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Gemeinderat, 21. Sitzung vom 07.04.2017, Wörtliches Protokoll  -  Seite 88 von 112

 

rung!) Nein, wo es … (GR Mag. Wolfgang Jung: Sie sind aber nicht sehr tolerant!) Kollege Jung, in einer Kunstdebatte, Kulturdebatte könnten Sie auch einmal schweigen. Es wäre nichts dagegen einzuwenden. (Heiterkeit bei den GRÜNEN.) Nein, Sie können sich auch zu Wort melden, aber nicht mit Zwischenrufen glänzen (GR Mag. Wolfgang Jung: Sie tun das die ganze Zeit und dann regen Sie sich auf!), die wenig über die eigene oder die viel über die eigene Intellektualität aussagt. Ich will Ihnen … (GR Mag. Dr. Alfred Wansch: Wollen Sie den Mund verbieten?) Nein, Sie dürfen reden, so viel Sie wollen, wann immer Sie wollen. Ich glaube …(GR Mag. Wolfgang Jung: Was Sie glauben, wissen wir eh!) Nein, ich glaube, dass es möglicherweise für manche Menschen auch eine Bereicherung ist. Ich bezweifle, dass das in der Kulturdebatte der Fall ist. Aber bitte melden Sie sich zu Wort und wir reden dann weiter. Aber jetzt bin ich am Wort, und ich würde mich einmal freuen, wenn Sie mich nicht unterbrechen würden, weil gerade beim jetzigen Schwerpunkt Dolcefarniente geht es um den Zusammenhang, in den man das stellt. In einem Zusammenhang steht das, wo die Arbeitslosigkeit steigt, wo wir immer mehr, nicht nur wir GRÜNE, sondern die Gesamtgesellschaft sagt: Ist diese Art des Kapitalismus, wie er momentan funktioniert, wirklich die Erfolg versprechende für die kommenden Generationen? Wie schaut es mit den Arbeitswelten in Zukunft aus? Wie schaut es mit der Veränderung nicht nur bei den Migrationsströmen und Flüchtlingen aus, sondern auch bei der eigenen Bevölkerung, wo in Wirklichkeit Arm und Reich immer weiter auseinanderklaffen? (GR Mag. Wolfgang Jung: Die Stadt mit der höchsten Lebensqualität!) Da wäre es zum Beispiel interessant, einen Blick auf die Homepage zu werfen und nur einmal kurz zu lesen. Das kann wirklich jeder sehen wie er will, ob es ihm dann gefällt oder nicht, aber kurz, worum es geht. Und weil ich nicht glaube, dass das in den letzten Tagen passiert ist, lese ich ganz kurz vor, was der Schwerpunkt ist. Dann wird man das süße Nichtstun in einem anderen Zusammenhang begreifen. Denn worum geht es diesmal? Zitat: „Einige von uns dürfen arbeiten und sind Rädchen in der Arbeitsmaschinerie. Manche finden keine Arbeit. Anderen hingegen ist jegliches Recht verwehrt, überhaupt zu arbeiten. Sie schweben in einem Zustand ständiger Ungewissheit, führen ein Leben in Anspannung und Absurdität, warten Tag für Tag auf die Arbeitserlaubnis. Die Arbeitskultur, die uns das westliche kapitalistische System auferlegt, wird durch die Fetischierung von Arbeit möglich.“ (Heiterkeit bei GR Mag. Wolfgang Jung.) „Die sogenannte 24/7-Wirtschaft ohne reale Erholung fördert den Glauben, dass hart zu arbeiten, beschäftigt zu sein, alles Leben der Arbeit unterzuordnen Zeichen für Erfolg und Wachstum sind. Aber dieser Erfolg bietet weder Sicherheit noch Lebensqualität. Er bietet Prekariat für Arbeitende mit oder ohne Papier.“

 

Und jetzt denk ich einmal nach. So geht es dem/der ArbeiterIn in Floridsdorf. Jetzt komme ich wieder zurück zum Gloria-Theater. Egal, woher er oder sie kommt, ganz vielen Menschen geht es momentan in Österreich so und nicht nur in Österreich. Da geht es zum Teil noch besser als in vielen anderen Ländern. Aber immer mehr Menschen in Europa geht es so, immer mehr Menschen auf der Welt geht es so. Darüber nachzudenken, das künstlerisch und kulturell zu verarbeiten, das muss in einer Stadt wie Wien möglich sein. In diesem Sinne ersuche ich um Zustimmung. Danke sehr. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.)

 

Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr GR Ebinger. Ich erteile es ihm.

 

18.17.31

GR Mag. Gerald Ebinger (FPÖ)|: Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Meine Damen und Herren!

 

Es ist immer nett, wenn der Kollege Margulies zur Kultur spricht. Ich habe mir Gedanken gemacht, ob ich zum Thema der WienWoche etwas sagen soll oder ob dann irgendwer sagt: Nein, das ist künstlerische Freiheit. Man kann auch Dolcefarniente machen. Aber nachdem du das gemacht hast, sage ich auch etwas dazu.

 

Einleitend zum Thema, weil die Frau Kollegin El-Nagashi gesagt hat, man soll ein bisschen stolz darauf sein, was die Vereine machen. Man soll sich damit beschäftigen und nicht nur kritisieren, also beschäftige ich mich damit. Heute ist ja überhaupt eine Art „Green Day“, der begonnen hat mit den Lastenfahrrädern. Dann haben wir uns von 200 Betroffenen auf 500 Betroffene ein bisserl gesteigert, na wurscht, also mit Okto TV. Jetzt sind wir bei der WienWoche.

 

Die WienWoche war ja früher sozusagen ein unterhaltsames Highlight für uns, wenn ich an die früheren Aktionen denke. Aber wie auch immer. Dieses Jahr hat die WienWoche das Thema Dolcefarniente. Du hast es jetzt zitiert und deswegen zitiere ich auch ein bisschen was. Also wir haben schon gehört, was wäre, wenn das süße Nichtstun nicht das Privileg einiger weniger, sondern das Recht aller wäre. Ich zitiere nicht durchgehend: „Es ist eine politische Forderung nach einer anderen Gesellschaft, einer, in der die Arbeit nicht Zwang, Spaltung und Basis für Ausbeutung darstellt. Wie würde das Leben aussehen, wenn wir nur arbeiten wenn wir wollen, wo wir wollen und was wir wollen?“ Meine Damen und Herren, wie das Leben dann ausschaut, kann ich mir gut vorstellen!

 

Es gibt in den „Fliegenden Blättern“, das war eine humoristische Zeitung 1848, da gab es, wie der Kommunismus aufgekommen ist - der Kollege Vettermann hat ja heute auch schon gesagt, er ist mehr Marxist, Buddhist oder Marxist. (GR Heinz Vettermann: Das ist inspirierend!) Ich weiß nicht. Auf jeden Fall steht da ein Bürger und auf der anderen Seite ein Kommunist 1848, und der Kommunist erklärt ihm: „Ja, das ist halt so, du hast so viel, ich habe nichts, wir teilen.“ Sagt er: „Okay, wir teilen. Aber nur eine Frage: Was ist, wenn wir geteilt haben und du gibst dein Geld aus und ich behalte meines?“ Sagt er: „Ist kein Problem, dann teilen wir wieder.“ (Heiterkeit bei FPÖ und ÖVP.) Das ist dann das, wenn man sich das weiter vorstellt, was rauskommt.

 

Es gibt dann noch ein anderes Beispiel: Eine Schule in den USA, habe ich einmal gelesen, hat ein Experiment gemacht und gesagt, sie wollen keine Noten haben, sondern eine Einheitsnote.

 

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