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Gemeinderat, 21. Sitzung vom 07.04.2017, Wörtliches Protokoll  -  Seite 52 von 112

 

ren. Beim Onlinestream sind es 15.000 pro Tag, und das heißt, an sich sind hier gute Zuseherzahlen, denn wenn man sich das im Vergleich zu den Mitteln, mit denen wir hier fördern, anschaut, so ist der Wirkungsgrad enorm hoch, auch verglichen mit anderen Privatsendern, auch verglichen mit dem ORF und allen anderen. Das heißt, schaut man sich diesen Wirkungsgrad an, so ist das eine gute Geschichte.

 

Was uns aber trotzdem obliegt, ist ja nicht, ob es einen guten Wirkungsgrad hat - ich möchte nur dem Argument entgegnen, dass sich das niemand anschaut -, sondern ob man politisch, inhaltlich, didaktisch der Meinung ist, dass sie eine Förderung verdienen oder nicht. Wir finden, ja, weil es eben zu einem Empowerment verschiedenster zivilgesellschaftlicher Gruppen, die da ihre eigenen Sendungen produzieren, ihre Sichtweisen darstellen können, führt. Das eröffnet natürlich neue Diskursräume, man kann in Austausch treten. Das ist gut für die Demokratie und fördert den zivilgesellschaftlichen Austausch. Deshalb, aus diesen inhaltlichen Gründen, sind wir dafür, dass wir das heute, wie vorgeschlagen, fördern. - Vielen Dank. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)

 

Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Als Nächste ist Frau GRin Schwarz zu Wort gemeldet.

 

14.09.01

GRin Sabine Schwarz (ÖVP)|: Vielen Dank.

 

Wir lehnen Okto TV ab, das hat unser Stadtrat schon gesagt. Herr Kollege Vettermann, Sie tun mir ja fast ein bisschen leid, denn nach den Informationen, die man so bekommt, ist das sozusagen das Liebkind der GRÜNEN, und Sie stehen jetzt hier draußen und verteidigen das. (GR Dominik Nepp: Da wedelt der Schwanz wieder mit dem Hund!) Sie haben auch gemeint, es ist irgendwie unfair, das mit MTV zu vergleichen. Ich meine, das Match haben schon Sie selber aufgemacht. Denn wenn jemand MTV als einen Nischensender bezeichnet, dann muss man davon ausgehen, dass man sich einmal anschaut, was Okto TV ist, und das ist dann ja wohl weniger als ein Nischensender.

 

Zur Geschichte mit den Zusehern, und so weiter: Ich habe jetzt genau zugehört, Herr Kollege Christoph Chorherr, Sie haben gesagt, 600 Communities - Kollege Chorherr ist nicht da, okay - arbeiten da irgendwie mit und stellen ihre Sachen rauf. (GR Dipl.-Ing. Martin Margulies: 600 Menschen arbeiten im Monat regelmäßig mit!) -Freiwillig? (Ruf bei den GRÜNEN: Ja!) - Okay, gut.

 

15.000 Leute schauen zu. Das sind dann immer Zahlen, zu denen ich mir denke, wenn man die aber mit MTV vergleicht, dann kommen sie einfach nicht ran, egal, was Sie machen, egal, was Sie jetzt noch hochrechnen, und so weiter. (GR Christian Oxonitsch: Wir haben am Tag drei Mal so viele Zuseher wie Sie!) - Ja, natürlich, sicher, na sicher. Ich meine, es gibt 20,4 Millionen Zuseher auf MTV. (Zwischenrufe bei SPÖ und GRÜNEN.) - Schauen Sie sich die Zahlen zu Rotterdam an: 20,4 Millionen Zuseher haben es verfolgt, 230 Millionen Videoabrufe, Nummer 1 bei Twitter, 900 Millionen Mal genannt worden. Ich meine, die Zahlen haben wir ja nicht erfunden.

 

Dann finde ich es überhaupt total nett, wenn Sie sagen: Es ist so arg, Radio Orange haben wir immer subventioniert und Okto nicht. Ich meine, die Grünen waren die, die vor der Wahl gesagt haben, 30 Prozent Reduktion für die Medien und für die Mediensubventionen, und es soll einfach gekürzt werden. - Radio Orange ist gekürzt worden, Okto TV nicht. Das sind auch einmal so Dinge. (Beifall bei der ÖVP.)

 

Das macht einfach eine schiefe Optik. Ich finde es auch total nett, worüber Sie sich dann in Ihrer Aussendung beschwert haben. Ich muss Ihnen leider sagen - ich war selber einige Jahre in der Musikbranche tätig -, ich habe so leicht das Gefühl, dass Ihnen bei der SPÖ vielleicht ein bisschen das Know-how fehlt. Es ist nämlich ganz normal, dass, wenn ein Veranstalter oder jemand einen Act bucht, die Zimmer bezahlt werden. Da braucht man sich nicht aufzuregen. Das macht jeder Discobetreiber, der einen Act bucht. Das zahlst du jedem DJ, das zahlst du dann für die Technik, und so weiter. (Zwischenrufe von GR Dipl.-Ing. Martin Margulies und GR Siegi Lindenmayr.) - Dann schauen Sie sich doch einmal an, wer kommt! Ich meine, das kann doch nicht wahr sein! Streichen Sie einfach 3 Jahre Okto TV, dann haben Sie 3 Millionen EUR für MTV, und haben aber mehr davon als von 3 Jahren Okto TV. Aber öha, das ist ja nichts Parteipolitisches! (Zwischenrufe bei den GRÜNEN.)

 

Schön finde ich auch, dass Sie als Begründung angeführt haben, MTV Europe Music Awards ist eine Nischengeschichte oder eine Spartengeschichte, und Sie haben es kleingeredet, weil Justin Bieber seinen Preis nicht abgeholt hat. Ich möchte Sie nur darüber informieren, Gabalier hat gestern auch nicht seinen Preis bei Echo abgeholt, und Echo ist trotzdem einer der größten deutschen Musikpreise, egal, ob er dort war oder nicht.

 

Die Geschichte ist, dass das wirklich einmal eine Chance für die österreichische und auch für die Wiener Musikbranche wäre. Wo ist denn jetzt die Popbranche bei uns angesiedelt? Wir sind ja wirklich seit Jahren am absteigenden Ast, und das wäre eine gute Möglichkeit, damit sich regionale Künstler präsentieren können, um ihnen wieder eine Plattform geben zu können. (GR Christian Oxonitsch: Bei was sind wir am absteigenden Ast?) - Bei der Popbranche. Oder kennen Sie die aktuellen Verkaufszahlen von österreichischen Künstlern? (GR Christian Oxonitsch: Da haben Sie aber keine Ahnung!) - Dann können Sie sie mir gerne zeigen. Vergleichen Sie sie einmal mit Deutschland zum Beispiel. (Zwischenruf von GR Prof. Harry Kopietz.) - Ich finde das sehr schön, dass Sie sich so aufregen, denn da wissen wir dann immer, dass man Sie wirklich wo gezwickt hat, wo es weh tut. Aber wir lehnen Okto auf jeden Fall ab. - Danke.

 

Wir bringen auch noch einen Antrag zum Thema MTV ein, in dem es heißt: „Die Stadt Wien begrüßt das Interesse der Ausrichter an der Stadt Wien als Ausrichtungsort und Gastgeberin des renommierten MTV Europe Music Awards EMA für das Jahr 2018 und wird sich um die Ausrichtung dieser weltweit übertragenen Veranstaltung umgehend bewerben. Die zuständigen Stellen der Stadt Wien werden aufgefordert, die entsprechenden Schritte und Maßnahmen zu setzen und auch mittelbar die mit der Wiener Wirtschaft für die Ausrichtung eines derartigen Events notwendigen Gespräche zu führen.“ -

 

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