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Gemeinderat, 17. Sitzung vom 13.12.2016, Wörtliches Protokoll  -  Seite 7 von 69

 

ein, dass Eigentum geschaffen und dass nachhaltig den Wohnungswerbern geholfen werden kann. (Beifall bei der ÖVP.)

 

Das Eigenmittelersatzdarlehen wurde in der Vergangenheit durchschnittlich pro Jahr für 1.300 Mietwohnungen zur Verfügung gestellt, aber nur für 27 Eigentumswohnungen pro Jahr. Die Mittel der Wohnbauförderung sind natürlich dennoch noch immer beträchtlich und erheblich. Es ist nur schade, wenn sie nicht nachhaltig dafür eingesetzt werden, dass Wohnungswerber zu Eigentum kommen können, da das Eigentum die billigere Form ist, die günstigere Form ist, die nachhaltigere Form ist, und damit auch die sozialere Form der Förderung. Alle Berechnungen ergeben, dass nach etwa 30 bis 36 Jahren der Preis, der für Eigentumswohnungen bezahlt wird, genauso hoch ist wie die Miete, die bezahlt wird, Ab diesem Zeitraum gehört die Wohnung dann dem Wohnungsbewerber und wird es billiger. Ein Grund dafür, mehr für Eigentumswohnungen zu machen, das Geld wäre einfach besser und nachhaltiger investiert.

 

Ich glaube, es gibt ausreichend Ansatzpunkte, um auch in diesem Ressort zu Verbesserungen zu kommen - wir müssen es einfach nur anpacken. (Beifall bei der ÖVP.)

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Das waren 14 Minuten, die Restredezeit für die ÖVP ist 11 Minuten. Zu Wort gemeldet ist Herr GR Mag. Chorherr. Ich erteile es ihm. Selbstgewählte Redezeit ist 10 Minuten.

 

9.33.57

GR Mag. Christoph Chorherr (GRÜNE)|: Meine Damen und Herren!

 

Nachdem wir vor knapp zehn Stunden hier auch gesprochen haben, habe ich mir heute beim Herfahren überlegt, dass man natürlich aus Tradition die Reden, die wir vor einem halben Jahr hier beim Rechnungsabschluss und vor einem Jahr beim Budgetabschluss gehalten haben, in ähnlicher Form wieder halten könnte. Manchmal frage ich mich, ob es jemandem auffällt, wenn ich meine Rede von vor zwei Jahren vorlese. Der Kollege Ulm hat TownTown als besonderen Skandal zitiert, ich habe kurz nachgeschaut, dieses Projekt ist vom Jahr 2000. Viele Argumente habe ich also schon gehört, ich habe Ihnen nicht vorzuschreiben, was Sie sagen, aber ich habe mir gedacht, ich mache etwas anderes.

 

Ich erzähle jetzt den paar wenigen, die trotzdem in der Früh zuhören, über eine tolle Innovation im Wiener Wohnbau, von der Sie möglicherweise noch nicht gehört haben, die ich mir letzte Woche angeschaut habe und bei der man zeigen kann, was möglich ist.

 

Ein Thema, das bisher gar nicht kam, ist das ganze Thema Klimaschutz, Energie. Ich halte es für eine ganz eine wesentliche Frage, was in Paris beschlossen wurde, was möglich ist. Wenn es draußen so kalt ist, denkt man sich, könnte man nicht ein bisschen etwas von der Kälte nehmen und in den Sommer hinüberretten, in dem wir Klimaanlagen fahren müssen, und im Sommer, wenn es 35 Grad hat, denkt man sich, könnte man diese 35 Grad nehmen und in den Winter hinüberretten und es sich zu ersparen, Öl, Kohle und Gas zu verbrennen. Jeder Physiker sagt, nein, das ist nicht möglich, so groß kann der Kübel gar nicht sein.

 

Jetzt fahren wir in den 11. Bezirk, zu einem Wohnbauprojekt, das gerade in Bau ist, entlang der Simmeringer Hauptstraße. Es freut mich auch, dass solche Innovationen in Simmering möglich sind. Was passiert dort? Etwas, was nicht sehr oft passiert, und es freut mich, dass einige zuhören. Dort werden alle 7 m 150 m tiefe, dünne Bohrungen gemacht, die dazu führen, dass durch den Speicher - der nicht zu errichten ist, da gesagt wird, das, was wir unter der Erde haben, ist der Speicher - mit den Kosten des geförderten Wohnbaus - das gibt es in Zürich, ich glaube, das gibt es in Stockholm, sonst gibt es das noch nirgendwo auf der Welt - Wasser mit ungefähr 20 Grad durchgeschickt wird. Im Sommer entzieht es den Wohnungen die Hitze - das ist im Übrigen zum Preis des geförderten Wohnbaus eine Gratiskühlung im Sommer, jetzt können wir uns nicht vorstellen, wie heiß es im Sommer sein kann, aber unsere Phantasie hilft uns -, führt sie hinunter in das Erdreich und hilft, dass das Erdreich so warm gehalten wird, dass jetzt im Winter die Wärme heraufgeholt werden kann und das Objekt mit einer Fußbodenheizung mit ganz geringen Temperaturen - 25/30 Grad - erwärmt wird.

 

Das ist ein erstes Pilotprojekt, das mehr als die Hälfte der gesamten Heizenergie abdecken kann. Der nächste Schritt steht vor der Tür und dafür gibt es zwei Möglichkeiten: Ich habe es auch schon erzählt, in Wien boomen, wie in vielen Städten, die Datencenter, die Strom verwenden, um das wachsende Datenvolumen, das wir alle brauchen, umzusetzen. Das hat 100 Prozent Abwärme - klar, der Computer verwendet ja den Strom nicht für irgendetwas -, und auf diesen Datencentern befinden sich riesige Klimaanlagen, die im Sommer wie im Winter Wärme vernichten. Derzeit errichten im Übrigen sowohl Raiffeisen als auch die Stadt Wien ein Datencenter. Wir haben das Gefühl, wir bekommen in Wien über 150 Datencenter, das explodiert mengenmäßig. Ein zweiter Schritt wäre, dass diese moderne Abwärme des 21. Jahrhunderts genutzt wird, um zusätzlich Wärme heranzunehmen und das Erdreich unten mitzuspeichern. - Es wundert mich übrigens, dass das nicht etwas mehr Enthusiasmus hervorruft, denn es wird auf der ganzen Welt diskutiert, wie wir es im Sommer ohne fossile Energieträger, ohne Atom, ohne Öl, ohne Gas angenehm kühl und im Winter angenehm warm haben können. - Als nächsten Schritt könnte man dann auch die Sonne nutzen, denn Simmering deckt ja nur die Hälfte des Wärmebedarfs ab, da man ja nur so viel Wärme herausnehmen kann, wie man hineinsteckt - da sich das sonst über die Jahre erschöpft, muss es in einer entsprechenden Balance gehalten werden. - Man könnte das also zusätzlich mit Sonnenkollektoren - eine sehr primitive Technologie, die die Wärme des Sommers nimmt - aufspeichern.

 

Warum erzähle ich das? Ich erzähle das, weil wir auch auf die Dinge, die passieren, zu wenig stolz sind. Das ist ein privates Unternehmen, die freuen sich auch sehr. Wer von Ihnen nach Simmering fahren will, kann sich das anschauen. Es ist sehr imposant, da stehen so riesen Bohrgeräte, die bohren bis 150 m hinunter, da werden einfach nur zwei Schläuche hineingegeben, das Ganze mit Beton umrandet - und das ist das Rückgrat einer Energieversorgung des 21. Jahrhunderts. Ich sage

 

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