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Gemeinderat, 44. Sitzung vom 26.11.2018, Wörtliches Protokoll  -  Seite 76 von 104

 

letzte Tetanusimpfung war, und man weiß es nicht, weil man nämlich gar nicht mehr weiß, wo der Gesundheitspass ist. Insgesamt ist dieser elektronische Impfpass ein großer Wurf, nämlich auch für jeden Einzelnen, weil dann garantiert ist, und es ist auch geplant, dass dann ein Aufforderungswesen, ein Meldewesen entsteht, wo jeder Einzelne erfahren kann, wann diese Auffrischungsimpfung notwendig wäre. Jetzt wäre zum Beispiel die Zeckenimpfung wieder notwendig, und so weiter, und so fort. Das wäre eine große Hilfe und Unterstützung.

 

Außerdem ist die systematische Erfassung und Verwertung von anonymisierten Gesundheitsdaten eine grundlegende Voraussetzung für die epidemiologische Forschung. Diese epidemiologischen Daten braucht man wiederum, um gezielt Maßnahmen der Gesundheitsförderung und der Gesundheitsplanung zu setzen.

 

Jetzt bin ich bei der Wiener Gesundheitsförderung. Diese hat auch für 2019 zusätzliche Mittel zur Verfügung. Im Fokus stehen Kinder und Jugendliche und auf der anderen Seite ältere Menschen. Bei den Kindern besonders wichtig ist die Zahngesundheit beziehungsweise Mundgesundheit, die nun breiter als je zuvor aufgestellt ist, nämlich durch umfassende Mundgesundheitserziehung an allen Wiener Kindergärten und allen öffentlichen Volksschulen inklusive Elterninformation. In 25 Wiener Volksschulen findet darüber hinaus eine Intensivprophylaxe statt, dort nämlich, wo besonders hohe Karieswerte vorliegen. Das weiß man bereits, wo es ist. Ich freue mich besonders, dass es ein Pilotprojekt „Zähneputzen im Kindergarten“ geben wird, wo einmal in einem kleinen Projekt versucht wird, es wieder einzuführen, weil das hat es schon einmal vor langer Zeit gegeben, dass ein Mal täglich im Kindergarten Zähne geputzt werden.

 

Da zeigt sich auch, wie wichtig die Gesundheitskonferenzen sind. Denn da kommen alle zusammen, Menschen aus dem Gesundheits- und Sozialbereich, die dort tätig sind, und auch aus dem Sportbereich im Übrigen. Da entstehen Ideen und Projekte. 21 Gesundheitskonferenzen haben wir allein im 15. Bezirk gehabt, nur im 15. Bezirk, mit unzähligen Diskussionen, Brainstormings, Ideen und Projekte haben wir erarbeitet. Ein Zahngesundheitsprojekt gemeinsam mit der Wiener Gebietskrankenkasse mit Vorschulkindern im Zahngesundheitszentrum, wo in den Mund geschaut wurde, das evaluiert wurde und die Eltern dann informiert wurden, war sehr erfolgreich. Über das tägliche Zähneputzen im Kindergarten haben wir lange diskutiert. Ich freue mich daher außerordentlich, dass der Geschäftsführer der Wiener Gesundheitsförderung, der liebe Dennis Beck, jetzt initiativ geworden ist, das unterstützt und dass das jetzt probiert wird.

 

Wir müssen nämlich lernen, glaube ich, über den Tellerrand zu schauen und in der Nutzung von Ressourcen kreativer sein. Wenn man sich die Zunahme von Übergewicht bei Kindern und Jugendlichen anschaut - das ist lange bekannt, auch die Folgen sind bekannt -, dann fällt einem ein, dass vielleicht ein bisschen mehr Bewegung gut wäre. Die tägliche Turnstunde ist nur in den Ganztagsschulen verwirklicht. Bewegung und Sport beugen schweren Folgekrankheiten vor. Das wissen wir. Junge Menschen haben an sich einen großen Bewegungsdrang, nur oft nicht die Möglichkeiten. Auch da müssen wir über den Tellerrand des bisher Üblichen blicken. Die außerschulische Jugendarbeit nutzt bereits Turnsäle in Wiener Schulen für sportliche Aktivitäten für Burschen und Mädchen. Ich bin sehr dankbar dafür. Ich bin vor allem sehr dankbar, dass es mit Hilfe der MA 51 gelungen ist, die Jugendsportanlage im Auer-Welsbach-Park an den Wochenenden in der schönen Jahreszeit, also von Frühjahr bis Herbst, für die Kinder- und Jugendsportaktivitäten zu nützen. Gerade in einer Gegend in einem Bezirk, die dicht verbaut ist und nur wenig Grün hat, ist es wichtig, jede nur denkbare freie Fläche zur Bewegung zu nutzen. Ich glaube, das muss noch auf ganz Wien ausgeweitet werden.

 

Ich möchte, weil es die Kollegin Korosec erwähnt hat, ein paar Worte zum Thema Hospiz und Palliativversorgung hinzufügen. Ich möchte darauf hinweisen, dass palliativ heißt, dass es eine Linderung von Schmerzen und eine Linderung einer nicht mehr heilbaren Situation sein soll, mit unterschiedlichen Methoden, mit medizinischen Methoden, pflegerisch, psychologisch, aber auch sozial. Ein Mensch, der eine schwere Erkrankung hat, die nicht heilbar ist, steht oft vor der Situation, dass er zum Beispiel seinen Job von einem Tag auf den anderen verliert, wenn es der Arbeitgeber merkt. Ich sehe das in meinem beruflichen Alltag. Also eine umfassende Begleitung, Versorgung und Umsorgung dieses Menschen ist notwendig.

 

Wir wissen, und das weiß man aus Umfragen, aber man weiß es auch aus der täglichen Praxis, Sie werden das in Ihrem Umfeld sicher auch erleben, jeder Mensch hat den Wunsch, seine letzten Lebenswochen, -monate, -tage nicht im Krankenhaus zu verbringen, wenn man dort nichts mehr heilen kann, sondern möglichst zu Hause zu verbringen, egal, ob er alleine zu Hause ist oder ob die Angehörigen um ihn sind. Um das zu ermöglichen, bedarf es einer sehr differenzierten Versorgung. Ich glaube, dass es sehr wichtig ist, diese Palliativversorgung auszubauen.

 

Wir haben zwei Palliativstationen im Rahmen des Krankenanstaltenverbundes. Der FSW weitet die Palliativversorgung stark aus. Das ist wichtig. Aber was fehlt, ist die medizinische Komponente im niedergelassenen Bereich. In den Palliativstationen ist die medizinische Komponente gegeben. Wir wissen, dass es auch palliative Chemotherapien geben kann. Es kann notwendig sein, dass ein Mensch, der in den letzten Lebenswochen eine Krebserkrankung hat, auch noch ein bisschen eine Chemotherapie erhalten muss, um zum Beispiel einen Darmverschluss zu verhindern. Das ist eine palliative Chemotherapie. Das ist nicht selten. Dazu braucht es aber die Medizin. Das ist überall möglich. Das ist in den Pflegeeinrichtungen möglich. Das wird auch in den Pflegewohnhäusern der Stadt Wien gemacht. In den Pflegewohnhäusern wird Palliativmedizin gemacht, falls es jemand noch nicht weiß. Das wird gemacht, obwohl es nicht so heißt. Das ist hochqualitativ. Das ist gut für die Menschen. Aber das Wichtigste wäre, dass die Möglich

 

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