinnen und Bürgern ist aber der Ausbau des niedergelassenen Bereiches ganz dringend notwendig. Auch im Zuge der perspektivischen Verlagerung von Leistungen, die in Österreich und damit auch in Wien derzeit im Spital angeboten werden, in vielen anderen europäischen medizinisch sehr gut ausgestatteten Städten aber im niedergelassenen Bereich angeboten werden, ist ein Ausbau von Fachordinationen und Fachinstituten notwendig.

 

Bis die Verhandlungen über die Leistungen, die in den niedergelassenen Bereich abwandern sollen - nämlich im Sinne der Bevölkerung, weil die Versorgung dann auch am „Best Point of Service“ stattfinden kann -, bis diese Verlagerungen über die Verhandlungen abgeschlossen sind, werden sie weiterhin im Donauspital angeboten und durchgeführt. Das ist jetzt aber nichts Neues. Schon bei der Präsentation des Augenzentrums wurde ganz klar gesagt, dass es selbstverständlich Leistungen im Spital geben wird, bis sie im niedergelassenen Bereich angeboten werden.

 

Aber es liegt derzeit ganz konkret in den Händen der Ärztekammer für Wien, ein Augenambulatorium für Floridsdorf zu genehmigen; denn sowohl die Stadt als auch die Wiener Gebietskrankenkasse haben jenen Augenärztinnen und -ärzten, die ein Augenambulatorium in unmittelbarer Nähe des Krankenhauses Nord betreiben wollen, die Zustimmung erteilt. Wer dagegen Einspruch erhoben hat - nämlich mit dem Argument, es bestehe dafür kein Bedarf -, ist die Ärztekammer; und auf Grund der derzeitigen Rechtslage in Österreich besteht keine Möglichkeit für diese Ärztinnen und Ärzte, dieses Ambulatorium zu betreiben, solange ein Einspruch der Ärztekammer besteht. Da kann ich nur appellieren, bitte zuzustimmen, damit die Versorgung hier im niedergelassenen Bereich eine stärkere wird.

 

Zu Ihrer konkreten Frage, ob ich den Spitalsplan hier in diesem Bereich kritisch evaluieren werde, sage ich noch einmal: Der Plan der Schaffung eines Augenzentrums ist sinnvoll und nach Rücksprache mit den ExpertInnen in diesem Bereich, und zwar nicht nur in Österreich, sondern auch darüber hinaus - ich habe mir letztens in Stockholm angeschaut, wie das organisiert ist -, halte ich das für richtig. Es sieht der KAV nicht vor und auch ich sehe nicht vor, dass das geändert wird. Die Schaffung des Augenzentrums wird für alle Wienerinnen und Wiener große Vorteile in der Qualität und in der Zentralisierung der Leistungen mit sich bringen. Der Krankenanstaltenverbund wird daher an diesem Plan festhalten.

 

Ich sage noch einmal, dass selbstverständlich stationäre Patientinnen und Patienten dort, wo es keine Augenabteilungen gibt, und das ist ja schon jetzt in mehreren Spitälern der Fall, konsiliarisch betreut werden im stationären Bereich; und das ist nicht nur im Augenbereich der Fall, sondern in anderen Bereichen auch.

 

In der ambulanten Planung wurde bereits zwischen der Wiener Gebietskrankenkasse und der Ärztekammer vereinbart, dass die Augenheilkunde prioritär zu behandeln ist; und in gemeinsamen Gesprächen, an denen ich mich unzuständigerweise, weil es mir wichtig ist, auch beteilige, wurde vereinbart, dass dieser Bereich gemeinsam mit der Gebietskrankenkasse und der Ärztekammer weiterzuentwickeln ist. Das heißt, was wir brauchen, ist eine Erweiterung im niedergelassenen Bereich. Was wir perspektivisch brauchen, ist auch eine Auslagerung von Leistungen, die derzeit im Spital sind, in den niedergelassenen Bereich. Von einer Unterversorgung ist aber jedenfalls nicht zu reden, und die Gefahr besteht auch nicht.

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 1. Zusatzfrage kommt von der ÖVP. Frau GRin Korosec, bitte

 

9.24.36

GRin Ingrid Korosec (ÖVP): Guten Morgen, Frau Stadträtin!

 

Danke für die Information von Ihnen. Aber, Frau Stadträtin, Sie wissen, dass es eine überparteiliche Initiative gibt, die innerhalb von ein paar Wochen mehr als 16.000 Unterschriften gesammelt hat, das ist ja auch zu beachten. Warum? Sie wollen einmal eine Nachdenkphase, weil Sie natürlich verunsichert sind. Sie wissen, da geht es um die Bezirke 21 und 22. Es sind zwei Bezirke, die laufend wachsen. Da werden bald 400.000 Menschen sein, vor allem auch sehr viel ältere Menschen, aber auch Jungfamilien. Und Sie wissen, dass gerade Kinder in diesem Bereich sehr viel Bedarf haben, aber ältere Menschen besonders. Da muss man dann auch die Anfahrtswege beachten. Es kann sich nicht jeder Taxis leisten.

 

Daher halte ich diese Initiative für sehr wichtig. Es ist auch um einen Gesprächstermin bei Ihnen angesucht worden. Die Initiatorin dieser Gruppe, Frau Mag. Hufnagl, ist heute da und hat die 16.000 Unterschriften mit. Sie hätten heute also die Gelegenheit, das unbürokratisch zu übernehmen. Es liegt an Ihnen, ob Sie das tun.

 

Meine konkrete Frage: Es gibt Handlungsbedarf, denn die Interessen der Bürgerinnen und Bürger kann man nicht einfach wegwischen. Dem, was Sie über niedergelassene Ärzte sagen, stimme ich zu; aber Sie wissen, wie wenig niedergelassene Ärzte es gibt. Sie wissen auch, dass die Gebietskrankenkasse hier sehr, sehr zurückhaltend ist mit den Vergaben. Daher ist hier Handlungsbedarf und meine Frage ist: Sind Sie bereit, einen Runden Tisch einzurichten, wo wirklich alle Betroffenen, die Initiative, die Ärztekammer, die Ärzte, der KAV, Be

 

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