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Gemeinderat, 27. Sitzung vom 28.09.2017, Wörtliches Protokoll  -  Seite 96 von 102

 

Sie reden im Antrag von der latenten Krise und der Strukturkrise. Sie ist letztendlich ganz maßgeblich durch Sandra Frauenberger entschieden worden. Rechtfertigt es einen Misstrauensantrag? Nein, meine sehr verehrten Damen und Herren!

 

Auch wenn man sich tatsächlich die Gesundheitsversorgung im KAV ansieht, und es wurde ja darauf hingewiesen, unabhängig davon, wie man es jetzt einschätzt, welche Mängel es da oder dort auch geben kann, Tatsache ist, in den Wiener Spitälern wird hervorragende Spitzenmedizin geboten.

 

Den Wienerinnen und Wienern wird sie 24 Stunden am Tag, 7 Tage in der Woche, 365 Tage im Jahr und das zu Zeitpunkten, wo viele, viele andere Krankenhäuser, die hier immer wieder auch als Musterbeispiele genannt werden, die auch hervorragende Arbeit machen, letztendlich schon zu haben. Der KAV arbeitet das ganze Jahr für die Wienerinnen und Wiener und ganz hervorragend! (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.) An dieser Stelle auch den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im KAV ein ganz großes Dankeschön!

 

Und viele der Bereiche, die auch angesprochen wurden wie die Frage der Linearbeschleuniger, da ist der ehemaliger Generaldirektor Janßen zitiert worden, Tatsache ist, schauen wir ins Krankenhaus Hietzing. Es steht dort ein entsprechendes Gerät mit zwei Linearbeschleunigern. Die Kapazität ist um mehr als 20 Prozent erhöht worden. Also da ist tatsächlich eine große Maßnahme gesetzt geworden.

 

Schauen wir uns den Bereich der Mammographie im Wilhelminenspital an, eines der modernsten Geräte, das wir dort haben, mit einer hervorragenden Expertise, weltweit eines der modernsten Geräte, das es in dem Bereich gibt. Schauen wir uns die umgesetzten Maßnahmen mit dem Vienna Cancer Center an, die Expertise von allen großen Spitälern letztendlich gebündelt mit einer hervorragenden Expertise und letztendlich der fachlichen Qualität für die Patientinnen und Patienten. Schauen wir uns den gesamten OP-Bereich im AKH an, wo es letztendlich mit den modernsten Geräten hier auch entsprechende Maßnahmen gegeben hat. Der Kollege Wagner wird das noch endlos fortsetzen können.

 

Die Liste der konkreten Maßnahmen, die gesetzt wurden, glaube ich, zeigen, dass man es mit diesem Misstrauensantrag nicht wirklich ernst gemeint hat, denn die konkreten Maßnahmen, die gesetzt wurden, haben eines im Fokus gehabt: Wie kann man das Wiener Gesundheits- und Spitalswesen im hohen Niveau weiter sicherstellen? Welche Entscheidungen sind notwendig, dass dieses Spital, dieser Krankenanstaltenverbund, dieses Spitalswesen in dieser Stadt letztendlich auch die Herausforderung der nächsten Jahrzehnte bewältigen kann? Das kann es mit Sandra Frauenberger, und ich ersuche Sie daher, diesen Misstrauensantrag deutlich abzulehnen. Danke schön. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)

 

Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächste zum Wort gemeldet ist Frau GRin MMag. Dr. Kugler, und ich erteile es ihr.

 

19.22.22

GRin MMag. Dr. Gudrun Kugler (ÖVP)|: Vielen Dank, Frau Vorsitzende! Liebe Kolleginnen und Kollegin!

 

Ich werde mich jetzt kurz fassen, es ist sehr spät. Sehr geehrte Frau Stadträtin, Sie haben ja mit dem KAV eine riesige Baustelle übernommen, und da gibt es sowohl bauliche als auch organisatorische Baustellen. Von den baulichen lesen wir heute im „Kurier“, dass sich zum Beispiel der neue Zentralplan für das Wilhelminenspital jetzt noch einmal um sechs Jahre verzögert. Wir hatten schon einmal eine Verzögerung um zwölf Jahre. Damals, 2012, hat man nochmal zwölf Jahre drangehängt. Da sieht man, dass das Spitalskonzept 2030 so nicht funktioniert und dass es dringend angepasst, überarbeitet und verbessert werden muss, aber, Frau Stadträtin, Sie haben noch nicht sehr viel Zeit gehabt. Das wurde ja heute auch schon mehrmals gesagt. Vielleicht stimmt mein Eindruck, dass Sie sich bei all diesen Baustellen vorwiegend als Moderatorin erleben, die versucht, viele verschiedene Strömungen zusammenzubringen, vielleicht das Richtige zu suchen, aber zu wenig selbst in die Hand zu nehmen und zu wenig selbst zu entscheiden. Ich habe es auch schon im Juni in der Debatte gesagt: Manchmal geht ein Antrag plötzlich durch und man hat das Gefühl, dass es immer damit zusammenhängt, dass das Thema halt in den Medien war, dann wird es plötzlich ernster genommen, und das finde ich schade. Marketing und Politik ist für uns zu wenig.

 

Ich werde immer wieder von verzweifelten MitarbeiterInnen oder Patienten kontaktiert. Ich möchte Ihnen heute zwei Geschichten erzählen, die man mir in den letzten Tagen zur Kenntnis gebracht hat. Eine Hebamme hat mir geschrieben, ich lese ganz kurz vor, Zitat: „Wir stehen wegen des Personalmangels mit dem Rücken zur Wand, machen Dienste, auch wenn wir krank sind, und sind zum Teil mehr oder weniger gezwungen, die vorgeschriebenen Ruhezeiten zwischen den Diensten zu ignorieren. So wird schließlich auch die Gesundheit der Wöchnerinnen riskiert.“ Sehr geehrte Frau Stadträtin, wir haben im Juni das Thema besprochen, und es wurde mein Antrag auf Reform der Situation der Hebammen dem Ausschuss zugewiesen. Im nächsten Gesundheitsausschuss erwarten wir die Abhandlung dieses Antrags, und ich würde Sie ganz herzlich bitten, dieses Thema sehr ernst zu nehmen und die Situation der Hebammen in Wien zu verbessern.

 

Eine zweite Geschichte: Die Tochter einer Pensionistin ruft in der Nacht die Berufsrettung, weil ihre Mutter massiv blutig erbrochen hat und kurz ohnmächtig war. Dann erzählt sie mir, die Berufsrettung kommt ohne Notarzt. Die völlig erschöpften Sanitäter sagen ihr, dass der Notarzt den Dienst wegen eines Burn-outs aufgegeben hat. Die notwendigen Untersuchungen konnten nicht gemacht werden. Die Sanitäter haben kein Bergetuch mit, das die Frau gebraucht hätte, weil sie Spasmen hat und vollkommen bettlägerig ist. Sie wird auf einem ungeeigneten Stuhl transportiert, weswegen sie neuerlich erbricht. Ich habe ein Bild dieser Dame hier mit. (Die Rednerin zeigt ein Foto.) Man sieht das Gesicht nicht, sie will auch nicht erkannt werden. Aber mit diesen Spasmen musste sie auf einem Stuhl sitzen, weil das Berge

 

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