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Gemeinderat, 32. Sitzung vom 25.01.2018, Wörtliches Protokoll  -  Seite 82 von 102

 

wichtig, zu sehen, auf welchen Schultern wir stehen. Wir stehen auf den Schultern von Riesinnen - das ist so ein schönes geflügeltes Wort. Daher ist es sehr wichtig, gerade den Verein Frauenhetz, der sich als Raum für feministische Bildung, Politik und Kultur, Beratung und Forschung sieht, zu subventionieren.

 

FEM Süd: Ich möchte mich auch hier in dem Bereich Frauengesundheit ein bisschen verbreitern. Das FEM Süd wird seit 2007 von der MA 57 gefordert und ist eines der drei Standorte des Instituts für Frauen- und Männergesundheit. In den 1990ern war das FEM so ein WHO-Modellprojekt, also ein großes Vorzeigeprojekt gewesen und ist es immer noch. Es ist eine einzigartige Stelle, einzigartige Kompetenz, die dort gebündelt ist. Dort werden verschiedene Facetten der Frauen- und auch Männergesundheit abgearbeitet in Form von Prävention, Beratung und Information. Das hier jetzt im Antrag im Poststück angeführte Projekt, nämlich die Gesundheitsberatung von Migrantinnen und die Beratung für von FGM Betroffene war damals, als wir das eingerichtet haben, auch so ein Vorzeigemodell, um Betroffenen und Bedrohten von weiblicher Genitalverstümmelung eine Anlaufstelle in der Stadt zu bieten, um hier rasch eingreifen zu können - im wahrsten Sinne des Wortes.

 

SoPHie, eine Einrichtung der Volkshilfe Wien, ist erwähnt worden. Auch SOPHIE ist eine sehr kompetente, verlässliche Partnerin. Wenn wir das Thema Sexarbeiterinnen in der Stadt beackern, wenn es um Evaluierung und Gesetzeswerdung geht, aber jetzt auch weiter in unserer Arbeitsgruppe zum Thema Sexarbeit, möchte ich den Austausch mit den Vertreterinnen dieses Vereines nicht missen. Mit FEM Süd, der FGM-Beratungsstelle und SoPHie sind somit schon drei Jahresförderungen erwähnt worden.

 

Auch „Frauen beraten Frauen“ leistet seit 37 Jahren wertvolle rechtliche und psychosoziale Beratung. Es ist eine der wenigen Stellen, wo es kostenlose Rechtsberatung für Frauen gibt. Auch dafür schlägt mein Herz, weil ich weiß, welch wirklich wichtige Arbeit in vielen rechtlichen Belangen da getan wird für Frauen. abz*austria gibt es seit 1993. Auch das ist wirklich eine Vorreiterin, wegweisend in den Bereichen Berufsberatung und Empowerment von Frauen. Auch da sind es sehr engagierte Frauen, wo wir Beratung für Frauen im 12. Bezirk fördern. Da gibt es auch tolle Expertise zur Arbeitsmarktbildung und Vereinbarkeit.

 

Das Stichwort Kolping ist auch gefallen. Da bin ich auch sehr stolz, dass wir uns dieses Themas Zwangsverheiratung annehmen und in diesem Zusammenhang auch von Gewaltübergriffen bedrohten Mädchen helfen wollen, indem wir diese multikulturelle Wohngemeinschaft unterstützen für junge Frauen in Not ohne Kinder, eben vorwiegend auch mit Migrationserfahrung. Da geht es darum, sie vor gewaltsamen Übergriffen und Wohnungslosigkeit zu bewahren. Auch das ist ein wesentlicher Schwerpunkt der Stadt. Daher gibt es da auch eine wesentliche, wichtige Förderung von der Stadt.

 

Summa summarum unterstützt die Stadt, wenn wir uns die Akten und die Vereine näher anschauen, Frauen in prekären Situationen, und das ist genau das, wofür wir da sind: Frauen unter die Arme zu greifen, wenn sie von Gewalt bedroht sind, wenn wirtschaftliche Unsicherheit sozusagen vor der Türe steht. Ohne diese Unterstützung würden sie an den Rand der Gesellschaft gedrängt werden. Das dürfen und werden wir nicht zulassen. Diese Frauen bedürfen unserer besonderen Hilfe. Da schauen wir nicht nur zu, sondern wir reichen ihnen die Hand. Mit diesen Förderungen der Vereine tun wird das auch ein gutes Stück.

 

Die Stadt verfolgt deshalb sehr engagiert eine proaktive feministische Frauenpolitik ganz nach unserem Credo, das Frauenstadträtin Sandra Frauenberger proklamiert hat, nämlich dass jede Frau in dieser Stadt sicher, selbstbestimmt und unabhängig leben kann. Ich bin da sehr stolz auf unsere Frauenpolitik, auch auf die Arbeit der MA 57 beziehungsweise ihrer MitarbeiterInnen. Ich bin aber auch sehr stolz auf die Arbeit in den Partnervereinen, die wir unterstützen, die so wertvolle Arbeit leisten.

 

Wir haben jetzt im Bund ein schwarz-blaues Regierungsprogramm vorliegen, wo es zwar ein Kapitel Frauen gibt, aber Gleichstellung keines der insgesamt vier erwähnten Prinzipien ist, wo Gleichstellung nicht vordergründig im Visier ist. Deshalb ist gerade jetzt diese Arbeit, diese unsere feministische Frauenpolitik in Wien so wichtig, und diese werden wir natürlich weiter engagiert verfolgen. Es geht uns um das Weiterkommen der Frauen. Es geht uns um die tatsächliche Gleichstellung, um die Gleichberechtigung. Dafür werden wir weiter kämpfen. Wir werden das Geschehen weiter sehr kritisch beäugen. Das war heute auch schon Thema im Zusammenhang mit dem Bereich Bildung. Da wurden wir dafür kritisiert, dass wir Faßmanns Pläne kritisch hinterfragen. Wir werden es weiter lautstark anprangern, wenn es zu Einschränkungen und Verschlechterungen für die Frauen in diesem Land kommen wird. Wir werden das nicht zulassen. Wien lässt die Frauen nicht im Stich! Ich bitte deshalb um Zustimmung zu den vorliegenden Akten. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zu Wort gemeldet ist Frau GRin Mag. El-Nagashi. Ich erteile es ihr.

 

18.31.57

GRin Mag. Faika El-Nagashi (GRÜNE)|: Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Damen und Herren!

 

Ich möchte insbesondere über ein Projekt sprechen und über ein Thema, das auch das Projekt betrifft und das ich für sehr wichtig erachte, nämlich für Wohnen als Beitrag zur sozialen Integration und über das Projekt des Vereins Kolping Österreich. Der Verein Kolping Österreich ist ein Heimträger, und zwar einer der größten, wenn nicht sogar der größte Heimträger in Österreich für Menschen in Notlagen. Wie man grundsätzlich gegen dieses Projekt sein kann beziehungsweise gegen dieses Projekt stimmen kann, entzieht sich meiner Vorstellungskraft. (Ruf bei der FPÖ: Wie so vieles auch!)

 

Das vorliegende Projekt ist eine Wohngemeinschaft für junge Frauen. Die Idee dahinter ist, eine Unterstützung anzubieten, damit die jungen Frauen zu einem eigenständigen Leben und zu einer eigenständigen Lebensführung kommen. Dabei geht es vor allem um die Integration ins Berufsleben, um die Vermittlung von All

 

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