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Gemeinderat, 38. Sitzung vom 26.06.2018, Wörtliches Protokoll  -  Seite 7 von 101

 

Da komme ich zum nächsten Punkt. Auch hier, möchte ich erwähnen, sind natürlich die Fördersummen, die Fördervergaben sehr wichtig. Es wird immer wieder von uns gesagt, dass es kopflastig ist. Wir haben also, wie gesagt, erwähnt, von 102 Millionen EUR für die darstellende Kunst bekommen 40 Millionen EUR die Vereinigten Bühnen. Wenn man die Baukosten dazurechnet, sind es über 40 Millionen und ähnliche Dinge mehr. Da würden wir uns natürlich schon wünschen, dass es in Zukunft, sage ich, eine gerechtere Vergabe ist. Man hat das Gefühl, und das steht, seit ich mich mit dem Thema mehr beschäftige, wer einmal eine Subvention bekommen hat, und ich sage bewusst jetzt, von 100, der kriegt in Zukunft 100 weiter, und wer einmal durch Zufall 150 erreicht hat, kriegt die 150 weiter. Da, glaube ich, müsste bei der Evaluierung und der sozusagen Kontrolle, warum jemand diesen Betrag bekommt, im Großen und Ganzen etwas Neues geschehen.

 

Ich möchte in diesem Sinne eben einen Antrag einbringen. Das haben wir schon öfters gemacht. Vielleicht fällt er jetzt einmal auf fruchtbaren Boden, eben betreffend verpflichtende Zielvereinbarungen der Subventionsnehmer der Stadt Wien im Großen und Ganzen, das heißt, dass wir es vor allem bei den Großen wissen. Man muss dazusagen, es gibt eine lange Liste von Subventionen. Da geht es um 2.000 EUR, um 800 EUR, um 250 EUR, und auf der anderen Seite sind einige ganz große Summen. Da wäre es schon sehr gut, wenn man mit diesen Subventionsnehmern, jetzt sage ich bewusst, egal, ob fremde oder eigene, sprich, Holding, weil das ist die Familie der Gemeinde Wien im Großen und Ganzen, Zielvereinbarungen trifft. Ich darf daher folgenden Antrag einbringen:

 

„Die Amtsführende Stadträtin für Kultur und Wissenschaft wird ersucht, mehrjährige Subventionen für Kultureinrichtungen an eine gemeinsam mit dem Förderwerber getroffene Zielvereinbarung zu knüpfen. Desgleichen sollten zukünftig Förderungen von der Erfüllung der vorher getroffenen Zielvereinbarungen abhängig gemacht werden.“ (Beifall bei der ÖVP.)

 

Ein bisschen an die Transparenz beziehungsweise an die Arbeit sollte man sie sozusagen heranführen. Ich darf Ihnen diesen Antrag übergeben.

 

Das wäre sehr wichtig, weil, wie gesagt, wir haben wenige große Subventionen und viele mehr. Wir haben in Wien über 100 Theater. Wir haben an die 200 Museen. Diese müssen alle unter Umständen mit sehr wenig finanziellen Mitteln auskommen, meine sehr geehrten Damen und Herren.

 

Auch sei noch gesagt, mein Kollege Wolfgang Ulm wird dann noch einen Antrag für ein Kunst- und Kulturförderungsgesetz einbringen, weil wir glauben, das wäre für Wien eine wesentliche Geschichte. Alle anderen Bundesländer haben das. Warum es Wien bis jetzt sozusagen nicht hat, ist eine ganz wichtige Frage.

 

Jetzt vielleicht ganz kurz zu einigen aktuellen Themen:

 

Sehr geehrte Frau Kulturstadträtin, die erste Baustelle, die Wiener Festwochen, eine der größten Baustellen, die in den letzten Tagen oder Wochen aufgebrochen ist, haben Sie sehr schnell gelöst - auch ich muss jetzt aufpassen, dass ich es richtig sage - mit Christophe Slagmuylder, einmal provisorisch für 2019. Wir werden sehen, ob er dann weiteragieren wird, oder ob er nicht doch 2020 nach Düsseldorf geht. Aber es ist zumindest eine rasche Lösung gefunden worden.

 

Bei den Festwochen, meine Damen und Herren, muss man sich schon überlegen, was wir damit im Großen und Ganzen wollen. Wollen wir wirklich neue Publikumskreise? Ein gutes Ansinnen. Aber wenn wir die neuen bekommen und dafür sozusagen viele alte oder angestammte Publikumskreise vergrämen, ist das, glaube ich, nicht das Gelbe vom Ei. Wir sollten uns schon überlegen, wie wir in Zukunft damit umgehen.

 

Vielleicht auch wieder ein Detail, das ich halt leider nicht anders sehen kann, weil die Zahlen für mich immer sehr wichtig sind: Es hat vor zwei oder drei Tagen eine Aussendung gegeben, wie viele Besucher die Wiener Festwochen besucht haben. Also so etwas von verwirrend, wenn man dann draufkommt, dass es eigentlich nur 50.000 waren und vorher steht 100.000. Ich verstehe die ganze Geschichte nicht, wenn man die Eröffnungsveranstaltung am Rathausplatz als wichtigste Veranstaltung mit 48.000 Besuchern einpreist. Hier wäre, sagen wir, eine offene Handhabe notwendig. Vor zwei Jahren hat man sogar das Konzert der Philharmoniker in Schönbrunn dazugerechnet. Ich weiß nicht, wieso diese Zahlen sind.

 

Ich glaube, hier ist auch von der Struktur her, von der Idee her, was man damit will, wo man hingeht, Thema Außenbezirke und Ähnliches, viel zu machen. Hier ist viel Arbeit zu tun, auch in der Frage der Kooperationen mit anderen Bühnen. Ich meine, wir haben immer wieder diese Frage. Bis vor zwei Jahren war es so, dass andere Bühnen bei den Festwochen mitgemacht haben, auch Konzerthaus, Musikverein und ähnliche Dinge mehr, Oper, Theater. Die Frage ist nicht geklärt. Derzeit werden sie sozusagen nicht in Kooperationen eingebunden, sondern die Festwochen machen ganz einfach alles alleine.

 

Nächster Punkt, Kunsthalle: Meine Damen und Herren, Nicolaus Schafhausen hat schon vor längerer Zeit gesagt, er hört nächstes Jahr auf. Die Kunsthalle ist, glaube ich, sicherlich ein wichtiger Brocken, bekommt auch weit über 3 Millionen EUR Subvention. Wir haben am Karlsplatz, wenn man dort seit Wochen vorbeifährt, eine völlig leere Halle. Dort ist überhaupt nichts drinnen. Dort macht er anscheinend gar nichts mehr. Er hat selbst auch einmal gesagt, er möchte eine neue Halle haben, weil er im MuseumsQuartier doch ein bisschen versteckt ist. Ich glaube, hier muss man sich etwas einfallen lassen, wo man mit der Kunsthalle vielleicht eine neue Halle machen kann. Auch das haben Sie bereits angedeutet, Frau Stadträtin. Im Großen und Ganzen aber, wie gesagt, sind hier neue Sachen zu implantieren.

 

Ganz kurz noch vielleicht Volkstheater: Es ist auch schon angeschnitten worden. Dort haben wir sicherlich zwei Dinge. Das eine ist der reine Infrastrukturbau, die Baustelle, im wahrsten Sinne des Wortes, wo wir das Theater sicherlich auf einen neuen Standard bringen

 

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