«  1  »

 

Gemeinderat, 38. Sitzung vom 26.06.2018, Wörtliches Protokoll  -  Seite 29 von 101

 

dass Kunst und Kultur die treibende Kraft ihres Aufenthalts in unserer schönen und lebenswerten Stadt sind, dann sollten wir uns darüber nicht nur außerordentlich freuen, sondern eben den Auftrag erkennen, der damit einhergeht. Dieser Auftrag lautet, diese Fülle von Kunstereignissen adäquat zu ermöglichen und mehr Raum für Kunstschaffende zu öffnen. Es gilt, den Menschen dieser Stadt - seien es Wienerinnen und Wiener oder auch TouristInnen - den Zugang zu Kunst, Kultur und Wissenschaft zu ermöglichen und auch Menschen zu inkludieren, die sich als vermeintlich kunstfern beschreiben würden.

 

Meine sehr geehrten Damen und Herren, der Rechnungsabschluss 2017 ist Anlass, Einblick in unsere Arbeit zu geben, in Projekte, die wir in dieser Stadt realisiert oder für die wir Weichen gestellt haben. Der heutige Tag ist sozusagen eine Bestandsanalyse: Was wurde umgesetzt? Was haben wir auf den Weg gebracht? Wo stehen wir? - Einiges, sage ich Ihnen, auch nach meinem Blick sozusagen von außen. Es wurde viel weitergebracht, für vieles wurde der Weg geebnet, neu ausgerichtet, und es wurden viele neue Perspektiven eröffnet. Vieles wurde bereits von meinen Vorrednerinnen und Vorrednern erwähnt, doch das sind nur Beispiele, ein Bruchteil von dem, was die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadt und unsere Institutionen tagtäglich für die Menschen, für die Kunstschaffenden, für diese Stadt und ihre Bewohnerinnen und Bewohner leisten.

 

Stellen Sie sich einmal vor: Pro Jahr bekommen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unserer Abteilung 4.000 Anträge und verzeichnen 38.000 Post-Ein- und -Ausgänge. Das muss man sich erst einmal vorstellen! Daher möchte ich, bevor ich auf Einzelheiten eingehe, diesen Menschen, diesen Agentinnen und Agenten der Kunst, Kultur und Wissenschaft für ihren Einsatz, ihre außerordentliche Arbeit und Leistung und ihre Bemühungen danken. Herzlichen Dank! (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)

 

Das Jahr 2017 war ein bewegtes und dynamisches. Neue Projekte und Herausforderungen sowie strukturelle und personelle Veränderungen prägten das Wiener Kunst-, Kultur- und Wissenschaftsleben, zum Beispiel mit dem Wien Museum Neu. Dazu wurde bereits sehr viel gesagt, ich werde das nicht wiederholen, doch einen Punkt möchte ich festhalten: Die Sanierung und Erweiterung des Wien Museums wird realisiert. Und so wie mein Vorgänger Andreas Mailath-Pokorny großen Wert auf eine professionelle Umsetzung gelegt hat, ist es mir auch ein außerordentlich wichtiges Anliegen, ein solches Projekt mit größter Sorgfalt und Kompetenz umzusetzen. Dafür braucht es eine sorgfältige, präzise Planung, das Gegenteil davon wären Hals-über-Kopf-Entscheidungen. Aus diesem Grund werden wir jeden Schritt mit Bedacht setzen - auch wenn Sie wissen, dass ich relativ schnell bin. Die letzten Wochen und Tage haben bewiesen, dass ich eine schnelle Tänzerin bin, trotzdem weiß ich aber auch um die Notwendigkeit von Tempowechseln im richtigen Moment, und dafür stehe ich.

 

Selbstverständlich werde ich dem Kulturausschuss regelmäßig vom Fortgang der Dinge berichten. Ich brauche Sie eben als Mitstreiter und als Menschen, die mit uns die Dinge realisieren.

 

Gestatten Sie an dieser Stelle einen kurzen Rückblick: 2017 wurde an der Einreichplanung, die als Basis für die Erlangung des Baubescheides dient, weitergearbeitet. Ebenso ist 2017 die sogenannte Auflage zur Flächenwidmung bei der MA 21 erfolgt - das ist die MA für die Stadtteilplanung und Flächennutzung, aber das wissen Sie ohnehin. Dieser wichtige und notwendige Schritt hat es Bürgerinnen und Bürgern ermöglicht, Einsicht in die Flächenwidmung zu nehmen. Parallel dazu wurden anhand der Einreichplanungen die Berechnungen der Kosten für den Sanierungs- und Erweiterungsbau sowie für den kommenden Betrieb geschärft, um in weiterer Folge eine Entscheidung über die Finanzierungsvariante treffen zu können.

 

Zur Auswahl standen zwei Finanzierungsmodelle, eine konventionelle Methode, das heißt, aus den Mitteln der Stadt, und ein sogenanntes PPP-Modell, also Public-Private-Partnership-Modell. Nach genauer Prüfung durch Expertinnen und Experten fiel die Entscheidung auf das konventionelle Finanzierungsmodell. Warum? - Ausschlaggebend für diese Entscheidung waren neben der Komplexität die europaweit geringen Erfahrungswerte einer PPP-Finanzierung im Bereich des Museumsbaues. Mit der Finanzierungsentscheidung vor einigen Monaten wurde eine wichtige Hürde genommen, dieses bedeutsame Haus einer grundlegenden Sanierung zu unterziehen und erst durch die geplante Erweiterung auf ein zeitgemäßes Niveau zu heben. Vor allem aber wird durch den Neubau Platz geschaffen, der derzeit dringend benötigt wird.

 

Lassen Sie mich noch eines dazu sagen: Das Modell der Architekten Certov, Winkler + Ruck stellt für mich eine sehr gute Lösung dar, weil es Bestehendes, nämlich den denkmalgeschützten Haerdtl-Bau, mit Neuem verbindet. Vieles ist bereits dazu gesagt worden, mich freut es, dass Architekturfachzeitschriften diesen Entwurf sehr gelobt haben. Der Aufbau ermöglicht den Besucherinnen und Besuchern nicht nur neue Perspektiven innerhalb des Museums, sondern auch aus dem Inneren des Museums einen neuen Blick auf den Karlsplatz.

 

Ein weiteres Projekt ist die Eröffnung des Beethoven-Museums in der Probusgasse, das im November 2017 eröffnet wurde. Dieses eindrucksvolle Museum ist aus einer Erweiterung der bestehenden Beethoven-Wohnung in der Probusgasse im 19. Wiener Gemeindebezirk entstanden. Besucherinnen und Besucher haben seither die einzigartige Möglichkeit, Einblicke in das Leben und in das Werk des Komponisten zu gewinnen. Kuratorische Unterstützung kam von William Kinderman, einem weltweit tätigen Musikwissenschaftler, Beethoven-Kenner und Pianisten aus den USA. Das Beethoven-Museum ist eine von 18 Außenstellen des Wien Museums und präsentiert sich als neues, eindrucksvolles Kultur-Highlight. Besonders freut es mich, dass dies rechtzeitig vor dem Beethoven-Jahr 2020 passiert ist.

 

Die vielzitierten Vereinigten Bühnen Wien - Theater an der Wien, Ronacher, Raimund Theater: Hier ist eine wichtige personelle Entscheidung zu nennen. Im De

 

«  1  »

Verantwortlich für diese Seite:
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular