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Gemeinderat, 34. Sitzung vom 22.03.2018, Wörtliches Protokoll  -  Seite 26 von 97

 

Verbrennungen, aber jetzt nicht so stark, dass im Sinne eines Polytraumas ein solches Kind direkt ins AKH überführt würde, sondern es reicht eigentlich das Wilhelminenspital. Aber es gibt keinen Dermatologen mehr. Dann werden Sie sagen: Aber im Medizinischen Masterplan haben wir das genau ausgeschildert, da gibt es ja einen Konsiliararzt. - Stimmt, der Konsiliararzt wird in Zukunft, so ist es geplant, Montag bis Freitag von 9 bis 15 Uhr dort sein. Ist echt nur blöd, wenn Ihr Kind am Wochenende kommt, denn da gibt es keinen Dermatologen, der in dieser Notsituation dort auch vor Ort ist und entsprechend eingreifen kann.

 

Ich sage es Ihnen und wir haben das schon bei der Augenklinik im Donauspital diskutiert, ich kann mich noch an die Diskussionen hier erinnern: Im Medizinischen Masterplan wäre vorgesehen, dass die gesamte Augenversorgung Wiens in die Rudolfstiftung wandert, dort ist ein Kompetenzzentrum. Und es wäre vorgesehen gewesen, dass nördlich der Donau, in den am stärksten wachsenden Bezirken Floridsdorf und Donaustadt - das ist größer als die zweitgrößte Stadt Österreichs, wachsend, ältere Menschen, Kinder - keine Augenversorgung in den Spitälern wäre. Das sagt der Medizinische Masterplan. Gott sei Dank, auf Druck einer Bürgerinitiative, auf Druck der Opposition ist es dazu gekommen, dass man gesagt hat, okay, ja, wir müssen das umdenken und es gibt jetzt dort, Gott sei Dank, wieder oder noch immer eine entsprechende Augenversorgung.

 

Ich kann Ihnen viele solche Beispiele erzählen. Ich glaube, nur ganz wenige hier im Gemeinderat haben sich diesen Medizinischen Masterplan im Detail angesehen, denn sonst hätten Sie dem auch nicht zustimmen können. Und am Beispiel der Dermatologie im Wilhelminenspital möchte ich auch einen entsprechenden Antrag einbringen. Ich habe in letzter Zeit mit sehr vielen Menschen vor Ort gesprochen, mit sehr vielen Ärzten, die absolut besorgt sind, dass in einem Schwerpunktspital - und das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen -, wo es eine Gefäßchirurgie gibt, wo es eine Gynäkologie gibt, wo es eine Urologie gibt, wo es eine zentrale Notaufnahme gibt, wo es eine Kinder- und Jungendheilkunde gibt, letztendlich dann die Dermatologie komplett abgezogen und nach Hietzing verlegt wird, aber nur kurzfristig, da sie dann gemäß des Medizinischen Masterplans von Hietzing in die Rudolfstiftung verlegt wird. Jetzt stellen Sie sich eine Mutter vor, die im Wochenbett liegt, im Krankenhaus, mit einer Tiefvenenthrombose, diese muss in die Rudolfstiftung überstellt werden, und dann von der Rudolfstiftung wieder zurück. Das ist ja vollkommen absurd.

 

Das heißt, wir verlangen - und das ist auch der Antrag, den wir gemeinsam mit der ÖVP einbringen -, dass diese Diskussion und die vielen kritischen Stimmen im Wilhelminenspital auch in anderen Bereichen gehört werden. Ich ersuche Sie ganz wesentlich - und das ist auch „proof of concept“ -, dass Sie das, was Sie hier mit der Untersuchungskommission ankündigen, auch ehrlich meinen. Wir werden es sehen bei diesen Anträgen, denn da geht es darum, dass wir einen Runden Tisch einberufen, an dem alle handelnden Personen offen und transparent sprechen können. In der Vergangenheit war es so, dass sehr viele dieser Stimmen unterdrückt wurden, dass sehr viele Meinungen aus dem Protokoll gestrichen wurden und dass viele nicht zu Wort gekommen sind. Und das führt dazu, dass sehr, sehr viele Menschen im Wiener Krankenanstaltenverbund extrem frustriert sind, dass sehr viele Menschen sagen, ich gehe, denn es gibt ja mittlerweile genug andere Angebote, ich bleibe nicht dort. Wir haben einen massiven Know-how-Verlust, auch was die Ausbildungsoptionen betrifft, denn ich brauche ausreichendes Gesundheitspersonal, die Ausbildung der Jungmedizinerinnen, der Jungmediziner, der Pflege ist extrem wichtig für die Zukunftsfähigkeit unseres Gesundheitssystems. Aber das bricht komplett auseinander.

 

Daher verstehe ich nicht, wie man im Wilhelminenspital die Hautklinik komplett absiedeln kann. Ich verstehe es einfach nicht, es ist einfach absolut nicht logisch. Hier geht es um ein paar Dienstposten. Wir diskutieren hier über ein paar Dienstposten und im anderen Fall haben wir in der Diskussion um das KH Nord die Energetiker-Geschichte. Das versteht kein Mensch mehr in den entsprechenden Spitälern. Und Sie sprechen von Transparenz.

 

Wir werden sehen, wie transparent und ehrlich Sie es meinen. Ich ersuche Sie um Unterstützung für diesen gemeinsamen Antrag, damit wirklich ein Runder Tisch zustande kommt, wo darüber diskutiert wird, wie in Zukunft die Gesundheitsversorgung, speziell die Dermatologie im Wilhelminenspital, ausschaut. So, wie es derzeit geplant ist, halte ich es wirklich für unverantwortlich. Ich rufe die Stadtregierung auf, hier wirklich zu handeln. (Beifall bei den NEOS und von GRin Ingrid Korosec.)

 

Mir fallen so viele Punkte zum Medizinischen Masterplan ein, ich werde die Redezeit hier nicht komplett ausschöpfen, aber ein paar Schmankerln würde ich schon noch gerne hier diskutieren. Das heißt, wir brauchen eine Überarbeitung des Medizinischen Masterplans, wir brauchen eine Überarbeitung des Spitalskonzeptes - wie ich zuerst erwähnt habe, ist die Finanzierung hier nicht gesichert -, und wir brauchen diese Überarbeitungen in dem Sinne, dass wirklich die Nahtstellen zu andern Versorgungseinrichtungen auch entsprechend diskutiert werden und dass wir die Gesundheitspolitik in Wien nicht nur als Wiener Krankenanstaltenverbund-Politik bezeichnen, sondern die Ordensspitäler auch entsprechend integrieren. Das ist für mich ein wichtiger Punkt, und den Antrag für die dermatologische Versorgung im Wilhelminenspital überreiche ich Ihnen hier.

 

Wir haben noch einen zweiten Antrag. Auch da bin ich gespannt, ob Sie dem zustimmen werden, denn letztendlich geht es hier auch um Transparenz. Der Rechnungshof hat kritisiert, dass es eigentlich kein Gesamtfinanzierungskonzept, keinen Gesamtfinanzierungsplan fürs Krankenhaus Nord gibt, dass nicht klar ist, wie die entsprechenden Budgets dargestellt werden und aus welchen Töpfen die entsprechende Finanzierung kommt. Ich habe hier einen Antrag dazu, dass wir einen Überblick darüber bekommen, was die erwarteten Gesamtkosten sind, auch inklusive des Worst-Case-Szenarios, wie das letztendlich auch finanziert wird, wie

 

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