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Gemeinderat, 24. Sitzung vom 01.06.2017, Wörtliches Protokoll  -  Seite 10 von 96

 

bindet -, dass wir da wirklich am Ball bleiben wollen, und es ist uns natürlich schon auch wichtig, dass wir - so wie das international auch passiert - die Kompetenzen gut bündeln und damit natürlich auf der einen Seite einen höheren Mehrwert erzeugen, aber auf der anderen Seite natürlich auch diesen hohen medizinischen Anforderungen entsprechend gut gerecht werden.

 

Das Spitalskonzept 2030 haben wir im März 2011 - ich habe mir das im Vorfeld noch einmal angeschaut - aus der Taufe gehoben. Das heißt, es ist natürlich auch im Vorfeld viel dazu diskutiert worden, dann haben wir es gemeinsam formuliert, und dann ist es ja hier in diesem Haus diskutiert und besprochen worden. Und es hat sich festgelegt auf die nächsten 20 Jahre und beschreibt sehr gut, welche Themen wir in Angriff nehmen müssen, wo die Gesundheitsversorgung der Wienerinnen und Wiener auch gut organisiert sein soll und wie wir auch vorhaben, in dieser Stadt das hohe Niveau der Gesundheitsversorgung auch weiter sicherzustellen.

 

Die Eckpfeiler - das darf ich noch einmal ganz kurz für alle zusammenfassen, auch für die Zuhörerinnen und Zuhörer auf der Galerie - sind im Spitalskonzept 2030 die, dass wir die sogenannten Akutspitäler haben. Da wird es sieben Standorte geben. Diese sind: Krankenhaus Hietzing, Kaiser-Franz-Josef-Spital, Krankenanstalt Rudolfstiftung, Donauspital, Wilhelminenspital, das Krankenhaus Nord und, als siebentes, das AKH. Damit möchten wir auf der einen Seite die Leistungen bündeln und auf der anderen Seite eben die Zentren bilden.

 

Zu der konkreten Frage betreffend Transfer der Augenabteilung des Donauspitals in die Krankenanstalt Rudolfstiftung kann ich nur sagen, auch das ist ein Grundstein, um eben die Zentrenbildung im Bereich Augen entsprechend zu organisieren. Die Verortung hat man sich in dem Masterplan überlegt und hat eben vorgesehen, dass das in dieser Achse in dieser Stadt passieren soll, dass wir ein Augenzentrum schaffen, aber dass wir natürlich gewährleisten, dass die Augenversorgung in unserer ganzen Stadt gegeben ist.

 

Der Medizinische Masterplan hat in diesem Zusammenhang eine sehr detailreiche Ausformung und muss natürlich - da bin ich absolut bei Ihnen - auch entsprechend evaluiert werden - dass man in der Planungsphase, wenn wir die Leistungen transferieren, auch gut schaut, wie tun wir das - und in der Planungsphase natürlich auch schon die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einbeziehen, denn die sind ja unser ganz, ganz wichtiges Gut, um diese Zentren auch gut bilden zu können. Deswegen arbeiten wir mit den betroffenen Abteilungen bei der Zentrumsbildung daran, wann, wie und unter welchen Voraussetzungen wir Realisierungsschritte setzen.

 

Die geplante Verlagerung - das muss man auch dazusagen - von medizinischen Leistungen hin in ein Zentrum hat aber nichts damit zu tun, dass wir deshalb Leistungen reduzieren, sondern, das kann ich garantieren, wir haben jedenfalls eine Beibehaltung der medizinischen Leistungen, keine Reduktion, auch keine Reduktion der Verweildauern. Also das muss in jedem Fall in diesem Konzept gegeben sein. Und diese Lösung, jetzt im Konkreten eben bei den Augen, zeigt uns auch, wie rasch es eigentlich möglich ist, solche Zentren zu realisieren und eben durch diese Fokussierung eine gute Versorgungsqualität zu gewährleisten.

 

Was wir noch tun, ist: Wir haben das sehr stark datenunterstützt und auch erfahrungsbasiert - erfahrungsbasiert auch durch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter - natürlich auch noch einmal evaluiert und den Masterplan auch gut weiterentwickelt und werden dieses Augenzentrum jetzt unter diesen Gesichtspunkten der Erfahrungen der MitarbeiterInnen, der Daten, et cetera aufbauen und aufstellen, ohne dass wir dabei vom Masterplan abgehen, aber inhaltlich vielleicht die eine oder andere Veränderung sehr wohl noch vornehmen. An dem wird auch jetzt gerade sehr konkret gearbeitet.

 

Ich weiß, es gibt immer viele Debatten, wenn wir Verlagerungen angehen. Das ist in jedem Change-Prozess so, dass diese Herausforderungen für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter besonders groß sind - sie haben zum Teil ihren Lebensmittelpunkt dorthin verlagert, wo ihre Arbeitsstelle ist, et cetera. Das sind Dinge, die ich absolut gut verstehen und gut nachvollziehen kann. Es ist deshalb auch ganz, ganz wichtig, auf eine Transparenz, auf eine gute Kommunikation zu achten, gerade wenn es um solche Organisationsentwicklungsprozesse geht, weil die Ängste und Sorgen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, aber auch der Patientinnen und Patienten natürlich bei so einem Prozess ernst genommen werden müssen. Denn wenn da die Befürchtung kursiert, sie werden nicht mehr versorgt und es gibt eine Reduktion der Leistungen, dann verunsichert das. Es verunsichert auf der einen Seite diejenigen, die im Prozess mitmachen müssen, es verunsichert aber auch die Patientinnen und Patienten.

 

Und wissen Sie, das Besondere bei diesen Veränderungsprozessen ist ja immer die unterschiedliche Betroffenheit, mit der man gut umgehen können muss. Denn: In dem Haus, in dem das Zentrum gebildet wird, sind die Auseinandersetzung und Verbindung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit dem Projekt natürlich ganz andere als bei den MitarbeiterInnen von Abteilungen anderer Häuser, wo eben die Verschiebung stattfindet und wo auch sozusagen diese MitarbeiterInnen persönlich mit auf den Weg in die Zentrenbildung gehen. Deshalb ist es mir ganz, ganz wichtig, dass wir diese Sorgen und Ängste der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, der Patientinnen und Patienten sehr ernst nehmen und dass wir - und daran arbeite ich seit vier Monaten in der Verantwortung der Gesundheitsstadträtin - eben auch wieder das Vertrauen aufbauen, dass wir in solchen Prozessen gute gemeinsame Lösungen finden können, denn Veränderung muss immer respektvoll angegangen werden, und es braucht immer eine intensive Auseinandersetzung.

 

Abschließend: Die Idee des Spitalskonzepts ist eine gute. Sie ist mittlerweile vor 10 Jahren entwickelt worden, wir haben noch 13 Jahre, bis sie sozusagen - im Jahr 2030 - realisiert wird. Und ich denke mir, Evaluierung ist deshalb angesagt und muss jeden Tag passieren, denn es wird sich so viel noch tun, so viel noch verändern, es wird noch so viel in der technologischen Entwicklung vonstattengehen, dass wir - wie jetzt zum

 

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