Gemeinderat, 43. Sitzung vom 24.10.2018, Wörtliches Protokoll - Seite 5 von 48
ganz entscheidend zu sehen, dass das ein vollkommen unüblicher Zeitraum ist, in dem man ein Festival gestaltet. Das heißt, der erste Teil wird jetzt eine Visitenkarte sein, glaube ich, und die Visitenkarte wird aber schon den Weg in eine große Richtung vorgeben. Mit der Bestellung auf weitere Jahre ist garantiert, dass sich das weiterentwickelt.
Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 1. Zusatzfrage kommt von NEOS. Herr GR Weber. - Bitte.
GR Thomas Weber (NEOS): Einen schönen guten Morgen, Frau Stadträtin!
Ich habe ja auch schon im Vorfeld vorweg gesagt, ich freue mich sehr über die Bestellung von Herrn Slagmuylder. Ich glaube, das ist eine gute Entscheidung, und ich wünsche ihm auch alles Gute für die großartige Tätigkeit. Meine Frage an Sie: Wie beurteilen Sie denn, dass es im Zuge des Bewerbungsverfahrens nur fünf Bewerbungen gegeben hat?
Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Frau Stadträtin, bitte.
Amtsf. StRin Mag. Veronica Kaup-Hasler: Ich halte das jetzt für nicht weiters aufregend. Es war sehr klar, dass, wenn ein Kaliber wie Christophe Slagmuylder überhaupt dieses Amt interimistisch antritt und ich auch sage, ich freue mich, wenn er sich weiter bewirbt, dann ist es für alle Kenner der Szene klar, dass die Chancen dann geringer sind. Aber es haben sich trotzdem auch gute Leute beworben, das ist klar. Ich wollte es eben auch offen lassen und wollte auch ihm Zeit geben, sozusagen seine Zukunft überhaupt zu überlegen und auch ein Konzept zu entwickeln, das überzeugt. Aber der Punkt ist, wir sind in einem Bereich, wo es so große Skills braucht und so ein vernetztes Arbeiten mit den größten Künstlern unserer Zeit und Künstlerinnen, da gibt es nicht viele, die diese Vita haben.
Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 2. Zusatzfrage kommt von der ÖVP. Herr GR Dkfm. Dr. Fritz Aichinger. - Bitte.
GR Dkfm. Dr. Fritz Aichinger (ÖVP): Guten Morgen, Frau Stadträtin!
Sie haben vor wenigen Tagen bei einer großen Veranstaltung der freien Szene gesagt, Sie sind kein fleischgewordener Bankomat, eine Aussage, die ich hier natürlich auch hundertprozentig unterschreiben kann, weil man natürlich auch bei Kunst und Kultur auf gewisse wirtschaftliche oder leistungsorientierte Fakten zurückkommen kann.
Ich frage Sie daher erstens einmal, was wird das wirkliche Konzept sein beziehungsweise werden Sie finanziell hier etwas ändern. Wird es vielleicht so ähnlich sein, wie in den vergangenen vielen Jahren, wo auch viele Kooperationen mit hiesigen Kulturinstitutionen waren, oder wird es ausschließlich wie bei Zierhofer sein, dass nur mehr immer lauter andere kommen und es keine Kooperationen in Wien geben wird?
Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Frau Stadträtin, bitte.
Amtsf. StRin Mag. Veronica Kaup-Hasler: An meinem schnellen Handeln können Sie ermessen, dass ich diesen beschrittenen Weg in den letzten zwei Jahren nicht für den richtigen gehalten habe. Es hat ja sehr schnell auch Folgen gezeigt, eben mit dem dramatischen Rückgang der Besucherzahlen. Den hat es aber schon vorher gegeben, das muss man auch sagen. Deswegen war mir so wichtig, diese Zahlen auch einmal offenzulegen und transparent auf den Tisch zu legen.
Aber es hat natürlich auch einen Rückzug von Sponsoren gegeben, und wir müssen jetzt ganz schnell gemeinsam, in gemeinsamer Anstrengung das wieder aufnehmen und in die andere Richtung steuern, auch wieder den Trust eines Publikums gewinnen, den Trust von Sponsoren gewinnen, findig sein auch jenseits der Subventionen, die wir geben, die wir gerne geben und zu Recht geben, auch andere Modelle der Finanzierung mitzubedenken. Aber es ist natürlich in dem Stadium, wo die Festwochen im Momentan sind, nicht so einfach.
Das heißt, wir müssen da ein guter und starker Partner bleiben, das ist mir ganz bewusst, aber ich glaube auch, dass Christophe Slagmuylder, der ein Festival geleitet hat, das auch mit anderen Strukturen umgeht, sicher auch schauen wird, wie stark die Struktur an die Gegenwart sozusagen anzupassen ist, um auch da Ressourcen aus dem eigenen Mix zu schöpfen.
So viel ich weiß, ist er schon in wahnsinnig viele Gespräche mit Menschen aus der Szene, mit Institutionen eingebunden, aber das ist ja eine unglaubliche Fülle, die er jetzt bewältigen muss. Das heißt, diese Kooperationen brauchen auch Zeit, die müssen sich entwickeln können. Das wird aber auch im nächsten Jahr nochmals verstärkt zu sehen sein.
Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 3. Zusatzfrage kommt von den GRÜNEN, Herr GR Dipl.-Ing. Margulies. - Bitte.
GR Dipl.-Ing. Martin Margulies (GRÜNE): Sehr geehrte Frau Stadträtin! Sehr geehrter Herr Slagmuylder!
Ich freue mich übrigens und ich finde, das ist ein großer Ausdruck von Respekt dem Gemeinderat gegenüber, wenn der neue Festwochendirektor eine einfache Fragestunde nützt, um in den Gemeinderat zu kommen und zuzuhören. Danke sehr dafür! Aber ich komme zurück zu meiner Frage, denn es war ja nicht alles schlecht, was in der Vergangenheit war. Ich glaube, eine der spannendsten Entwicklungen war, dass die Wiener Festwochen versucht haben, experimentelle Spielstätten, neue Spielstätten zu entdecken. Sei es F23, sei es das Schloss Neugebäude, et cetera. Ist das ein Weg, der für Sie trotzdem auch in Zukunft weiter fortzusetzen sinnvoll erscheint?
Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Frau Stadträtin bitte.
Amtsf. StRin Mag. Veronica Kaup-Hasler: Unbedingt! Pardon, ich reagiere immer so schnell, weil ich mich in einem Gespräch empfinde, aber vielleicht wird das immer mehr so sein. Ja, unbedingt, natürlich! Ich glaube, das gehört zu einer zeitgenössischen Konzeption eines Festivals dazu, eine Stadt in all ihrer Vielschichtigkeit, ihren tollen Orten immer wieder auch neu zu entdecken und einem Publikum neu zugänglich zu machen.
Es ist natürlich immer eine Frage, wie hoch das Investment ist. Das erste Jahr in den Gösserhallen war
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