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Gemeinderat, 18. Sitzung vom 16.12.2016, Wörtliches Protokoll  -  Seite 16 von 99

 

Es ist ungefähr 20 Jahre her, dass die Stadt ZIT gegründet hat, das Zentrum für Innovationen und Technologie, um in einer Wettbewerbssituation über Calls monetär zu unterstützen, aber um auch zu beraten, um immer stärker auch mit unterschiedlichen Playern zu vernetzen und um auch das Bewusstsein der Bevölkerung für die Bedeutung von Forschung und Innovation zu stärken.

 

Beide Fonds gibt es heute noch beziehungsweise wurden diese unter dem Dach der Wirtschaftsagentur weiterentwickelt, denn wenn man über Innovation in der Stadt spricht, dann heißt das natürlich auch, dass die Stadt selbst innovativ sein muss und sich verändern und weiterentwickeln muss in der Art und Weise, wie sie unterstützt, wie sie fördert, wie sie die Rahmenbedingungen schafft. Und das Ergebnis dieser jahrzehntelangen, konsequenten Förderpolitik ist, dass Wien erstmals unter die Top 10 Start-up Hot Spots Europas gewählt wurde. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)

 

Das ist ein großartiger Erfolg, denn die Frage „In welche Stadt würden Sie gehen, wenn Sie noch einmal von vorne anfangen?“ wurde rund 700 Gründern der European-Start-up-Initiative gestellt, und Wien liegt jetzt nach Berlin, Barcelona und Kopenhagen, also sozusagen hinter diesen Klassikern der Kreativmetropolen, auf Platz 10 und damit noch vor Großstädten und Weltstädten wie Paris.

 

Warum ist das so? - Das hat verschiedene Gründe. Ein Grund dafür sind die Talente, die es in dieser Stadt auch im Zusammenhang mit den Fachhochschulen und Universitäten gibt. Ein weiterer Grund sind die entsprechende Infrastruktur und deren Kosten, weil die Mieten hier immerhin noch um ein Drittel niedriger sind als anderswo. Außerdem kann man hier um 1 EUR am Tag mit allen öffentlichen Verkehrsmitteln fahren.

 

Ein ganz wesentlicher Punkt ist aber natürlich auch die Unterstützung, die es seitens der Stadt gibt. Wenn man die Förderprogramme der Stadt Wien und des Bundes zusammennimmt, dann sind das 50 Millionen EUR im Jahr, die nur für Jungunternehmen zur Verfügung stehen. Das ist nicht wenig, das ist eine großartige Unterstützung, und das hilft und pusht sozusagen auch die Entwicklung der Stadt. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)

 

Wien hat auf diese Schwerpunkte gesetzt, die sich jetzt mit rund 8.700 Neugründungen im letzten Jahr bemerkbar machen. Darunter befinden sich auch viele nicht-österreichische Staatsbürger, die nach Wien kommen, weil sie dieses Klima beziehungsweise sozusagen dieses Biotop so gut finden, dass sie ihre Ideen hier umsetzen möchten. Und wir haben unsere monetären Förderungen, also diese Geldleistungen an Jungunternehmer stetig gesteigert. 2012 waren es 7,1 Millionen EUR, 2015 waren es 9 Millionen EUR direkt über die Wirtschaftsagentur, und 2016 werden es 12 Millionen EUR sein. Das ist wirklich viel Geld!

 

Wenn man sich im Vergleich dazu etwa Beispiele aus Deutschland anschaut, dann sieht man, dass es dort bei Weitem nicht diese Unterstützungsleistungen wie bei uns gibt! Zu diesen monetären Förderungen kommen aber natürlich auch viele andere Unterstützungsleistungen, die ebenso wichtig sind, mit denen sozusagen ein Rahmen geschaffen wird. Es sind dies Veranstaltungen wie „Gründen in Wien“ oder das „Pioneers Festival“, aber auch Infrastrukturangebote von Coworking Spaces oder Festivals wie die „Vienna Fashion Week“, die „Design Week“ oder auch die „Games Week“, die in innovativen neuen Bereichen das Feld aufbereiten, das Bewusstsein schaffen, Menschen miteinander vernetzen und sozusagen Kreatives neu entstehen lassen.

 

Die Stadt veranstaltet aber etwa auch Konferenzen zur Digitalisierung der Arbeitswelt beziehungsweise im Zusammenhang mit Industrie 4.0 oder natürlich auch betreffend Reformen im Bereich der Gewerbeordnung, die es erleichtern zu wirtschaften. Und ich bin mir sicher, dass es da auch noch einiges auf Bundesebene gibt.

 

All das hat es sozusagen gebraucht, um Wien unter diese Top 10 Städte zu bringen und um gleichzeitig damit auch Arbeitsplätze zu schaffen, die wirklich gut bezahlt und nachhaltig sind und die es auch in zehn Jahren noch geben wird. Ein Drittel aller Beschäftigten im Forschungs- und Entwicklungsbereich sind in Wien, es arbeiten rund 40.000 Menschen in diesem Bereich, und es gibt rund 63.000 Beschäftigte in der Kreativwirtschaft. Damit sind rund 41 Prozent aller Beschäftigten in diesem Bereich in Wien tätig.

 

Neben monetärer Förderung, neben Serviceangeboten und neben der Unterstützung und Beratung, wie man ein Unternehmen gründet, gibt es auch Unterstützung dafür, dass man es auch schafft, über dieses verflixte dritte Jahr im Unternehmensbereich zu kommen. Dabei geht es um ein offenes gesellschaftliches Klima, denn es ist nur dann möglich, quasi auch miteinander zu arbeiten, kreativ zu werden und neue Ideen zu entwickeln, wenn man in einer Kultur lebt, in der es als Bereicherung empfunden wird, dass man voneinander lernen und sich auch gegenseitig befruchten kann.

 

In der Budgetdebatte 2017 wurde ja nur das Negative gesehen und sozusagen alles in düsteren Farben gemalt, und deshalb bei dieser Aktuellen Stunde sozusagen auch ein entsprechender Appell, dass wir diese Stadt weiterbringen und weiterentwickeln, dass wir es ermöglichen, dass Menschen zu uns kommen, die hier ihre Ideen umsetzen. Das ist nämlich nur dann möglich, wenn wir gemeinsam daran arbeiten und wenn wir uns gemeinsam dafür einsetzen. Dann wird es auch gelingen, dass Wien im Ranking der europäischen Start-up-Städte in den nächsten Jahren sozusagen unter die Top 5 klettert und noch einen Schritt weiter vorankommt. - Vielen Dank. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Ich darf bekannt geben, dass Frau GRin Hebein zwischen 10.15 und 12.15 Uhr entschuldigt ist.

 

Für weitere Wortmeldungen bringe ich in Erinnerung, dass sich die Damen und Herren des Gemeinderates nur ein Mal zum Wort melden dürfen und ihre Redezeit mit fünf Minuten begrenzt ist. Als nächster Redner hat sich Herr GR Ornig gemeldet.

 

10.22.28

GR Markus Ornig, MBA (NEOS)|: Sehr geehrte Damen und Herren! Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Liebe Kolleginnen und Kollegen!

 

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