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Gemeinderat, 44. Sitzung vom 26.11.2018, Wörtliches Protokoll  -  Seite 55 von 104

 

Ihnen nur sagen: Durch genaues Monitoring schon von Anbeginn an durch auch unsere Abteilung, die MA 23, haben wir mit der Statistik Austria und sozusagen auch der Lehrlingsstelle der Wirtschaftskammer und auch dem Lehrlingsschutz der Arbeiterkammer relativ gute Zahlen. Unter anderem wissen wir deswegen auch, und das ist ein Appell an den Bund und an die Bundesregierung, dass wir mehr Schulplätze brauchen. Wir brauchen für ein Gelingen der Ausbildungspflicht bis 18 nicht nur Lehrplätze und Plätze in der Überbetrieblichen, die in Gefahr sind durch ein Sparprogramm in dem Arbeitsmarktservice in Österreich und besonders in Wien, sondern wir brauchen auch höhere Schulen mit mehr Plätzen.

 

Kollege Gara hat Techniker, Angestellte im Bereich Digitalisierung, Coder, und so weiter angesprochen. Da muss man aber ehrlich dazusagen, dass das Arbeitskräfte sind, die in ganz Europa fehlen, nicht nur in Wien, nicht nur in Österreich. Wir brauchen mehr Ausbildungsplätze, da wir nicht mehr eine Kohorte von 16.000 Jugendlichen haben, sondern schon auf die 18.000 zugehen, da die Bevölkerung in Wien nun mal wächst und insgesamt jünger wird. Das heißt, wir werden in den Schulen und vor allem auch in den höheren Schulen für Abschlüsse, für Hochqualifizierte, wo wir hin müssen, mehr Plätze brauchen. Wir brauchen auch mehr Plätze in berufsbildenden Schulen - ein Bereich, wo Österreich an sich sehr, sehr gut ist. Wir sprechen also nicht von einem Mismatch aus Angeboten am Arbeitsmarkt und sozusagen den fehlenden Kompetenzen der jungen Menschen, das ist vielleicht einer der Punkte, sondern wir sprechen schon ganz einfach und deutlich von einem dringend notwendigen Ausbau an Bildungsplätzen, an Schulplätzen, an Universitätsplätzen. Es geht darum, dem Standort und auch dem Wirtschaftsstandort gerecht zu werden. Wenn wir hier hochqualifizierte Arbeit leisten, wenn wir viele Hidden Champions haben auch in Österreich, auch in Wien, dann brauchen wir dafür die Ausbildung und die Bildung. Das sind wir den jungen Menschen schuldig.

 

Daher appelliere ich an die Bundesregierung, nicht an Unterstützungssystemen zu sparen, nicht an Begleitmaßnahmen zu sparen, nicht an Integrationsprogrammen zu sparen, die Schule nicht in eine Schule des 20. oder 19. Jahrhunderts zurückzuverwandeln, mit Zeigefinger und Leistungsgruppen, sondern jugend- und kinderadäquate Leistung zuzulassen und auch einzufordern. Kinder wollen das eh, die wollen eh gefordert werden. Die wollen eh nicht fad herumhängen, das ist nie ein Problem mit Kindern und Jugendlichen. Aber bitte, setzen Sie auf einen krassen Ausbau einerseits in der Unterstützung der UnternehmerInnen, was Lehrlinge betrifft, andererseits auf überbetriebliche Ausbildung, aber auch auf höhere Schulplätze und gute Abschlüsse für junge Österreicherinnen und Österreicher, junge Wienerinnen und Wiener, denn das ist genau die Investition, die wir in unserem Land ganz dringend brauchen. Sie können sehen, dass es schon einen Gap zwischen Angebot und Nachfrage gibt. Es sind mehr junge Leute in der Ausbildung. Es braucht mehr Schulplätze, mehr höhere Schulplätze, mehr Plätze für Lehrausbildungen, egal, ob überbetrieblich oder betrieblich, um das zu meistern. Es liegt also an uns, und ich glaube, wir machen da sehr, sehr viel.

 

Kollege Wansch, Sie haben so despektierlich gesagt, was das alles für Fonds sind, was da überall für Geld hineinrinnt und wofür man das alles braucht, et cetera. Also ich halte es für eine Großtat, dass schon vor 20 Jahren die Sozialpartner sich entschieden haben, ohne Zuständigkeit für den Arbeitsmarkt in Wien, dieses Geld, viele Millionen, in die Hand zu nehmen, um Wienerinnen und Wiener, Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer bei ihrem Fortkommen, bei ihrer Aus- und Weiterbildung zu unterstützen. (Zwischenruf von GR Mag. Dr. Alfred Wansch.) Ich wüsste nicht, was daran lächerlich oder sonst irgendetwas ist, ich finde, das ist eine Großtat. Es nutzt uns heute noch und mehr denn je. Nehmen Sie das einfach mit!

 

Zum Schluss möchte ich mich bei allen Kolleginnen und Kollegen der genannten Institutionen, die seit 2007, spätestens seit 2009, seit dem Ausrollen des Jugend-Coachings für alle Jugendlichen im 9. Schulpflichtjahr, ganz, ganz herzlich bedanken für die wirklich tolle und gedeihliche Zusammenarbeit. Wir haben immer das gemeinsame Ziel, junge Menschen in Ausbildung und Bildung weiterzubringen, vor alle anderen Diskussionen gestellt. Sie können sich vorstellen, dass das zwischen Wirtschaftskammer, Arbeiterkammer, Gewerkschaft und Industriellenvereinigung, Stadt Wien und Bund nicht immer einfach war, aber wir haben es gemeinsam geschafft, eine Koordinierung der Ausbildungsgarantie und der Ausbildung bis 18 in unserem Bundesland zu erreichen. Auch jetzt werden Sie, wenn Sie ehrlich nachfragen, hören, vielleicht auch in den von Ihnen regierten Bundesländern, dass wir wirklich ein Best-Practice-Beispiel für Koordination und Zusammenarbeit in diesem Bereich sind.

 

Ich bedanke mich ganz herzlich bei der Stadt Wien, die diesem Zusammenschluss für die Wiener Ausbildungsgarantie heuer das Goldene Staffelholz für gelungene Kooperation und Koordination verliehen hat. Noch einmal ein ganz, ganz herzliches Danke an die vielen tollen Kolleginnen und Kollegen, die da jeden Tag für die Wiener Jugendlichen, Schülerinnen und Schüler, Lehrlinge arbeiten. Ich freue mich auch schon sehr darauf, dass wir im Dezember schon zum wiederholen Mal Top-Lehrbetriebe auszeichnen und damit eine gemeinsame Geschichte der Stadt Wien und der Sozialpartner schreiben werden, nämlich, um einerseits die Unternehmen, aber andererseits auch die Lehrlinge, die da ihr Bestes geben, um Wien zu der großartigen Stadt zu machen, die sie ist, in einer wirklich gelungenen sozialpartnerschaftlichen Aktivität auszuzeichnen und einen ganz tollen Abend in unserem gemeinsamen Wiener Rathaus hier zu feiern. Das wird also ein ganz toller und würdiger Abend im Dezember.

 

Ein großes Danke dafür, dass ich das für unsere Wiener Jugendlichen mitkoordinieren, mitsteuern, mitbauen und mitstrukturieren durfte. Ich sage ihnen auch: Diese Sachen sind nur möglich, wenn man eine ordentli

 

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