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Gemeinderat, 21. Sitzung vom 07.04.2017, Wörtliches Protokoll  -  Seite 53 von 112

 

Danke. (Beifall bei der ÖVP. - GR Prof. Harry Kopietz: Es sprach eine Fachfrau!)

 

Vorsitzender GR Mag. Gerald Ebinger: Als Nächster ist Herr GR Ornig zu Wort gemeldet.

 

14.14.46

GR Markus Ornig, MBA (NEOS)|: Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen! Sehr geehrte Damen und Herren!

 

Ich danke sehr für die sehr angeregte Debatte. Ich würde gern zu Anfang auf Okto TV eingehen. Es liegt ein Förderantrag über ein Strategiepapier bis 2020 vor, um Okto als innovative cross-mediale Plattform der Contentproduktion, Verwaltung und Distribution neu zu positionieren. Maßnahmen sind Neugestaltung der Website, Programmschwerpunkte und Themenwochen, Überarbeitung des Kursangebots. Die aktuell beantragte Förderung bezieht sich pro Jahr auf 1,08 Millionen EUR und insgesamt auf 3,24 Millionen EUR.

 

Ich finde freie Sender gut. Das brauchen wir, wir brauchen eine vielfältige Medienlandschaft, da bin ich voll dabei. Deswegen werden wir hier auch zustimmen, aber mit einem Vertrauensvorsprung. Die Höhe der Förderung, meine Damen und Herren, ist nämlich schon etwas, zu dem ich sage, da gibt es andere freie Sender in österreichischen Bundesländern, die das wesentlich kosteneffizienter machen. Da haben wir in Wien jetzt die 1,8 Millionen EUR vom Land, zusätzlich bekommt Okto aber auch noch 438.000 EUR von der RTR. Der Sender DORF aus Oberösterreich kommt aber mit lediglich 87.000 EUR vom Land und mit 283.000 EUR von der RTR aus. FS1 Salzburg bekommt lediglich 20.000 EUR von der Stadt Salzburg und 237.000 EUR von der RTR.

 

Reichweiten: Ich war sechs Jahre lang in der Medienvermarktung tätig, ich bitte Sie, dass wir uns einfach darauf einigen, dass sowohl Okto TV als auch W24 als auch MTV als Paychannel unter der Wahrnehmungsgrenze agieren. Ob wir jetzt da diskutieren, ob das 1.000 Leute oder 2.500 Leute sind, ist, glaube ich, völlig unnötig, es ist unter der Wahrnehmungsgrenze. Das ist aber nicht das Argument. Hier geht es um die Ausbildung junger Menschen. (Beifall bei NEOS, SPÖ und GRÜNEN.)

 

Ich bin schon sehr verwundert über die ÖVP, denn es gibt, wie wir alle wissen, die FH für Journalismus und Medientechnik der Wirtschaftskammer Wien, regiert vom Wirtschaftsbund, der ja durchaus sehr ÖVP-nahe ist, die Jungjournalisten ausbildet. Da gibt es mehrere Sendungen, die von diesen Jungjournalisten und auch sozusagen von der Wirtschaftskammer oder der FH bespielt werden. Da gibt es die Sendung „Strawanzer“ oder „Tiefenschärfe“. Und in der Programmdirektion von Okto sitzt ebenfalls die FH der Wirtschaftskammer Wien. Jetzt frage ich mich, was Sie diesen jungen Leuten, die eine Ausbildung der Wirtschaftskammer Wien im Moment genießen, erzählen, wo sie das in Zukunft machen sollen? Wohin sollen sie gehen? (GRin Mag. (FH) Tanja Wehsely: MTV!) - MTV? Vielleicht, ja. Viel Spaß! (Heiterkeit bei der SPÖ.) Aber da, glaube ich, gibt es schon einmal ein bisschen eine Diskrepanz in der Ehrlichkeit.

 

Jetzt möchte ich noch einmal zur Kritik zurückkommen, die ich durchaus noch an Okto habe. Hier muss man natürlich auch hinterfragen: Braucht es wirklich einen 24-Stunden-Betrieb? - Ja, für die Ausbildung braucht es Formate, aber 24 Stunden lang einen linearen TV-Sender oder Fernsehbetrieb zu bespielen, ist, meiner Meinung nach, ein bisschen am Ziel vorbeigeschossen. Wenn man jetzt vielleicht in die Richtung geht, da Content zu produzieren, den ich dann über Kanäle, die moderner sind, wie YouTube, wie Facebook, wie andere soziale Kanäle und soziale Medien, wenn ich das darüber distribuiere, kann ich massiv an Kosten sparen, und ich muss nicht einen Sender betreiben, der absolut unter der Wahrnehmungsgrenze agiert. Das würde ich sehr schön finden.

 

Jetzt weiß ich, in der Strategie gibt es auch Initiativen, die in diese Richtung gehen. Aber, wie gesagt, ich möchte es mir noch ein Jahr anschauen. Wenn es in diese Richtung geht, dann machen wir das.

 

Zu guter Letzt zu Okto TV: Es gibt da ein Format, das mir sehr im Magen liegt, es heißt Avusturya Günlügü von Adil Elmas. Wir wissen, dass Herr Elmas auch Berichte für das türkische Staatsfernsehen produziert und als sehr AKP-nahe gilt. Ich bitte deswegen die Betreiber, da auch ein wenig darauf zu schauen, was Sendungsinhalt ist und ob man sich vielleicht Sendungen wie diese, in denen durchaus auch Propaganda gemacht wird, nicht ein wenig genauer anschauen sollte, denn das ist natürlich für mich ein absolutes No-go. (Beifall bei den NEOS.) - Vielen Dank.

 

So, jetzt werde ich aber erst warm. Die Diskussion zum Thema MTV, es tut mir sehr leid, ich habe sie mir bisher angeschaut, es sind sehr viele Argumente vorgetragen worden. Ich muss ganz ehrlich sagen, ganz am Anfang, bei meiner ersten Emotion habe ich irgendwie gesagt, cool, ja, MTV Music Awards, cool. Jetzt bin ich aber aus der Generation, in der MTV noch etwas wert war. Ende der 90er Jahre, da habe ich mir das durchaus noch angeschaut. Da hat man Musikvideos noch im Fernsehen angeschaut, und das war noch etwas.

 

Der Herr Blümel sagt, die MTV Europe Music Awards gehören nach Wien. Sie bringen enormen Werbewert, Wertschöpfung, Wachstum und Arbeitsplätze für Wien.

 

Die Wiener SPÖ muss endlich mit ihrer vollständigen Blockade und den völlig unsinnigen Ausreden aufhören. Wir haben jetzt die Chance, dass wir Wien zur Stadt der Popkultur machen. - Das hört sich alles sehr cool an, ein Event löst alle Probleme. (Zwischenruf von GR Mag. Manfred Juraczka.) Bei den ÖVP-Wien-Forderungen und deren Begründungen muss man allerdings genau hinschauen, und das wissen wir zu guter Letzt erst - Sie können sich gerne zu Wort melden, Kollege Juraczka - seit der Argumentation für die Demo-Zonen, da waren wir dann bei genauer Prüfung von 100 Tagen Ring-Sperre dann doch nur bei 27 Tagen. Bei den Music Awards geht es in eine ähnliche Richtung. Sie fahren mit Zahlenmaterial auf, das einfach unglaublich ist.

 

Ich möchte gerne darauf etwas eingehen, denn das Event wäre ganz nett - wie gesagt, ich bin aus der Generation -, aber nun zur ersten Behauptung: enormer Werbewert. Jetzt stellt sich leider heraus, dass es eigentlich ein bisschen anders ist, als wir aus dieser Generation es noch im Kopf haben, MTV ist de facto tot, in Österreich,

 

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