Gemeinderat, 45. Sitzung vom 28.11.2018, Wörtliches Protokoll - Seite 30 von 51
oder wirklich eine Frauenpolitik, wo man sagt, da tut sich was.
Ich sage Ihnen, was das ist, meine Damen und Herren: Das ist reines politisches Agieren auf Kosten der Wiener Steuerzahler, und das können wir nicht gutheißen. (Beifall bei der FPÖ.)
Ich meine, Sie sehr werden doch wohl kaum von uns von der FPÖ erwarten, dass so ein Projekt oder solche Dinge auch nur einen Hauch von Unterstützung bekommen. Genau diese Vereine und Projekte sind es aber, die eigentlich im Großen und Ganzen dann alle Vereinssubventionen verunglimpfen. Von denen gibt es leider massenhaft viele, wo man nur sagen kann, diese Subventionspolitik der Stadt passt hinten und vorne nicht. Da müssen wir uns wirklich etwas überlegen. Wenn geholfen werden soll, wenn politisch etwas weitergebracht werden soll im Sinne der Wienerinnen, dann muss sich das ändern und dann brauchen wir andere Projekte, aber sicher nicht solche. (Beifall bei der FPÖ.)
Mir kommt es halt auch so vor, dass sie damit auch aufwiegelnde Machenschaften unterstützen und uns dann vorwerfen, die Gesellschaft zu spalten. Das ist so lächerlich, denn der Spaltpilz wird ganz offensichtlich von Ihnen genährt und wächst und gedeiht hervorragend. Ich finde das eigentlich für eine Stadtregierung unwürdig und vor allem im Rahmen der Frauenpolitik als nicht unterstützenswert. (Beifall bei der FPÖ.)
Apropos Frauenförderung und Frauenpolitik: Ich möchte den heutigen Schwerpunkt eigentlich gerne dafür nutzen, unsere freiheitliche Sichtweise in puncto Frauenpolitik zu konkretisieren. Wir unterscheiden uns hier nämlich tatsächlich von anderen Parteien, zumindest von der SPÖ und von den GRÜNEN, die hier die Regierungsparteien in diesem Rathaus sind. Wie Sie wissen, trennen wir Frauenpolitik und Familienpolitik nicht, das heißt, meine Kollegin hat es schon angesprochen, selbstverständlich gibt es frauenpolitische Themen, die absolut nichts mit der Familie zu tun haben. Was ich aber ablehne, und das höre ich doch immer wieder von Vertreterinnen von der SPÖ und von den GRÜNEN, dass die Familie ja nur nichts mit der Frauenpolitik zu tun haben kann oder darf. (GRin Martina Ludwig-Faymann: Wer sagt das?) Das möchte ich nicht, weil die Familie und die Frauen nun einmal verbunden sind, das ist ja wohl klar, und Mutterschaft und Familie sind einem Frauenleben halt meistens immanent. Ich habe das tatsächlich von einer ehemaligen SPÖ-Frauenministerin gehört, dass sie eigentlich nicht mit Familienpolitik in Zusammenhang gebracht werden möchte. Sie wollte nicht einmal vor einem Bild, auf dem eine Madonna mit Kind abgebildet war, fotografiert werden, denn vor einer Frau mit Kind kann man als Frauenpolitikerin nicht fotografiert werden. (GRin Martina Ludwig-Faymann: Das ist die echte Trennung von Religion und Politik!) Das ist halt etwas, was ich nicht so sehe, ganz im Gegenteil. Ich möchte das nicht leugnen. Verantwortung zu diesem Themakomplex haben wir, und diesem Themenkomplex muss auch die nötige Aufmerksamkeit zukommen. (GRin Martina Ludwig-Faymann: Das tun wir!) Es handelt sich hier auch um einen sehr problembeladenen Lebensbereich.
In diesem Zusammenhang möchte ich jetzt auch noch ganz kurz aus einer IMAS-Studie zitieren, die recht aktuell ist, in der auch vom Comeback der Familie gesprochen wird. Es ist eine Familien- und Wertestudie, und hier steht: „Obwohl in den vergangenen 30 Jahren ein leichter Abwärtstrend im Stellenwert der Familie spürbar war, gewinnt bei dieser Messung die Familie hingegen wieder an Bedeutung.“ Dann steht weiter: „Für die Bevölkerung ist die Familie ein essenzieller Teil des Lebensglücks. Zwei von drei Österreichern sind davon überzeugt, dass man auch heutzutage Familie braucht, um wirklich glücklich zu sein. Und nur 18 Prozent sind der Meinung, dass man alleine genauso glücklich werden kann.“ Das ist hier auch aus dem Studientext: „Besonders für Frauen ist die Familie Grundvoraussetzung für ihr Lebensglück. Genau da müssen wir auch ansetzen, denn da gibt es noch sehr, sehr viele Baustellen, die extrem wichtig sind.“
Ich möchte aus einem Buch zitieren, das vor Kurzem erschienen ist: „Papi angespieben, Mami angespieben, Bett angespieben, Teppich angespieben. Es war die Hölle! Wir haben die ganze Familie angesteckt. Über eine Woche hat arger Durchfall und Erbrechen das Haus in seiner Gewalt gehabt. Jedes Kind musste rund zehn Mal am Tag gewickelt werden. Die Windeln haben den Durchfall nicht einmal halten können. Ich weiß nicht, wie wir es geschafft haben, trotzdem noch Kleidung für die Kinder zu haben. Die Waschmaschine war durchgehend in Betrieb.“
Die Autorin berichtet in ihrem Buch - das heißt „Drillinge. Unsere Familie ganz groß“ - vom Alltag als Drillingsmutter, vom Alltag als Drillingsfamilie. Sie hat es mit genügend Humor gespickt, und Katharina Pawkowicz-Herbert erzählt von den ersten Lebensjahren ihrer gleichzeitig geborenen zwei Söhne und der einen Tochter. Sie berichtet vom Alltag mit Drillingen. Sie lässt aber auch die Schattenseiten nicht unerwähnt, und von denen gibt es bei Mehrlingen freilich genug. Mit sehr viel Optimismus und Unterstützung vom gesamten Umfeld ist es aber zu schaffen. Was nicht heißt, dass die physische und psychische Gesundheit der Mutter das alles immer durchhält.
Um ernsthaften Erkrankungen entgegenzuwirken, haben sich prophylaktische Kuren als hervorragendes Mittel erwiesen. Das Land Oberösterreich führt hier gemeinsam mit der Oberösterreichischen Gebietskrankenkasse seit einigen Jahren ein Modell durch: Betroffenen Mütter - die Gründe für Extremsituationen mit Kindern sind vielfältig - bekommen die Möglichkeit zu einer gemeinsamen betreuten Auszeit mit ihren Kindern, die sich teilweise sogar über ein paar Wochen erstrecken kann.
Die Autorin dieses Buches hat diese Möglichkeit leider nicht gehabt, weil sie auch nicht in Oberösterreich lebt, hat aber zum Glück unter bestimmten Voraussetzungen einen Reha-Aufenthalt genehmig und bewilligt bekommen. Sie berichtet: „Die ersten Tage waren sehr anstrengend für mich. Einerseits war alles neu und andererseits kamen sehr viele Informationen auf mich zu. Ich
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