Gemeinderat, 24. Sitzung vom 01.06.2017, Wörtliches Protokoll - Seite 12 von 96
AKH in der Onkologie gibt es mittlerweile Tumorboards, wo man wirklich mit mehreren Spitälern vernetzt ist und Patienten individuell durchbespricht und die Patienten dann natürlich von dieser hohen Expertise, von dieser interdisziplinären Arbeit profitieren und die für sie beste Behandlung, beste Medikation bekommen.
Das ist ein Fortschritt, das hätten wir uns - das habe ich ohnedies vorher schon gesagt - vielleicht früher so gar nicht vorstellen können, dass das überhaupt einmal möglich sein wird, dass Bilder in Sekundenschnelle von einem Bildschirm zum anderen wandern, sechs, sieben Leute darauf schauen und gemeinsam überlegen: Was können wir am besten für diese Patientinnen und Patienten tun? - Das ist diese Zentrenbildung, die international eben angegangen wird, wo wir merken, dass es einfach super ist, wenn unterschiedliche Fachbereiche ganz eng zusammenarbeiten können und eben tolle Behandlungsformen finden können - immer in dem Sinn, dass sie sich natürlich den technischen Fortschritt, aber vor allem auch den medizinischen Fortschritt zunutze machen können und wir eben die Voraussetzungen dafür schaffen. Das ist ja ganz wichtig. Das Spitalskonzept 2030 hat ja die Aufgabe, sicherzustellen, dass wir solchen Entwicklungen insofern gerecht werden können, als wir die Rahmenbedingungen dafür schaffen, dass das möglich ist und dass solche Zentren auch wirklich gebildet werden können.
Im Zusammenhang mit dem Augenzentrum zum Beispiel beschäftigt uns jetzt auch ein internationales Beispiel sehr. Schauen wir hin, schauen wir, was da an diesem Best-Practice-Beispiel abgeschaut werden kann! Da gibt es in Stockholm ein Augenzentrum, wo man sich jetzt sehr intensiv neu aufgestellt hat. Das schauen wir uns an. Dann gibt es aber auch schon im deutschsprachigen Raum, zum Beispiel in Tübingen und in Erlangen, Zentrenbildungen im Bereich Augen, wo wir gesagt haben, okay, gut, schauen wir uns das an, bevor wir dann sozusagen den Sack zumachen! Besprechen wir das mit unseren Leuten, mit unseren Expertinnen und Experten und schauen wir dann, dass wir da zu einer guten Lösung, zu einem guten Angebot kommen!
Das heißt - man merkt es -, ich habe eine große Leidenschaft für Zentrenbildungen.
Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 3. Zusatzfrage kommt von der FPÖ. - Herr GR Dr. Koderhold, bitte.
GR Dr. Günter Koderhold (FPÖ): Das Spitalskonzept 2030 … Verzeihung, guten Morgen, Frau Stadträtin! Ich war da jetzt sachlich zu sehr begeistert.
Das Spitalskonzept 2030 ist ja schon mehrmals geändert worden und folgt an sich einer EU-Strategie. Es geht auch gar nicht so sehr um Leistungsreduktion, es geht um Leistungserschwernis, es geht um eine verringerte Krisen- und Ausfallstabilität, und es geht auch um einen erhöhten Transportaufwand. Wichtig ist, dass im Spitalskonzept 2030 nicht nur die KAV-Spitäler und das AKH integriert sind, sondern auch die Unfallkrankenhäuser der AUVA. Und hier gibt es einige Diskrepanzen. Im Bericht der AUVA vom April 2016 werden beide Unfallkrankenhäuser erwähnt, die in das Konzept 2030 eingebunden sind, während in den rezenten Berichten der Gemeinde nur Meidling erwähnt ist.
Jetzt komme ich zu meiner Frage. Sie werden sicher gehört haben, dass es seit April eine kontinuierliche Herabstufung des Lorenz Böhler Unfallkrankenhauses gibt - das eines der renommiertesten in Mitteleuropa ist -, und dass vor allem in dem Zeitfenster, in dem die meisten Veranstaltungen und Großveranstaltungen stattfinden, nämlich am verlängerten Wochenende, die Schockräume gesperrt wurden. Es soll sich, habe ich gehört, um ein Defizit von 44 Millionen handeln. Nun muss man wissen, dass die Notfallmedizin immer defizitär ist, immer, das ist ein Grund, warum in vielen Ländern das Budget der Notfallmedizin aus dem normalen Spitalsbudget ausgelagert ist. Jetzt meine Frage: Wer ist dafür verantwortlich, dass gerade in diesem Zeitfenster, zu dem eigentlich die größte Gefahr besteht, dass man diese auch braucht, die Schockräume des Unfallkrankenhauses Lorenz Böhler gesperrt wurden, und zwar mit Sanktionen? Und was gedenken Sie zu tun, um diesen Zustand baldigst zu beenden und die Gefahr einer Unterversorgung im Falle einer Krisensituation am Wochenende zu verringern?
Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Frau Stadträtin. - Bitte.
Amtsf. StRin Sandra Frauenberger: Wenn Sie solche Fragen stellen und man Ihnen zuhört, was glauben Sie, was Sie bei den Menschen auslösen? Sie lösen bei den Menschen das Gefühl aus, oh je, wenn mir jetzt etwas passiert, bekomme ich keinen Platz in einem Schockraum, wenn ich einen brauchen sollte. Und das ist schlichtweg falsch, denn wir haben von Anfang an garantiert, als das Thema aufgekommen ist, dass die AUVA den Schockraum schließen wird, dass wir in der Stadt sicherstellen können, dass wir die Patientinnen und Patienten versorgen. Und das ist mir ganz wichtig, denn es ist unsere Verantwortung als Politikerinnen und Politiker, hier nicht noch vielleicht Ängste zu schüren oder Verunsicherungen zu stärken, sondern den Menschen zu garantieren, dass sie in dieser Stadt versorgt werden können.
Gerade was diese Notfallmedizin betrifft, haben wir ja jetzt intensiv an einem neuen Modell gearbeitet, damit wir die notfallmedizinische Versorgung in der Stadt gut aufbauen. Im Spitalskonzept 2030 verfolgen wir die Idee mit den ZNAs und sind da wirklich weit. Ich glaube, wir können nächstes Jahr mit Stolz sagen, dass wir die ZNAs so aufgebaut haben, wie wir es uns vorgenommen haben. Wir haben - ich habe es mir erst unlängst angesehen - einen neuen Schockraum im Wilhelminenspital, der alle Stücke spielt und zusätzlich die Versorgung in dieser Stadt wirklich gut organisieren kann. Es ist mir ganz wichtig, das zu sagen.
Wir werden mit der AUVA reden. Ich kann Ihnen von dieser Stelle hier nicht sagen, warum die AUVA diese Entscheidungen getroffen oder nicht getroffen hat. Ich sehe es in meiner Verantwortung, mich natürlich mit den Partnerinnen und Partnern dieser Stadt auch entsprechend auseinanderzusetzen. Aber meine große Verantwortung ist es, unsere große Verantwortung ist es, dass
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