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Gemeinderat, 34. Sitzung vom 22.03.2018, Wörtliches Protokoll  -  Seite 91 von 97

 

keine Intransparenz, und ich weise das wirklich aufs Allerschärfste zurück. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)

 

Ich lasse wirklich einige Punkte aus. Dann wird hier darüber gesprochen, dass es Freunderlwirtschaft gibt, Vetternwirtschaft gibt, Nepotismus gibt, und so weiter. Da möchte ich schon anmerken: Heute haben Sie es ja ein bisschen umschrieben, in den Gesprächen mit den Journalisten haben Sie das nicht so gemacht, aber ein bisschen ist es schon herauszuhören. Jeder, der mich kennt, weiß, dass auch meine Familie am Christkindlmarkt tätig ist. Und jetzt sage ich Ihnen einmal seit wann: seit den 50er Jahren. In den 50er Jahren war der Christkindlmarkt noch am Gürtel, danach am Kalvarienberg, in den 60er Jahren dann vor dem sogenannten Messepalast, heutiges MuseumsQuartier, und nach dem Messepalast dann am Rathausplatz. Jeweils eine Generation nach der anderen, auch meiner Familie, hat dieses Gewerbe auf den Christkindlmärkten ausgeübt, so auch ich persönlich und jetzt meine Kinder. Das finde ich einmal nicht unanständig, dass das so ist.

 

1975, da war ich damals 18, bin ich auch schon am Christkindlmarkt gestanden. Und zehn Jahre lang war der Christkindlmarkt da am Rathausplatz in zwei Reihen und sonst nichts. 1985 hat sich dann die Stadt entschieden, Antreiber diesbezüglich war der damalige Vizebürgermeister und Finanzstadtrat Hans Mayr, dass man da etwas anderes daraus machen könnte und dass man das noch aufwerten könnte und hat gesagt, okay, da gibt es jetzt dann den Adventzauber oder Weihnachtstraum, wie immer das auch genannt wird. Seitdem bin ich auch schon dort.

 

Wenn Sie jetzt mitgerechnet haben: 1975 habe ich dort verkauft, 1985 haben wir dort verkauft, bis jetzt. 1975, das war exakt 20 Jahre vor meinen politischen Tätigkeiten. Ich kann Ihnen auch sagen, dass ich zu diesem Zeitpunkt weder bei der SPÖ noch beim Sozialdemokratischen Wirtschaftsverband Mitglied war, der damals noch Freier Wirtschaftsverband geheißen hat. Das hat also mit Vetternwirtschaft und Freunderlwirtschaft nichts zu tun. Ich sage Ihnen auch gleich, warum: Ausgerichtet und eingereicht wurde dieser Markt damals immer von den Obleuten der Wirtschaftskammer des Markthandels, Fritz Aichinger weiß es. Der erste, an den ich mich so richtig erinnern kann, war der Herr Kommerzialrat Ottopal, danach der Herr Kommerzialrat Lutzmayer, der das übrigens bis 2005 gemacht hat. Dann hat Herr Keskin die Wahlen gewonnen, und dann hat sich das verändert.

 

Zur Freunderlwirtschaft möchte ich Ihnen noch etwas sagen, weil Sie immer diesen Verein so hinstellen, ja, da werden die Leute vom Sozialdemokratischen Wirtschaftsverband bedient. Die meisten von Ihnen wissen, dass sozusagen mein Urgeschäft auch der Handel mit Fußball-Fan-Artikel ist. 1975 habe ich das dort betrieben, 35 Jahre lang, dann hat es einen neuen Obmann von dem Verein geben, das war Herr Keskin. Herr Keskin ist zu mir gekommen und hat gesagt: Ich muss dir das leider sagen, die Jury hat gesagt, da gibt es immer eine negative Berichterstattung, weil die sagen, die Unterwäsche - die hat es auch gegeben - und die Fußball-Fan-Artikel passen nicht am Christkindlmarkt, das sind keine Weihnachtsartikel - und daher habe ich meinen Stand dort verloren. So viel zur Freunderlwirtschaft, und ich könnte Ihnen da auch noch andere Geschichten erzählen.

 

Letzter Punkt - und ich habe ja versprochen, dass ich nicht alles aufzählen werde. Ich komme schon zum Schluss, möchte Ihnen aber noch eines sagen: Da auch über die Kosten gesprochen wurde und du, lieber Kollege Ornig, gesagt hast, du sprichst hier als Unternehmenssprecher: In diesen Anträgen und Anfragen steht, dass die Stände viel zu billig vergeben werden und dass, wenn die Stände teurer wären, der Verein Kosten vom Rahmenprogramm übernehmen könnte, sodass sich die Steuerzahlerinnen und Steuerzahler Geld ersparen könnten. - Es wird die Unternehmerinnen und die Unternehmer, die Marktfieranten aber ganz besonders freuen, wenn sie das von dir hören!

 

Allerletzter Punkt, ganz zum Schluss: Es ist doch wirklich nicht einzusehen, dass jemand wie der Obmann des Vereins zur Förderung des Marktgewerbes sich pausenlos rechtfertigen muss für eine der erfolgreichsten Veranstaltungen, die es in der Weihnachtszeit nicht nur in Wien, nicht nur in Österreich, sondern in Europa gibt. Seit dieser Verein diese Ausrichtung des Christkindlmarkts betreibt, ist diese Veranstaltung jedes Jahr von mehr Besucherinnen und Besuchern frequentiert worden. Muss er sich dafür rechtfertigen nur deshalb offensichtlich, weil es nicht sein kann, dass jemand, der einen Verein führt und eine sozialdemokratische Gesinnung hat, das auch erfolgreich machen kann? Ich weiß schon, das passt nicht in euer Weltbild, aber das gibt es tatsächlich, und ich hoffe, das wird es noch weiterhin lange Zeit geben, denn es ist wirklich eine tolle Veranstaltung. (Beifall bei der SPÖ.)

 

Meine sehr geehrten Damen und Herren, es wird auch immer wieder über die Kosten gesprochen. Wir haben heute in der Anfragebeantwortung gehört, dass es bei den Veranstaltungen am Rathausplatz, auf 1 Jahr gerechnet, insgesamt 6 Millionen BesucherInnen gibt, davon die Hälfte am Christkindlmarkt. Dann hat irgendjemand gefragt, ich glaube, es war der Kollege Ulm, ob es stimmt, dass die Marktgebühren 43.000 EUR oder 48.000 EUR betragen, ich habe die Zahl jetzt nicht so im Kopf. - Ja, das stimmt. Es stimmt auch, dass vor 2004 die MA 59 sozusagen als Veranstalter aufgetreten ist, nämlich gemeinsam mit der Wirtschaftskammer, wenn ich mich richtig daran erinnere, und auch damals nicht mehr kassiert hat. - Nur so nebenbei: In der Relation waren die Marktgebühren damals geringer. Aber für alle Veranstaltungen am Rathausplatz, die damals die MA 59 oder andere Magistratsabteilungen durchgeführt haben, sind diese Magistratsabteilungen auch noch aufgekommen für die Platzreinigung, die Mülltrennung, die Müllbeseitigung, die Müllpresse, die Schneeräumung, für das Sicherheitskonzept und vieles, vieles mehr. Das sind hunderttausende Euro, die sich die Stadt und somit die Steuerzahlerinnen und Steuerzahler ersparen, und die jetzt von diesem Verein getragen werden. Dabei wissen Sie auch, dass alleine in den letzten Jahren zig Tausen

 

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