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Gemeinderat, 44. Sitzung vom 26.11.2018, Wörtliches Protokoll  -  Seite 54 von 104

 

in den vergangenen Jahren, nämlich schon seit über einem Jahrzehnt als Abgeordnete, aber eigentlich auch schon vorher, sehr, sehr wichtig war, weil es viel an Herzblut, Zeit erfordert hat und glücklicherweise große auch finanzielle Unterstützung von der Stadt Wien und von Bundeseinrichtungen erhalten hat. Die, die mich kennen oder auch sonst Wegbegleiterinnen, Wegbegleiter waren oder sich dieses Themas auch annehmen, weil es ihnen ein großes Anliegen ist, wissen, wovon ich spreche, das ist die Wiener Ausbildungsgarantie.

 

Ich bin schon im Jahr 2007, also gleich, relativ kurz nach Einzug in den Wiener Gemeinderat und Landtag auch in den WAFF berufen worden, nämlich als stellvertretende Vorstandsvorsitzende. Eine der ersten Aktivitäten, die wir dort gesetzt haben, war es, uns das - so wurde das damals noch genannt - Übergangsmanagement für Jugendliche von der Schule in den Beruf und in weiterer Ausbildung anzusehen. So lang reicht also die intensive Beschäftigung mit dem Thema Bildung und Ausbildung für junge Menschen in unserer Stadt zurück, nämlich federführend vom WAFF und aus dem Ressort Arbeitsmarkt, Finanz und Wirtschaft angetrieben. Mit diesem Thema befassen sich gemeinsam Vertreterinnen und Vertreter aus ganz vielen Ressorts und auch Gebietskörperschaften, nämlich Bundes- und Landeseinrichtungen.

 

Im Übrigen - ganz kurzer Sidestep, Kollege Wansch - sitzen in diesen Fonds, Fondsstrukturen, Beiräten, Kuratorien, et cetera immer auch die Entsandten aus dem Gemeinderat und dazugehörend zum Beispiel im WAFF auch aus den sozialpartnerschaftlichen Einrichtungen. Auch dem Ersuchen der NEOS, ins Kuratorium aufgenommen zu werden, die Möglichkeit zu haben, entsprechende Unterlagen zu erhalten, Gespräche zu führen und die Betreuung durch den Geschäftsführer Fritz Meißl zu haben, haben wir natürlich Folge geleistet. Das war auch ein Wunsch des Stadtrates, der an sich überhaupt verstärkt auf Transparenz setzt, zusätzlich zu den ganzen geschaffenen Produkten, die wir in den letzten Jahren sozusagen gemacht haben, zusätzlich zum Budget einen Schuldenbericht, und so weiter, und sofort. Also an sich ist man da auf gutem Wege, finde ich.

 

Das heißt, diese Wiener Ausbildungsgarantie fußt in einer Idee eines geglückten und sinnvollen Übergangsmanagements für junge Menschen in unserer Stadt mit Abschluss der Schulpflicht. Sie werden begleitet mit dem Ziel, dass sie eine höhere Bildung und Ausbildung und einen Abschluss erlangen. Wir haben damals im damaligen Bundeskanzler Werner Faymann und im damaligen Sozialminister Rudolf Hundstorfer wirklich sehr, sehr gute, stabile Partner gefunden, die das genauso zu einer Chefsache erklärt haben, wie das auch in Wien der Fall war und ist. Wir haben das getan, weil wir einerseits der Überzeugung sind, dass diese jungen Menschen ein Recht auf Ausbildung, sprich, auf Perspektiven haben, dass es ihnen zusteht, durch Ausbildung ein geglücktes und gelungenes Leben zu haben, andererseits aber auch, weil wir wissen, dass Bildungsabbrüche und Arbeitslosigkeit nicht nur die Menschen ins Unglück stürzen, sondern auch ineffizient sind und viel Geld kosten. Meistens sind ja die Sicherungssysteme das, was im Endeffekt am teuersten ist. Obdachlosigkeit kostet mehr als Wohnen. Übergangssysteme kosten mehr als Schule, und so weiter, und so fort.

 

Deswegen gibt es seit langer, langer Zeit dieses große Engagement, diesen großen Kampf um diese Idee einer Ausbildungsgarantie, der nach großem Ausbau, nach diesem Flächenübergangsmanagement zu diesem Gesetz, zu dieser Ausbildungsverpflichtung bis 18 geführt hat. Das heißt, jeder junge Mensch nicht nur in Wien, sondern in Österreich soll einerseits die Pflicht, aber damit auch das Recht haben, einen Abschluss zu erlangen, der über den Abschluss der Schulpflicht hinausgeht. Es ist, glaube ich, noch gar nicht genau zu bemessen, was das bewirken kann und wahrscheinlich auch bewirken wird. Wir sind im zweiten Jahr der umfassenden Erfassung in den Koordinierungsstellen für die Ausbildungspflicht bis 18, um zu sehen, wo uns Jugendliche möglicherweise noch immer verloren gehen, jedenfalls aber, wo sie angekommen sind - in welcher Bildung, in welcher Ausbildung, in der Lehre, in den überbetrieblichen Produktionsschulen, in Angeboten des Sozialministeriumservice oder des Arbeitsmarktservice, um Defizite aufzuholen und nachzuholen.

 

Sie werden das jetzt nicht so wahnsinnig gut sehen, aber so ungefähr schaut diese Übergangsfläche aus (Die Rednerin zeigt eine Graphik.), in der sich junge Menschen befinden, um von einer Schule zu einem gelungenen Abschluss zu kommen, entweder in der Schule oder in einem Lehrsystem oder in einem anderen System, das zum Abschluss führen kann. Es ist eine relativ komplexe Sache, weil unsere Ausbildungs- und Bildungslandschaft so aufgestellt ist.

 

Die Wiener Ausbildungsgarantie bestreiten kollegial und Seite an Seite das Arbeitsmarktservice, das Sozialministeriumservice, der Fonds Soziales Wien, die MA 13 für Jugend und Bildung, die MA 17 Diversität, die MA 11 Jugendwohlfahrt, der Wiener ArbeitnehmerInnen Förderungsfonds und der Wiener Stadtschulrat, bald dann die Bildungsdirektion. Das sind die Einheiten, die gemeinsam sich darauf committet haben, mit der Stadt Wien vom Bürgermeister abwärts junge Menschen zu einem Abschluss zur Bildung und Ausbildung zu verhelfen, sie zu begleiten, und zwar auch mit einer besonderen Haltung, dass wir ihnen das als Gesellschaft bieten wollen, dass es ihr Recht ist, Ausbildung und Bildung zu erlangen. Wir wollen sie also nicht auf ihre Defizite, auf ihre Herkunft oder auf ihre Eltern festnageln, sondern wir wollen die Systeme so bauen und ausbauen, von der Schule über die Lehre über die überbetriebliche Ausbildung und auch Kursmaßnahmen, dass sie ihnen gerecht werden, sodass sie sie annehmen, Abschlüsse erlangen und im Leben weiterkommen können. (Beifall von GR Dipl.-Ing. Martin Margulies.) - Ja, bravo, finde ich auch. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)

 

Peter Hanke hat in seiner Budgetrede schon die Arbeitsmarktpolitik angesprochen und auch die Kritik, die wir an der Segmentierung des AMS üben, wobei wir aber trotzdem weiter dran bleiben, wenn es darum geht, die Jugendausbildung und -bildung zu finanzieren. Ich kann

 

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