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Gemeinderat, 45. Sitzung vom 28.11.2018, Wörtliches Protokoll  -  Seite 41 von 51

 

rigide Auslegung einer Religion beeinflusst sein. Ja, aber Sie zeigen immer nur auf eine Religion. Sie nehmen immer nur eine. (Zwischenrufe bei FPÖ und ÖVP.) Das ist nicht wahr! Um alles in der Welt, das ist ja nicht wahr! (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.)

 

Schauen wir uns doch bitte an, was für wirklich entsetzliche - inzwischen aber geschichtlich aufgearbeitete - Verbrechen die Katholische Kirche an Frauen und Kindern in den letzten 60, 70 Jahren verübt hat. (GR Armin Blind: Wir haben daraus gelernt!) Natürlich ist das, weil es offensichtlich in der gesamten - wie soll ich jetzt sagen? - hierarchischen Struktur sowohl einer Religion als auch einer Gesellschaft Machtgefälle gibt. Wenn eine Religion sich als hierarchische Struktur aufbaut und Männer oben das Sagen haben, und zwar wurscht, ob es Kardinäle, Bischöfe, Imame oder wie sie sonst im muslimischen Glauben heißen, wenn die glauben, sie sind etwas Besseres und dürfen anderen Personen und speziell Frauen sagen, wie sie zu leben haben, in dem Moment ist es schon Oarsch. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN sowie von GR Armin Blind.)

 

Da ist es tatsächlich vollkommen wurscht, nämlich mir persönlich völlig wurscht, aus welchem Grund es zu dieser rigiden Einstellung mit der damit verbundenen Abwertung aller Personen eines bestimmten Geschlechts und aller anderen von einer bestimmten Norm abweichenden Personen kommt. Das ist mir wirklich völlig wurscht. Sie legen den Fokus auf das eine, weil es so wunderbar in Ihre Erzählung passt. (GR Gerhard Haslinger: Das stimmt ja nicht! Es ist ja Tatsache!) - Hören Sie, der 60-jährige Pensionist, der jetzt irgendwann einmal in Oberösterreich seine Frau mit dem Jagdgewehr erschossen hat, war so etwas von einem Urösterreicher! (GR Mag. Dietbert Kowarik: Sie wollen es nicht sehen!) - Doch, wir sehen es in der gesamten Breite, während Sie mit dem Mikroskop - nicht einmal -, mit dem Scheinwerfer auf eine Seite schauen und den Leuten einreden wollen: Passt auf, ihr müsst Angst haben vor dem schwarzen Mann. Da sage ich: Passt auf, wir müssen vor allen Männern Angst haben, wenn wir nicht gesellschaftspolitisch dagegen arbeiten. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.)

 

Auch wenn Sie den Kopf schütteln, alle Männer können - und auch Frauen, wenn sie ökonomisch, physisch und psychisch stärker sind, also in einer ungleichen Relation zu ihrem Lebenspartner in dem Fall leben - können natürlich zu GewalttäterInnen werden. (GR Mag. Dietbert Kowarik: Das kann jeder Mensch!) - Ja eben, es kann jeder Mensch, aber das sagen Sie nicht. Sie kommen daher und sagen: Sie sind selbst schuld, und sagen, es hängt von einer gewissen Religion und einer gewissen Kultur ab. (GR Mag. Dietbert Kowarik: Mitnichten sagen wir das!) - O ja, das haben Sie gesagt. (GR Gerhard Haslinger: Nein, ich habe Religion nicht erwähnt, ich habe Kulturkreis gesagt! Das stimmt nicht!) - Aber Kulturkreis ist in dem Fall das Gleiche, denn Sie berufen sich ja immer auf die abendländische Kultur und seit Neuestem auch auf die sogenannte jüdisch-christliche Kultur in Abgrenzung zu allen anderen. Wie anders soll ich das denn verstehen als so? (GR Gerhard Haslinger: Kulturkreise, es ist so! In bestimmten Kulturkreisen ist das so!) - Na, wir sind alle aus einem bestimmten Kulturkreis. Nein, in allen Kulturkreisen kann das vorkommen, und in allen Kulturkreisen müssen wir gegen diese rigide und abwertende Form arbeiten. (GR Mag. Dietbert Kowarik: Ist okay!) - Danke, ist okay. Applaudieren wir einmal alle dazu. (Beifall der Rednerin und bei einigen Gemeinderäten und Gemeinderätinnen aller Fraktionen.) - Passt! (GR Prof. Harry Kopietz: Es gibt Kreise, die haben keine Kultur! - GR Mag. Dietbert Kowarik: Es gibt auch Leute, die haben keinen echten aktademische Titel!)

 

Damit können wir auch schließen, und das ist wesentlich, Herr Haslinger. Das ist wesentlich, liebe FPÖ, dass wir begreifen, dass es wohl kaum irgendjemandem und irgendeiner Frau oder irgendeinem Kind hilft, auf eine spezifische Kulturgruppe als Täterkreis zu zeigen, sondern dass wir in allem sowohl präventiv als auch, wenn etwas passiert sein sollte, schnell und effektiv handeln. Darum sollte es in so einer Diskussion gehen und nicht darum, dass man rausgeht und sagt: Sie sind selbst schuld. (Beifall bei GRÜNEN und SPÖ.)

 

Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Zu einer tatsächlichen Berichtigung hat sich Herr GR Mahdalik gemeldet. - Bitte schön, drei Minuten.

 

13.20.45

GR Anton Mahdalik (FPÖ)|: Weil die Frau Kollegin Kickert gemeint hat, als Frau muss man vor allen Männern Angst haben: Das stimmt natürlich nicht so. Als Frau muss man zum Beispiel vor dem Kraken aus Kaisermühlen, vor dem Mann mit den 1.000 Händen Angst haben, aber der ist ja wohl durch die Schule der Wiener GRÜNEN gegangen. (Beifall bei der FPÖ. - GR Mag. Thomas Reindl: Das war ein Insiderwitz, den hat niemand verstanden! Ich schon!)

 

Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächster zu Wort gemeldet hat sich Herr GR Blind.

 

13.21.22

GR Armin Blind (FPÖ)|: Danke, Frau Vorsitzende! Herr Berichterstatter! (Zwischenruf bei der SPÖ.) Danke auch ans Auditorium, jetzt vielleicht fürs Zuhören, Frau Kollegin! (Zwischenruf von GR Prof. Harry Kopietz.) - Es wäre nur wegen des Respekts, wir haben hier eine Respektsdebatte, Herr Kollege. Die beste Gewaltprävention, kann ich Ihnen sagen, Herr Kollege, ist gegenseitiger Respekt. Der schützt nämlich nicht nur vor körperlicher Gewalt, sondern auch vor psychischer, das könnte man Ihnen durchaus anraten.

 

Deswegen verstehe ich auch die Wortmeldungen nicht, und ich verstehe auch die Echauffierung über die Wortmeldungen von unserer Fraktion nicht. (Zwischenrufe bei SPÖ und GRÜNEN.) Ich erkläre Ihnen auch gerne, warum, und Sie können auch gerne ... (GR Prof. Harry Kopietz: Da fängt das Problem schon an!) - Da fängt das Problem an. Schauen Sie, Herr Kollege, das Beste, um Probleme auszuräumen, ist, miteinander zu sprechen. Ich kann Ihnen nur den Tipp geben: Melden Sie sich endlich einmal zu Wort, Herr Kollege Kopietz, dann könnten wir endlich einmal untereinander in einen Diskurs eintreten und nicht nur aus der Bank rausschreien. (Beifall bei der FPÖ. - Amtsf. StRin Kathrin Gaál: Das macht Kollege Jung dauernd! - GR Kurt Wagner: Das

 

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