«  1  »

 

Gemeinderat, 25. Sitzung vom 26.06.2017, Wörtliches Protokoll  -  Seite 66 von 134

 

Ein weiterer, für mich sehr spannender Faktor und Sektor sind die innovativen Formen der Stadtbegrünung wie beispielsweise Gleiskörperbegrünungen oder die Begrünung von Haltestellen der öffentlichen Verkehrsmittel mit enormem Ausbaupotenzial. Auch wenn die Anfragebeantwortungen der Stadt Wien dieses Thema oft abtun: Wir werden weiter auf der Behandlung dieser Themen bestehen und wünschen uns hier auch ein aktiveres Engagement, gerade bei neuen Stadtteilen und Stadterweiterungsgebieten.

 

Das gerade kürzlich präsentierte Straßenbahn-Miniausbauprogramm könnte schon das erste Potenzial bieten, Schienenbegrünungen zu überprüfen. Das wird ja auch von den Bezirken sehr stark gefordert. - In spanischen oder deutschen Städten sind Gleiskörperbegrünungen ja schon lange Realität, in Wien gibt es hingegen bis dato kaum begrünte Streckenabschnitte. - Neben dem Lärmminderungspotenzial spielt in diesem Zusammenhang vor allem auch der Regenwasserrückhalt eine ganz spezielle Rolle: So könnte mancherorts ein positiver Beitrag zur Vorsorge im Hinblick auf kleinräumige Überschwemmungen geleistet werden.

 

Für mich ist vor dem Hintergrund aller bekannten positiven Auswirkungen von urbanen Begrünungsmaßnahmen vollkommen unverständlich, warum Rot-Grün und insbesondere das Umweltressort sich nicht verstärkt darum kümmern! Hier besteht wirklich ein enormes Potenzial, Wien noch grüner zu gestalten. Damit kann nämlich zahlreichen bestehenden Herausforderungen wie beispielsweise den Problemen im Hinblick auf die ansteigende Zahl von Hitzetagen oder auch der wiederkehrenden Feinstaubproblematik begegnet werden, und es können beispielsweise auch den tierischen Stadtbewohnern neue Lebensräume zur Verfügung gestellt werden.

 

Ich habe es bereits in meiner Budgetrede vor einem halben Jahr angesprochen, wiederhole es aber an dieser Stelle gerne noch einmal: In Zeiten wie diesen ist eine ökologische, sprich, naturnahe Stadtgestaltung unerlässlich, Umwelt- und Klimaschutz im Einklang mit sozialen und wirtschaftlichen Interessen sind absolut notwendig, und das Umweltressort würde in diesem Zusammenhang meiner Meinung nach eine ganz zentrale Schlüsselrolle einnehmen.

 

Beim zweiten Themenblock, den ich ansprechen möchte, geht es mir um die Förderung des öffentlichen Verkehrs. Auch das wurde hier schon sehr oft angesprochen. Insbesondere geht es dabei um ein nachhaltiges Mobilitätsangebot durch die S-Bahn in und um Wien für die Menschen, die täglich in die Arbeit pendeln, in die Schulen und an die Universitäten fahren.

 

Dieses Thema liegt nicht nur mir als Nutzerin des öffentlichen Verkehrs am Herzen. Wie bereits im Herbst 2016 an dieser Stelle ausgedrückt, ist in der Bevölkerung ein steigendes Bedürfnis nach einer Nutzung des öffentlichen Verkehrs und insbesondere der S-Bahnen tagsüber, aber auch in der Nacht zu verspüren. Das hat sich bis heute nicht geändert, und es ist ja allseits bekannt, dass mit nachhaltigen Mobilitätsangeboten ein erheblicher Beitrag zu Umwelt- und Klimaschutz geleistet werden kann.

 

Daher ist es von großer Bedeutung, die Attraktivierung des tangentialen öffentlichen Verkehrs voranzutreiben. Konkret meine ich den Ausbau der S-Bahn zu einem S-Bahn-Ring um Wien. In dieser Hinsicht gäbe es ja schon einiges an Infrastruktur, man müsste nur die Gelegenheit am Schopf packen, denn durch viele kleine Maßnahmen kann man das große Ganze schon wesentlich verbessern.

 

Eine weitere Taktverdichtung sowie die Umsetzung eines bereits geforderten 24-Stunden-Betriebs sind dafür unerlässlich. Warum soll es außerdem beispielsweise in Zukunft keinen Nachtbetrieb auf der Stammstrecke S1 zwischen Floridsdorf und Meidling sowie auf der Vorortelinie S45 zwischen Heiligenstadt und Hütteldorf geben, um das Mobilitätsangebot in Wien deutlich zu verbessern? - Deswegen bringen wir heute einen Antrag ein betreffend Attraktivierung des tangentialen öffentlichen Verkehrs in Wien (Beifall bei der ÖVP.)

 

Um die mancherorts auftretende Verkehrsproblematik künftig erfolgreich zu entschärfen und den Wienerinnen und Wienern sowie den Pendlern, die ja auch oft vergessen werden, ein attraktives Angebot zu geben, auf ihr Auto zu verzichten, ist es wichtig, schnellstmögliche Verbindungen auch zwischen den Bezirken, insbesondere den Außenbezirken herzustellen. Zusätzlich ist über weitere Park-and-ride-Anlagen nachzudenken, die den Umstieg vom Auto auf die Öffis erleichtern. Anbieten würden sich dafür zum Beispiel die Umgebung rund um den Zentralfriedhof oder auch jene des Hauptbahnhofs.

 

Last but not least möchte ich noch das Thema des Urban Mining ansprechen, also den intelligenten Umgang mit Rohstoffen als Form des wertvollen Ressourcenschutzes. Bereits zum Rechnungsabschluss 2015 haben wir im Gemeinderat das Thema und auch einen entsprechenden Antrag aufs Tapet gebracht, und heute möchte ich das wieder ansprechen: Die Gewinnung von Rohstoffen aus sogenannten Abfallprodukten und die Wiederverwendung von Baumaterialien nehmen eine ganz besondere Stellung ein, wenn es darum geht, die Stadt nachhaltig und ressourcenschonend zu gestalten.

 

Auf der einen Seite wachsen die Stadt und mit ihr die Nachfrage nach Rohstoffen für die Errichtung von Gebäuden und Infrastruktur, sprich, Kupfer, Eisen, Blech, et cetera. Auf der anderen Seite sind in der Stadt enorme Mengen an hochwertigem Material zur potenziellen Rückgewinnung bereits vorhanden und in Gebäuden und Infrastruktur verbaut. Das Konzept Urban Mining zielt auf den intelligenten Umgang mit Rohstoffen ab. Man sieht dabei Produktionsrückstände und Abfall als wertvolle Rohstoffquellen an, die dem Stoffkreislauf wieder zugeführt werden und nicht einfach deponiert oder verbrannt werden. Beim Abriss eines Gebäudes wird darauf geachtet, dass möglichst viele Materialien wiedergewonnen, aufbereitet und verwendet werden können.

 

Die positiven Auswirkungen und Vorteile liegen somit auch auf der Hand. Neben der Minimierung von Umweltbelastungen kann damit auch die Abhängigkeit von steigenden Rohstoffpreisen und Rohstoffimporten reduziert werden.

 

«  1  »

Verantwortlich für diese Seite:
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular