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Gemeinderat, 43. Sitzung vom 24.10.2018, Wörtliches Protokoll  -  Seite 6 von 48

 

enorm, das war, glaube ich, überbordend viel, was da investiert wurde. Kann man mit einfachen Mitteln auch Orte transformieren und einem Publikum zugänglich machen? Aber das ist ein Trend, der ganz klar da ist. Wenn Sie die Gelegenheit haben, einmal nach Brüssel zu fahren zum Kunstenfestival, werden Sie merken, wie stark das Festival in unterschiedlichsten Zonen der Stadt verankert ist. Also, das wird sicher so sein.

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Die 4. Zusatzfrage kommt von der FPÖ, Herr GR Mag. Ebinger. - Bitte.

 

9.18.09

GR Mag. Gerald Ebinger (FPÖ): Sehr geehrte Frau Stadträtin! Guten Morgen! Sehr geehrter Herr Intendant!

 

Wir haben ja einiges gelesen, und wir hatten ja auch Gelegenheit, unseren neuen Intendanten der Wiener Festwochen schon persönlich kennen zu lernen. Ich bin gespannt, was auf uns zukommt. Ich weiß, das Kunstenfestival hat ein Budget von 3 Millionen, die Wiener Festwochen haben ein vielfaches Budget. Wir haben auch gelernt, dass sich in Flandern zum Beispiel Kunstschaffende durchaus um Sponsoren umschauen müssen. Also, ich bin auch hier sehr gespannt, wie sich die Entwicklungen geben, ich bin voller Zuversicht. Ich will sie jetzt nur eines fragen, denn bei unserem Gespräch in Brüssel hat Herr Slagmuylder einen Satz gesagt: Jetzt ist er vier Wochen in Wien, und es ist ihm aufgefallen, in Wien wird sehr viel in die Struktur investiert und nicht sehr viel in Kunst. Wie stehen Sie dazu, und was sind Ihre Ideen, das als neue Kulturstadträtin zu ändern?

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Frau Stadträtin, bitte.

 

Amtsf. StRin Mag. Veronica Kaup-Hasler: Das entspricht ganz meiner Vorstellung. Ich glaube, Strukturen sind manchmal gewachsen und manchmal verfestigen die sich, und es ist einfach gescheit und richtig, sie ab und zu mit Sauerstoff zu versorgen und noch einmal auf ihre Sinnhaftigkeit zu prüfen. Die Frage des Sponsorings ist sehr oft auch von beiden Seiten abhängig, also es muss auch eine Kultur des Sponsorings geben, es muss eine Absetzbarkeit geben. Aber dass man strukturell anders arbeiten kann, glaube ich, gehört zu jeder Organisation dazu. Auch das Rathaus und der Gemeinderat dürfen ab und zu an seiner Selbsterneuerung arbeiten, das ist ja normal, nicht? Wir sind ja nicht im 19. Jahrhundert stecken geblieben. Insofern glaube ich, dass ein Festival das permanent überprüfen muss, um maximale Summen einfach an die Künstler weiterzugeben.

 

Aber noch einmal zu dem Budgetvolumen der Festwochen: Man darf nicht vergessen, dass die Festwochen schon eine besondere Stellung in puncto eines großen Aufgabenbereichs haben, auch mit großen Institutionen zu arbeiten, auch großes Musiktheater zu bringen. Wenn wir jetzt nicht nur eine Abspielstätte sein wollen, sondern auch produzieren, dann ist Musik einfach derart wahnsinnig teuer. Diese Aufgabe hat Christophe Slagmuylder nicht so gehabt, die Struktur war eben anders, dass man zum Beispiel im Kunstenfestival oft Kooperationen mit der La Monnaie gehabt hat, also mit der Oper, die sozusagen von sich aus einfach eine Produktion mehr oder weniger zu Verfügung gestellt hat. Das lief dann im Rahmen des Kunstenfestivals oder man hat höchstens den Regisseur oder die Regisseurin bezahlt. Das ist natürlich hier ganz anders, hier müssen wir die gesamten Kosten oder bei Kooperationen einfach einen Teil der Kosten zahlen.

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Ich darf bitten, die Diskussionen hinter den Bänken abzustellen und leise zu sein und der Fragestunde zu folgen. - Danke schön.

 

Die 5. Zusatzfrage kommt von der SPÖ, Frau GRin Ludwig-Faymann. - Bitte.

 

9.22.35

GRin Martina Ludwig-Faymann (SPÖ): Sehr geehrte Frau Stadträtin! Sehr geehrter Herr Intendant, schön, dass Sie heute bei uns sind!

 

Frau Stadträtin, welches Alleinstellungsmerkmal haben Ihre Meinung nach die Wiener Festwochen in Wien, in Österreich, aber vor allem auch im internationalen Vergleich?

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Frau Stadträtin, bitte.

 

Amtsf. StRin Mag. Veronica Kaup-Hasler: Also ich glaube, dass es kaum ein Festival dieser Größenordnung gibt, das seit jeher versucht hat - also außer der Steirische Herbst, aber da bin ich leider nicht mehr (Heiterkeit bei der Rednerin.) -, das eigentlich so viele Akzente und Impulse gesetzt hat - und sehr früh. Man muss sich vorstellen, Peter Brook war sehr früh da, Mnouchkine war früh, Kantor. Auch dieses Entdecken von Künstlern hat immer dieses Festival ausgezeichnet. Romeo Castellucci war da, ich kann mich erinnern, da sind die Reihen vom Publikum geleert worden, jetzt ist er bei den Salzburger Festspielen gefeiert. Also, es war immer ein Ort der Entdeckung, der Neuerfindung, des Mutes, aber auch der Exzellenz. Das ist ganz, ganz wichtig.

 

Diese Produktion in allen Bereichen der Kunst ist ganz, ganz wichtig, und wir brauchen eben auch ein junges Publikum. Insofern muss sich das Festival mit der Zeit verändern und auch Themen setzten und auf diese Zeit reagieren, aber in dieser Bandbreite auch eine Bevölkerung einbinden, die von jungen Leuten bis sozusagen auch etablierten, älteren, neugierigen Menschen geht. Das ist ein großes Festival der Stadt, das größte, das ich kenne, und eigentlich, wenn man das gut macht, ist es einfach unerreicht in der europäischen Landschaft. Weil Berlin hat das nicht, die Berliner Festspiele sind ganz klein, ganz disparat. Das Kunsten hat die Qualität, aber nicht diese Größe. Also, insofern, glaube ich, sind wir ziemlich unique.

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Danke schön. Die 2. Anfrage ist damit beantwortet. Wir sind fertig, Frau Stadträtin.

 

9.23.00†Bgm Dr. Michael Ludwig - Frage|

Die 3. Anfrage (FSP - 892740-2018 - KNE/GM) wurde von Herrn GR Wiederkehr gestellt und ist an den Herrn Bürgermeister gerichtet. (Der Vergleich zwischen Wiener Linien und der Gratiszeitung Österreich hat für viel Diskussion gesorgt. Laut Medienberichten sollen mehrere Millionen EUR geflossen sein. Die genauen Details des Vergleiches sind allerdings nicht bekannt. Als Antwort auf den Konflikt haben Sie angekündigt, die Informations- und Medienpolitik der Stadt Wien auf neue

 

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