Gemeinderat, 38. Sitzung vom 26.06.2018, Wörtliches Protokoll - Seite 30 von 101
zember wurde Regisseur Stefan Herheim, dessen Arbeiten ich kenne und schätze, als designierter Intendant für das Theater an der Wien präsentiert. Herheim gehört zu den erfolgreichsten Opernregisseuren der Welt und wird das Theater an der Wien ab 2022/2023 als Intendant übernehmen. Der amtierende Intendant Roland Geyer hat die Leistung vollbracht, das Theater an der Wien neu zu positionieren und auf der Landkarte Europas zu den sogenannten interessantesten Opernhäusern zu setzen. Dafür bin ich ihm sehr, sehr dankbar. Ich bin ihm auch verbunden, weil ich zehn Jahre mit ihm im Uni-Rat der Musik-Uni tätig war. Mit Stefan Herheim wird das Theater an der Wien, das sich als sehr hervorragendes und avanciertes Opernhaus in Wien einen Namen gemacht hat, durch einen renommierten Künstler also weiterhin international positioniert.
Die Musicals im Raimund Theater und Ronacher: Im Herbst 2017 feierte Wien mit dem Musical „I am from Austria“ im Raimund Theater seine Weltpremiere. Das Musical war ab dem ersten Tag so erfolgreich, dass es auf Grund der Resonanz um eine Spielzeit sogar verlängert wurde. Auch das Musical „Tanz der Vampire“ feierte im Herbst 2017 anlässlich seines 20-jährigen Jubiläums im Ronacher Premiere. Auch hier verzeichnet die Show durchgehend Erfolge, was sich an der Auslastung ablesen lässt.
Schon zu Beginn der Saison haben die Vereinigten Bühnen Wien für „I am from Austria“ und „Tanz der Vampire“ pro Show jeweils um die 80.000 Tickets im Vorverkauf umgesetzt. Beide Musicalhäuser, das heißt, Raimund und Ronacher, haben seither täglich eine Besucherauslastung von nahezu 100 Prozent.
Kurz zu den kleinen Bühnen und zu der Performanceszene - ich kann das alles jetzt nur kurz antipsen -: Neben dem traditionsreichen Theater in der Josefstadt und dem Volkstheater Wien haben auch die kleineren Bühnen mit interessanten Spielzeitkonzepten von sich reden gemacht. Durch die Renovierung des Künstlerhauses stand beispielsweise das brut Wien vor der Herausforderung, einen Spielplan zu meistern, der auf einem Touring-Modell durch verschiedene Räume der Stadtbezirke bestand. Das Team hat das mit großem Zuspruch des Wiener Publikums auf hervorragende Weise gelöst.
Auch die freischaffende Theater- und Performanceszene Wiens verbindet sich erfolgreich mit den internationalen Netzwerken und hat einen sehr guten Ruf im europäischen Ausland.
Etwas, worauf wir immer sehr stolz sein können, sind der österreichische Film und die Filmlandschaft. Österreich hat eine außergewöhnlich lebendige Filmkultur, die national wie international mittlerweile große Beachtung findet. Auch 2017 konnte die Festivalpräsenz der durch den Filmfonds Wien geförderten Filme wieder einige Höhepunkte aufweisen. Die „Wilde Maus“ von Josef Hader im Wettbewerb von Berlin, „Tiere“ von Greg Zglinski, mit Birgit Minichmayr und Philipp Hochmair, im Forum der Berliner Filmfestspiele in Berlin sowie „Happy End“ von Michael Haneke im Wettbewerb von Cannes. Aber auch am Box Office konnten die Filme, die die Stadt unterstützt, überzeugen, wobei vor allem Komödien - „Wilde Maus“ ist eher eine Tragikomödie - punkteten. Hervorzuheben sei hier auch „Die Migrantigen“ mit zirka 70.000 Zuschauern.
Ich möchte hervorheben, dass das Filmschaffen in Wien so reichhaltig und so wichtig ist, auch im experimentellen Filmbereich, dass für mich auch immer die Prämisse gilt, das zu fördern, was schützenswert ist und sich nicht immer am Box Office ablesen lässt.
Die Viennale: Am 23. Juli 2017 wurden wir vom tragischen Tod des Viennale-Direktors Hans Hurch überrascht. Mit seinem plötzlichen Ableben ist ein großer Festivalleiter und Filmkenner von uns gegangen, dessen Arbeit unsere Stadt sehr lange geprägt hat. Anfang 2018 wurde Eva Sangiorgi zur künftigen Viennale-Leiterin ernannt. Die 39-jährige Italienerin gründete vor 8 Jahren Ficunam, das bedeutendste Filmfestival von Mexiko City, dem sie seither erfolgreich vorsteht.
Ich komme jetzt ganz kurz zur bildenden Kunst, zur Restaurierung der Secession: Die Secession zählt zu einem der beeindruckendsten Jugendstilwerke seiner Art in Österreich und zu den bekanntesten Wahrzeichen Wiens. Rund 30 Jahre nach der letzten Generalinstandsetzung wurden erneut Renovierungsarbeiten in Angriff genommen: Die Restaurierung der goldenen Kuppel, die mittlerweile abgeschlossen ist - ich habe, glaube ich, erst vor ein paar Tagen Notiz davon erhalten -, die Restaurierung der denkmalgeschützten Fassade und des Glasdaches sowie der Ausstellungsräume - da ging es um Klimaanlagen, Fußböden, Toiletten, et cetera -, die Rekonstruierung der Kranzträgerinnen von Koloman Moser auf der Rückseite des Secessions-Gebäudes und ein barrierefreier Zugang zum Beethovenfries. Die Stadt Wien beteiligte sich mit 1,2 Millionen EUR an den Gesamtkosten.
Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik (unterbrechend): Frau Stadträtin, ganz kurz nur, Ihre selbstgewählte Redezeit oder die ausgemachte Redezeit von 15 Minuten wäre seit einer halben Minute zu Ende. Ich habe Ihnen jetzt noch weitere 5 Minuten, die auch schon angelaufen sind, auf Ihrer Redezeituhr eingestellt. Diese 20 Minuten stehen Ihnen laut Geschäftsordnung jedenfalls zu.
Amtsf. StRin Mag. Veronica Kaup-Hasler (fortsetzend): Okay, gut. Auch das Freud Museum wurde restauriert. Sie kennen es, weiter sage ich nichts dazu, wir freuen uns.
Es gibt im Bereich der Wissenschaft 30 Jahre Wiener Vorlesung und das Relaunch dieses einzigartigen Formats der Wissenschaftsvermittlung. Es wurde auch schon von Frau Straubinger berichtet. Es gibt einen Wissenschafts-Call zum Republikjubiläum 2018. Aus Anlass des 100. Gründungsjahres der Republik Österreich im Jahre 2018 und des Jubiläums der Begründung eines demokratisch-republikanischen Wien wurde durch das Wissenschaftsreferat der Stadt Wien ein gemeinsamer Project-Call mit der Österreichischen Akademie der Wissenschaften ausgeschrieben. Acht Forschungsprojekte und vier Stipendien wurden vergeben, und die Ergebnisse werden dieses Jahr präsentiert.
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