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Gemeinderat, 31. Sitzung vom 15.12.2017, Wörtliches Protokoll  -  Seite 83 von 138

 

cherweise tun, der ISO-9001:2015-Zertifizierung unterzogen und damit auch ihr gesamtes Qualitätsmanagementsystem, ihre Prozessabläufe und die strategische Führung des Unternehmens und auch die Gesamtleistung der Organisation evaluiert und auch optimiert. Das machen die natürlich auch aus einer gewissen Notwendigkeit heraus, möglichst effizienten Mitteleinsatz zu fahren, weil sie einfach vergleichsweise wenig Subvention bekommen. Ich finde das Konzerthaus auch deshalb so bemerkenswert, weil man es dort meines Erachtens tatsächlich schafft, niederschwelligen Zugang zu bieten.

 

Wenn Sie im Konzerthaus sind und die unterschiedlichen Genres und Sparten sehen, dann sehen Sie, dass das Publikum ganz verschieden ist und dass dort wirklich von jung bis alt, aus allen Bezirken Wiens, aus allen gesellschaftlichen Schichten Menschen angezogen werden. Die müssen wahrscheinlich wirklich sehr oft jeden Cent umdrehen und haben sich dieser Zertifizierung gestellt. Diese Zertifizierung des Wiener Konzerthauses ist eine Premiere in der österreichischen Kunst- und Kulturlandschaft gewesen, weil sich meines Wissens nach das Konzerthaus als erste österreichische Kulturinstitution dem überhaupt gestellt hat.

 

Ich bin der Meinung, die Vereinigten Bühnen Wien, immerhin nächstes Jahr ja 39 Millionen EUR schwer, sollten dem Beispiel des Konzerthauses folgen und alle nötigen Maßnahmen ergreifen, um sich zertifizieren zu lassen und sich damit auch einer externen Evaluierung zu stellen, was ihre Effizienz angeht, was ihre gesamte Organisation angeht, was ihr Qualitätsmanagementsystem angeht und so auch unter Beweis stellen, dass sie bereit sind, tatsächlich effizient und wirtschaftlich zu arbeiten. Deshalb bringe ich folgenden Beschlussantrag ein:

 

„Der Wiener Gemeinderat fordert die zuständige Stadträtin Renate Brauner sowie den zuständigen Stadtrat Andreas Mailath-Pokorny auf, sich in ihrer Vertreterfunktion in den Gremien der Vereinigten Bühnen Wien dafür einzusetzen, dass die Vereinigten Bühnen Wien Maßnahmen tätigen, um Zertifizierung nach ISO 9001:2015 zu erhalten.“ - Vielen herzlichen Dank! (Beifall bei den NEOS.)

 

Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr GR Dkfm. Dr. Aichinger. Ich erteile es ihm.

 

18.01.52

GR Dkfm. Dr. Fritz Aichinger (ÖVP)|: Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrter Herr Stadtrat! Sehr geehrte Frau Berichterstatterin!

 

Gestatten Sie mir noch einmal zwei Sätze zum WUK. Sehr geehrte Frau Kollegin Bluma und Kollege Margulies, also die Augen so zu verschließen im WUK, dass dort bauliche Maßnahmen beziehungsweise Brandschutz gemacht werden müssen, sollte man schon nicht wegschieben. (GR Dipl.-Ing. Martin Margulies: Das habe ich nicht gesagt!) - Das sollte man nicht wegschieben, sondern eigentlich versuchen, dass die Geschäftsgruppe Mailath-Pokorny mit der Geschäftsgruppe Ludwig einmal spricht, damit dort klare Verhältnisse herrschen. Die Geschäftsführung ist sehr unglücklich mit dem Zustand, und es wäre im Sinne aller wichtig, dass man dort ganz einfach etwas unternimmt. (Beifall bei der ÖVP und von GR Dipl.-Ing. Martin Margulies.)

 

Kommen wir aber zu unserem Dauerbrenner, meine Damen und Herren, den Vereinigte Bühnen Wien. Es ist jetzt von meiner Vorrednerin natürlich schon vieles gesagt worden, ich will vielleicht noch ganz kurz einige Dinge ergänzen. Wenn man sich die Bilanz, die im Unternehmensbuch drinnenliegt, ansieht, kann man einige Zahlen herauslesen. Da sieht man, dass natürlich hier gerade in einigen Bereichen Rückgänge stattfinden. Zum Beispiel gibt es bei den VBW ein Minus von 7 Prozent bei den Kartenerlösen, das heißt, die Auslastung kann im Prinzip in der letzten Zeit nicht sehr toll gewesen sein. Ein wesentlicher Punkt vielleicht, den man noch dazusagen soll: Die Eigendeckung im Theater an der Wien ist laut Unternehmensbuch ganz einfach nur mehr 26,9 Prozent. Ein Vergleich dazu, meine Damen und Herren: Der Eigendeckungsgrad in der Staatsoper ist 43 Prozent, also 26 Prozent und 43 Prozent ist, glaube ich, schon eine große Differenz. Ich habe schon einmal erzählt, mit wie viel eine Karte subventioniert wird, in der Staatsoper mit zirka 100 EUR und im Theater an der Wien wird eine Karte mit rund 250 bis fast 300 EUR subventioniert, wenn man genau wüsste, wie die Abrechnung ist, denn auch das kann man ja leider aus dem Unternehmensbuch nicht herauslesen, wie viel sozusagen in die Sparte Oper beziehungsweise in die Sparte Musical kommt. Beim Musical ist es sicherlich derzeit viel schlechter, weil die Auslastungen extrem zurückgegangen sind.

 

Ich darf Ihnen daher zwei Zitate direkt aus dem Bericht vorlesen, das ist nicht die böse Opposition, sondern das wird ganz einfach in der Bilanz klargestellt. Es gibt hier den Punkt Risikoberichterstattung, und da möchte ich Ihnen Folgendes vorlesen, ich zitiere: „Die Konkurrenz im Musicalbereich in Wien ist in den letzten Jahren stark angewachsen. Waren zunächst die Theater der VBW die einzigen großen Musicalbühnen Wiens, werden nun neben der Volksoper, dem MuseumsQuartier, den Kammerspielen und der Stadthalle“ - auch das ist sehr wesentlich, die Stadthalle in Wien ist ein Holdingbetrieb - „publikumswirksame Musical gespielt. Auf Grund des verstärkten Wettbewerbs und der Vielzahl an Alternativen im Entertainmentbereich sind in der Musicalsparte längere Laufzeiten der Stücke zunehmend als schwierig zu erachten.“ - Das schreibt die BDO-Wirtschaftstreuhänderkanzlei und nicht irgendwer, sondern das ist im offiziellen Bericht drinnen, bestätigt bei der Hauptversammlung am 28. März. Es geht weiter: „Zusätzlich ist die kostenseitige Reaktionsfähigkeit auf das zunehmend veränderte Umfeld auf Grund der bestehenden Kollektivverträge stark beeinträchtigt, wodurch Kostensteigerungen beziehungsweise Einnahmenminderungen nur durch Abbau des Personalstandes aufgefangen werden könnten.“

 

Wenn man jetzt international ein bisschen herumschaut und sich in vergleichbaren Städten, vor allem in Deutschland, umsieht, dann werden dort Musical 14 Tage, 3 Wochen, 4 Wochen gespielt und nicht so wie bei uns, wo eben die Reaktionsfähigkeit … (Amtsf. StR Dr. Andreas Mailath-Pokorny: „König der Löwen“ spielen sie

 

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