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Gemeinderat, 16. Sitzung vom 25.11.2016, Wörtliches Protokoll  -  Seite 24 von 26

 

dersetzung. Gemeinsam sage ich deshalb, weil sich einige Kolleginnen und Kollegen hier auch zum Wort gemeldet haben, von denen ich weiß, dass sie in den sachlichen Phasen auch intensiv an vielen Reformen und an vielen Veränderungen der letzten 15 Jahre mitgearbeitet haben. Ich glaube, es hat fast keinen Stein gegeben, der dort geblieben ist, wo er gelegen ist. Ich würde sagen, jedes Bett steht in diesen 15 Jahren inzwischen woanders. Es hat sich sehr viel verändert. (GRin Mag. Beate Meinl-Reisinger, MES: Aber wie?) - Das meine ich mit Polemik. Also, offensichtlich keine sachliche Auseinandersetzung, sondern wieder einmal ein kleiner polemischer Zwischenruf zwischendurch. Aber ich habe eh nichts anderes erwartet.

 

Kommen wir zum Sachlichen zurück: Was ist zum Beispiel passiert? Ich erinnere an das Geriatriekonzept, das mir ganz besonders am Herzen liegt, an dem alle Fraktionen dieses Hauses mitgearbeitet haben, die NEOS natürlich noch nicht, weil sie damals noch nicht hier waren. Das war eine Entwicklung und eine Veränderung, die, glaube ich, seinesgleichen suchen kann, in einer so kurzen Zeit den kompletten Pflegebereich und den kompletten Geriatriebereich umzustellen. In der kurzen Zeit heißt in dem Fall, um auch einmal eine Zahl zu sagen, 36 Häuser neu zu errichten und neu im Geriatriekonzept umzusetzen, auch mit dementsprechenden fachlichen, pflegerischen Schwerpunktkonzepten, und alle 36 Häuser, weil Sie das angesprochen haben, baulich in Zeit, im Plan und im Kostenplan, ohne irgendwelche Probleme, außer Kleinigkeiten - da mag eine Firma ausgetauscht worden sein, weil sie in Konkurs gegangen ist, das erleben wir in der Bauwirtschaft ständig -, aber in Summe jedes einzelne Haus im Plan und vor allem auch im finanziellen Plan errichtet, gebaut, umgesetzt und wieder neu besiedelt.

 

Ich habe in meinem Bezirk, in Döbling, ein Haus, das Teil des Geriatriekonzeptes ist und wo damit nicht nur der Krankenanstaltenverbund, sondern darüber hinaus auch alle anderen Einrichtungen wie in einem Puzzle dazugehören, nämlich zum Beispiel das Kuratorium Wiener Pensionisten-Wohnhäuser. Dort sitzen sehr viele der Kolleginnen und Kollegen auch im Vorstand, können erleben und erleben es auch, dass hervorragende Arbeit, sowohl in der fachlichen, pflegerischen Leistung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als auch in der inhaltlichen Weiterentwicklung, in der Konzeption von Innovation, auch in Pflege und Betreuung, passiert, bis hin zur baulichen Umsetzung und des finanziellen, wirtschaftlichen Betriebes. Ich finde, das ist eine großartige Leistung. Das ist ein ganz wichtiger Teil des Wiener Gesundheitssystems. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter leisten dort hervorragende Arbeit, auch das Management, nicht nur die Pflegekräfte und die Kolleginnen und Kollegen, die in der Versorgung tätig sind, sondern auch diejenigen, die in der Planung und im Betrieb arbeiten. Damit wird sich mit Sicherheit im Bereich der Pflege in Wien kein Notstand finden. Es ist aber auch der Bereich, wo eine ganz klare Verantwortung seitens der Stadt Wien festgemacht werden kann. Die Verantwortung wird dort auch ganz klar und gut wahrgenommen. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)

 

Im Übrigen wurden dort 919 Millionen EUR verbaut, also auch keine Kleinigkeit und dementsprechend zu erwähnen.

 

Ich komme zum zweiten Bereich, der uns auch intensiv beschäftigt hat und wo wir uns ganz besonders engagiert haben, auch ganz viele Gemeinderäte hier im Haus. Wenn Sie sich hier hinstellen und dann pauschal kritisieren oder populistische Titel für solche Sondersitzungen heranziehen, dann tun Sie sich, glaube ich, selber nichts Gutes, weil sehr viele auch mitgearbeitet haben. Ich persönlich verstehe auch nicht, warum man dann seine eigene Arbeit so gering wertschätzt. Aber das soll jeder mit sich selber ausmachen. Im ganzen Bereich der Psychiatriereform, der psychischen Versorgung und psychischen Gesundheit in Wien ist sehr viel weitergegangen. Da haben wir uns auch viele Bereiche in der Analyse, auch in der Kommission, sehr genau angesehen. Da sind wir auf viele Bereiche gekommen, wo man etwas machen musste. Das ist auch passiert.

 

Die große Herausforderung in der psychischen Gesundheit ist, diese Stigmatisierung der Erkrankung wegzubekommen und hier eine gesellschaftliche Leistung zu vollbringen, also ganz klar, auch gesellschaftspolitisch etwas zu verändern. Ich glaube, das ist uns mit der Dezentralisierung der Versorgung im Rahmen des Krankenanstaltenverbundes sehr gut gelungen, aber vor allem auch mit der Weiterentwicklung des Psychosozialen Dienstes, um den uns im Übrigen sehr viele in Europa beneiden, dass wir diese Tradition des Psychosozialen Dienstes haben, dass wir die offene Psychiatrie haben, also nicht das sofortige Wegsperren, wie es in anderen Ländern üblich ist, von psychisch erkrankten Menschen, sondern das Integrieren, die soziale Teilhabe im gesellschaftlichen Leben, im normalen Leben innerhalb der Stadt, was vor allem durch die ambulante Leistung des Psychosozialen Dienstes umgesetzt werden kann. Das ist nämlich auch Politik. Politik ist nicht, zu sagen, ich kann das Problem irgendwie lösen, sondern wie ich es schaffe, dass alle Menschen ein lebenswertes, wertgeschätztes und im normalen gesellschaftlichen Kontext eingebundenes Leben führen können. Daran erkennt man dann aus meiner Sicht auch ganz klar sozialdemokratische Handschrift! (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)

 

Am Bereich der psychischen Versorgung und psychosozialen Gesundheit in Wien kann man auch eines ganz gut erkennen, nämlich, dass Gesundheit ständiges Weiterentwickeln heißt, und dass es niemals stillsteht. In dem Bereich lässt sich ganz klar auch die Herausforderung, die es sehr kurz geben kann, erkennen. Die psychische Versorgung heißt natürlich, wenn eine Stadt wie Wien wächst, wenn sich auch die gesellschaftliche Zusammensetzung verändert, darauf zu reagieren. Wir wissen, dass psychosomatische Erkrankungen gerade in den nächsten Jahren extrem zunehmen werden. Das heißt, wir werden, obwohl wir das Psychiatriekonzept gut umgesetzt haben, es auch schon wieder hinterfragen müssen und schon wieder in den nächsten Schritt gehen und fragen, wo wir für die psychosomatischen Erkran

 

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