Gemeinderat, 38. Sitzung vom 26.06.2018, Wörtliches Protokoll - Seite 27 von 101
ben, haben das auch schon aufgezeigt. Neue Leitungsfunktionen vom Tanzquartier bis zum Beispiel auch die Ausgliederung des MUSA und die Eingliederung ins Wien Museum, und so weiter.
Ich würde gerne noch ein bisschen auf die Wissenschaft eingehen, was aus meiner Fraktion jetzt noch niemand gemacht hat. Denn Wien ist Kultur, aber Wien ist auch Wissenschafts- und Wissensstadt. Wir haben mit dem Daniel Löcker noch nicht so lange einen neuen Wissenschaftsreferenten, der auch neue Akzente setzt und der das auch im letzten Jahr sehr intensiv vorbereitet hat, mit einer Erfolgsgeschichte der Wissensvermittlung. Die Wiener Vorlesungen haben im Jahr 2017 30 Jahre gefeiert und sind jetzt auf neue Beine gestellt worden, einem Relaunch unterzogen worden. Die Wiener Vorlesungen sollten immer und werden auch weiterhin Anstoß für eine kritische Auseinandersetzung geben, für Reflexionen, für Antworten auf drängende Fragen, die durch WissenschaftlerInnen auch gegeben werden. Aber in Zukunft vermehrt und stärker auch noch von jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, denen damit eine Bühne geboten wird, die man sichtbar macht und die quasi auch vor den Vorhang geholt werden.
Die Wiener Vorlesungen sind eine Erfolgsgeschichte, die in den letzten 30 Jahren vor allem im Rathaus stattgefunden hat, die Festsäle gefüllt hat, aber die jetzt auch nach draußen geht, ganz im Sinne auch dessen, dass wir auch stärker in den äußeren Bezirken unterwegs sein werden, kulturell aber natürlich auch mit Wissenschaft. Das heißt, Wiener Vorlesungen gehen in die Bezirke an andere Orte der Stadt. Sie haben das jetzt beispielweise schon bei einer Veranstaltung im 19. Bezirk gemacht, um mehr Menschen zu erreichen, auch um ein neues Publikum zu generieren.
Es gibt eine wunderbare Kooperation mit ORF III, bei der zum Teil Veranstaltungen auch aufgezeichnet und ausgestrahlt werden, um auch so wieder neues Publikum anzusprechen. Und es wird - und das halte ich für ganz wesentlich und sehr wichtig - einen stärkeren Fokus auf gesellschaftspolitische Fragestellungen geben. Ich glaube, das ist auch notwendig in einer Welt, die im Umbruch ist, in einer Welt, in der Nationalismus auf dem Vormarsch ist, in einer Welt, in der Menschenrechte so interpretiert werden, wie sie gerade ins populistische Konzept passen.
Gerade im Gedenkjahr 2018 ist das ganz wichtig und ganz wesentlich, und das führt mich auch zum zweiten Beispiel einer großen Veränderung in diesem Bereich, die es im Jahr 2017 gegeben hat - mittlerweile schon in der Vergangenheit. Es geht um 100 Jahre Erste Republik im Jahr 2018, es geht natürlich um das Jahr des Anschlusses 1938, aber auch um die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte 1948. All das war Thema einer Ausschreibung im Jahr 2017, gemeinsam mit der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, bei der Forschungsarbeiten durch eine objektive und auch internationale Jury ausgewählt wurden, um sich damit auseinanderzusetzen, was in diesen letzten 100 Jahren die Stadt, aber natürlich auch das Land bewegt hat und welche Schlüsse wir daraus in bestimmten Bereichen ziehen können. Zum Beispiel beschäftigt sich eine Arbeit mit den Betteldörfern, die es in Wien in der unmittelbaren Nachkriegszeit gegeben hat und die auch für die Stadtentwicklung prägend waren. Das waren eigentlich illegale Siedlungen, das kannte ich zum Beispiel nicht und ist eines dieser sehr spannenden Forschungsprojekte.
Da der Kollege von den NEOS auch das Thema Wissenschaft, deren Finanzierung und dass Wien mehr Geld investieren soll und muss erwähnt hat: Wir alle wissen, dass Wissenschaftspolitik natürlich primär eine Bundeszuständigkeit ist und die Universitäten erst recht in der Zuständigkeit des Bundes sind. Es ist nicht wenig, was Wien investiert, Herr GR Wiederkehr, vor allem, wenn man nicht nur dieses Ressort betrachtet, wo ja nur ein Teil der Wissenschaft angesiedelt ist, denn wir wissen ja, dass Wissenschaft und auch Förderung und Aufträge vor allem natürlich im Ressort Finanzen und Wirtschaft passieren, aber auch über viele andere Ressorts, im Umweltbereich, im KAV, im Spitalsbereich, im Gesundheitsbereich passiert ja auch sehr viel an Kooperation und an Zusammenarbeit mit den Hochschulen und den Universitäten. Es gibt sehr viele „ausgelagerte Fonds“ der Stadt, es gibt den WWTF natürlich, der auf einem sehr hohen Niveau auch Wissenschaftsförderung betreibt, und wenn man das alles gemeinsam betrachtet, dann kann sich die Wissenschafts- und Forschungsförderung der Stadt auch wirklich sehen lassen. Und sie ist auch zusammengefasst in einer Forschungs- und Innovationsstrategie, die wir ja noch kurz vor der letzten Wahl 2015 hier im Gemeinderat einstimmig, wenn ich mich richtig erinnere, beschlossen haben.
Das, was aber auch bei der Wissenschaftsförderung zum Tragen kommt, ist, dass auch hier ganz viele kleine Projekte gefördert werden, auch zum Teil über die Fonds, zum Beispiel über die Hochschuljubiläumsstiftung, und auch da ist es der Fall, dass auch immer wieder einmal die Diskussion entsteht, ob man das nicht stärker bündeln sollte, sich fokussieren und größere Förderungen vergeben, dafür an weniger Personen, und dann aber auch immer in dieser Diskussion wieder klar hervorkommt, das ist eine ganz große Hilfestellung für ganz viele junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Diese paar Tausend Euro machen es dann möglich, dass, oft gemeinsam mit ein paar Tausend Euro oft von einer anderen Institution, dem Bund oder auch privater Unterstützung, ein bestimmtes Forschungsthema überhaupt bearbeitet werden kann. Und ich glaube, auch das ist durchaus eine Qualität, diese Breite auch zu haben, diese Breite auch durch diese kleinen Projektförderungen möglich zu machen, aber auch durch Förderungspreise. Die Stadt vergibt zum Beispiel über 20 Förderungspreise an Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, über 60 wissenschaftliche Stipendien.
Aber natürlich auch die großen Institutionen, die keine Institutionen der Stadt sind, wie die Österreichische Akademie der Wissenschaften, das Institut der Wissenschaften vom Menschen oder die Ludwig Boltzmann-Gesellschaft werden mit Mitteln aus der Stadt unterstützt.
Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik (unterbrechend): Entschuldigung, Frau Kollegin. Meine Damen
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