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Gemeinderat, 17. Sitzung vom 13.12.2016, Wörtliches Protokoll  -  Seite 23 von 69

 

das noch in einem Verhältnis steht, weil vor allem im Bereich der Kindergärten ein gutes Betreuungsverhältnis unglaublich wichtig ist, wie auch alle Studien zeigen, und in Pensionistenklubs nicht unbedingt das Betreuungsverhältnis eins zu sechs oder eins zu acht, wie es in vielen Klubs ist, sein muss. Ich glaube, da sollte man lieber im Bereich der Kindergärten zu einem besseren Schlüssel kommen, um auch wirklich die Kindergärten als erste Bildungsinstitution zu sehen.

 

Im Bereich Bildung würde ich mir wünschen, dass ein Schwerpunkt auf die Pflichtschulen gesetzt wird und auch die Kindergärten wirklich verbessert werden, damit man im nächsten Jahr von Kindergärten nicht nur im Zusammenhang mit Skandalen lesen muss, sondern Kindergärten auch wirklich als erste Bildungseinrichtung anerkannt werden. - Vielen Dank. (Beifall bei den NEOS.)

 

Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Der Herr Kollege hat 15 Minuten Redezeit verbraucht. Damit haben die NEOS noch eine Restredezeit von 8 Minuten. Zum Wort gemeldet ist nunmehr Frau GRin Schwarz. Die selbstgewählte Redezeit beträgt auch hier 15 Minuten, die Fraktionsredezeit insgesamt 25 Minuten. - Sie haben das Wort.

 

11.32.41

GRin Sabine Schwarz (ÖVP)|: Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Frau Stadträtin! Sehr geehrte Damen und Herren! Werte Besucher!

 

Ich möchte gleich mit dem Budget für die Kindertagesheime und für die Förderungen von Kinderbetreuungsplätzen anfangen. Dieses umfasst im Voranschlag rund 812 Millionen EUR, das heißt, es steigt gegenüber dem letzten Jahr um rund 40 Millionen EUR. Und das ist auch gut so, denn wir brauchen Kindergärten und Kindergruppen in Wien. Und ich möchte eines hier auch einmal ganz klarstellen: Private Kindergartenträger, die qualitativ hochwertige Arbeit leisten und seriös arbeiten, die im Sinne unserer Kinder und Eltern arbeiten, kommen mit dieser Förderung gerade einmal aus, und ihnen gebührt unser Respekt und unser Dank. (Beifall bei der ÖVP.)

 

Qualitative Arbeit kostet nun einmal Geld. Und es ist die Aufgabe der Stadt Wien, darauf zu achten, dass die qualitative Vielfalt im Kindergarten- und Kindergruppenbereich auch bestehen bleibt.

 

Jetzt kommt jedoch das Aber: Es hat den Anschein, dass auf Grund des Ausbaudrucks, den sich die Stadt Wien ja auch selbst gesetzt hat, weil es Ihnen ein großes Anliegen ist, dass die Betreuungsquote immer mehr steigt - was auch gut ist -, die Qualität vor Ort gelitten hat. Es ist aber wichtig, dass im Rahmen des Ausbaus die Qualität einen immer höheren Stellenwert bekommt, denn nicht nur die Anzahl der betreuten Kinder vor Ort steigt, sondern es nimmt auch die Zeitspanne zu, in der Kinder ihre Zeit im Kindergarten oder in der Kindergruppe verbringen. Es wäre schön, wenn die rot-grüne Stadtregierung sich nicht immer nur damit rühmen müsste, dass sie schnell ausbaut, sondern wenn die Stadt Wien und die Stadtregierung auch sagen könnten, wir haben die höchste Qualität in den Kindergärten und Kindergruppen.

 

Die Stadtregierung kann sich da von den Bundesländern etwas abschauen. Aber bevor ich jetzt den Vergleich mit den Bundesländern anstelle, möchte ich mich bei jemandem bedanken, der mir bei den vertieften Recherchen besonders im letzten Jahr immer wieder geholfen hat, nämlich bei meinem Referenten oder unserem Referenten Lukas Kandlhofer. Und übrigens, Luki: Happy Birthday! (Beifall bei der ÖVP.)

 

Zu den Bundesländern. Vergleichen wir die Bundesländer mit Wien: Was müssen Kindergärten in Bundesländern können, was müssen sie in Wien können?

 

Allein schon bei der Qualifikation der Hilfskräfte sehen wir einen Unterschied: In 6 von 9 Bundesländern müssen Hilfskräfte eine einschlägige Ausbildung von zumindest 200 Stunden haben. In Wien brauchen sie das nicht.

 

Auch beim Betreuungsschlüssel ist ganz viel Potenzial drinnen. Es wird ja immer wieder empfohlen, dass bei den 0- bis 3-Jährigen höchstens 8 Kinder in einer Gruppe sein sollen, bei den 3- bis 6-Jährigen 14 bis 18 oder bei altersgemischten Gruppen 6 bis 15. Der Vergleich mit den Bundesländern zeigt auch da, dass Wien hinterherhinkt. So hat zum Beispiel Salzburg Gruppengrößen von 8, Oberösterreich von 10 - und das geht so weiter -, und Wien bildet gemeinsam mit Burgenland, Kärnten und Niederösterreich das Schlusslicht. Und bei den Gruppen der 3- bis 6-Jährigen haben wir mit 25 Kindern ebenfalls den höchsten Betreuungsschlüssel.

 

Ein weiterer Punkt sind die Quadratmeter, die den Kindern im Kindergarten zur Verfügung stehen. Es ist so, dass die anderen Bundesländer, wenn sie angeben, wie viele Quadratmeter jedes Kind hat, nur von dem Spiel- beziehungsweise Aufenthaltsbereich sprechen, in dem die Kinder, die Stammgruppe angesiedelt ist. Wien macht das anders. Wien gibt die Quadratmeteranzahl für den gesamten Kindergarten an. So gibt also zum Beispiel die Steiermark - die haben ja einen sehr ähnlichen Betreuungsschlüssel wie Wien - vor, dass der Kindergarten 5 m² pro Kind in der Stammgruppe haben muss. Wien sagt, es sind 3 m² pro Kind, allerdings im gesamten Kindergartengebäude.

 

Ich habe mir das jetzt einmal ausgerechnet. Wenn man in Wien einen Kindergarten eröffnen möchte, sagen wir, mit 2 Gruppen, einer Gruppe 0- bis 3-Jähriger und einer Gruppe 3- bis 6-Jähriger, dann ist es so, dass in Wien der gesamte Kindergarten 120 m² haben muss - das ist aber der gesamte Kindergarten, also mit Sanitäranlagen, mit Küche, mit Gang, und so weiter. Also für 40 Kinder 120 m². In der Steiermark muss der Kindergarten, und zwar nur die Gruppenräume für die Kinder, 135 m² haben. Auch das ist ein Qualitätskriterium, das wir uns genauer anschauen sollten und auf das wir auch genauer eingehen sollten.

 

Der Kindergarten ist nun einmal und legt mittlerweile das Fundament für die Kinder in ihrer weiteren Bildungslaufbahn. Und hier müssen wir auch ansetzen. Wir sehen in der PIRLS-Studie von 2011, dass unsere Kinder beim Umstieg in die Volksschule im internationalen Vergleich hinterherhinken. Wir haben in Österreich 29,1 Prozent aller Kinder, die die Buchstaben erkennen, wenn sie in

 

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