Gemeinderat, 15. Sitzung vom 23.11.2016, Wörtliches Protokoll - Seite 59 von 65
cher antworten auf die Frage „Ist es Ihrer Meinung nach wichtig, den Menschen in den Entwicklungsländern zu helfen?“, mit „Sehr wichtig“ oder „Wichtig“. 83 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher! Das heißt, grundsätzlich geht es jetzt hier nicht um die Entwicklungszusammenarbeit an sich. Es geht um eine Vereinbarung, die auf einer internationalen Ebene getroffen wurde und auf einer Ebene der Staatengemeinschaft, bei der Österreich Teil ist. Seit 1955 ist Österreich glücklicherweise Teil der Vereinten Nationen. Und letztes Jahr haben die Vereinten Nationen mit Österreich gemeinsam in ihrer Vollversammlung beschlossen, sich eine Agenda zu geben, also einen Aufgabenplan. Sie haben sich bis 2030 etwas vorgenommen und zwar etwas, was gar nicht so leicht zu erreichen ist (GR Mag. Wolfgang Jung: Wir sind nicht im Nationalrat!), wir haben das hier auch schon einmal besprochen, und zwar Armut und Hunger zu bekämpfen, Armut und Hunger zu besiegen, und zwar weltweit. Die globale Armutsbekämpfung ist tatsächlich nicht ein kommunalpolitisches Steckenpferd. Sie ist eine gesamtpolitische und gesamtgesellschaftliche Aufgabe und deswegen ist es auch eine Aufgabe, der wir uns hier widmen. Die Ziele, die sich die Vereinten Nationen hier gesetzt haben, das sind Ziele in einer Agenda für eine nachhaltige Entwicklung, also Sustainable Development, das sind die sogenannten SDGs, Ziele für eine nachhaltige Entwicklung. Da gibt es eine Reihe von sehr hochgesteckten Zielen, die sehr, sehr wichtige Punkte berühren.
Ich glaube, dass es tatsächlich notwendig ist, dass wir uns hier damit beschäftigen, damit wir wissen, warum die Projekte, die heute hier jetzt behandelt und von uns beschlossen werden, so ein wichtiger Beitrag in diesem Gesamten sind. Eine der zentralen Leitlinien in diesen Überlegungen ist „No one will be left behind“, niemand wird zurückgelassen, wir leben hier auf einer Welt. Es geht darum, uns gemeinsam gegen Benachteiligungen zusammenzuschließen, auch wenn es welche sind, die uns diesmal vielleicht nicht selbst betreffen. Die 17 Hauptziele, die dabei erreicht werden sollen, werde ich Ihnen jetzt hier auch vorlesen, weil es sehr, sehr wichtige Punkte sind und weil die Projekte heute diese Ziele direkt berühren. Es geht darum, bis 2030 zu erreichen: Keine Armut, keine Hungersnot, eine gute Gesundheitsversorgung, hochwertige Bildung, Gleichberechtigung der Geschlechter - ich weiß, das ist etwas, das auch dieses Jahr auf Ihrer Agenda gestanden ist -, sauberes Wasser und sanitäre Einrichtungen, erneuerbare Energien, gute Arbeitsplätze und wirtschaftliches Wachstum, Innovation, Infrastruktur, reduzierte Ungleichheiten, nachhaltige Städte und Gemeinden, verantwortungsvoller Konsum, Maßnahmen zum Klimaschutz, Leben unter dem Wasser, Leben an Land, Frieden und Gerechtigkeit, Partnerschaften, um die Ziele zu erreichen. Ich höre, es sind Rückmeldungen. Für manche ist es das erste Mal, dass sie das hören. Das ist kein Problem, es dauert manchmal wirklich, bis diese Entscheidungen auf globaler Ebene in die verschiedenen nationalen Kontexte und die städtischen Kontexte kommen. Wir können das gerne nächstes Jahr noch einmal besprechen, und ich bin sogar davon überzeugt, dass wir das machen werden. Man kann es natürlich auch auf der Webseite der Stadt Wien finden.
Kommen wir nun zu den Projekten, um die es heute geht. Die Projekte, die Sie heute hier behindern und verhindern möchten, das sind Projekte von renommierten Einrichtungen, österreichischen Einrichtungen der Entwicklungszusammenarbeit beziehungsweise Einrichtungen mit Sitz in Österreich. Sie kennen Sie vielleicht, aber ich möchte noch ganz kurz auf sie eingehen:
Horizont 3000 ist die größte Organisation im nichtstaatlichen Kontext der Entwicklungszusammenarbeit in Österreich und wird von acht Organisationen der katholischen Entwicklungszusammenarbeit getragen. Horizont 3000 setzt seit vielen, vielen Jahren, seit 15 Jahren, mit Sitz in Österreich verschiedene Projekte in afrikanischen Ländern, in lateinamerikanischen Ländern, in Ozeanien um und hat hier ein Projekt eingereicht, in dem es um Jugendliche in der Ukraine geht, und zwar um die Chance auf einen höheren Bildungsabschluss für Jugendliche in der Ukraine. Bildung ist im Übrigen einer der drei Schwerpunkte, die die Stadt Wien im Kontext der SDG gesetzt hat. Natürlich orientieren wir uns an den allgemeinen Vorgaben, weil es ja einigermaßen abgestimmt sein sollte, was die verschiedenen Ebenen hier an Entwicklungszusammenarbeit fördern. Aber die Stadt Wien hat zusätzlich noch drei Schwerpunkte gesetzt: Das eine ist Bildung, das andere Gesundheit und das Dritte das Thema, das mittlerweile auch auf der Agenda der FPÖ angekommen ist, nämlich die Geschlechtergleichstellung. Wir haben also hier das Projekt Bildung von Horizont 3000.
Von den anderen Einrichtungen, die hier Projekte vorgeschlagen haben, die den Ausschreibungskriterien entsprochen haben, ist das zweite Projekt von „Licht für die Welt“. „Licht für die Welt“ kennen Sie vielleicht noch unter dem Namen „Christoffel-Blindenmission“, die seit 1908 im entwicklungspolitischen Kontext oder damals noch in der Entwicklungshilfe tätig war. „Licht für die Welt“ hat ein Projekt im Südsudan eingereicht. Mit diesem Projekt werden Lehrerinnen und Lehrer im Südsudan geschult, um Kindern mit Behinderung eine Chance auf Bildung zu ermöglichen. Hier geht es einerseits vor allem um Mädchen. 90 Prozent der Einwohnerinnen und Einwohner haben kaum Zugang zu Bildungsprojekten. Sie können sich die Situation vorstellen, insbesondere von Mädchen beziehungsweise von jungen Menschen, von Kindern und Jugendlichen mit Behinderung. Um hier den Zugang zur Bildung zu ermöglichen, wie gesagt, eine der Schwerpunktsetzungen der Stadt Wien, gibt es hier ein Projekt, das Lehrerinnen und Lehrer speziell schult. Es ist sehr schade, dass dieses ganz wichtige Projekt hier von der FPÖ abgelehnt und nicht unterstützt wird.
Das dritte Projekt wird von SONNE-international umgesetzt, ein Projekt, das sich ganz besonders für Bildung für die Kinder dieser Welt einsetzt. Das ist auch ganz stark getragen von dieser Idee „no one is left behind“, niemand wird zurückgelassen, Bildung für alle zu ermöglichen. SONNE-international setzt ein Projekt in Bangla
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