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Gemeinderat, 45. Sitzung vom 28.11.2018, Wörtliches Protokoll  -  Seite 42 von 51

 

machen ja Sie auch die ganze Zeit!) - Das, was genau Sie in Ihren Wortmeldungen getan haben, genau das, was Sie in Ihren Wortmeldungen nämlich getan haben, ist zu pauschalieren.

 

Ich habe mich sehr gewundert - gewundert habe ich mich nicht darüber, weil es ja im linken Lager ganz üblich ist, von einer toxischen Männlichkeit zu sprechen. Was ist eine toxische Männlichkeit, bitte? Es gibt Gewalttäter, es gibt miese Menschen, aber die Männlichkeit als solche als toxisch zu bezeichnen, das ist pauschalierend und das ist diskriminierend, meine Damen und Herren. (Beifall bei der FPÖ.)

 

Das ist nämlich dann genau der Hebel, den Sie benutzen, um dann mit Ihren wirren Sozialexperimenten Menschen umerziehen zu wollen. Das ist genau das, was wir nicht wollen. Wir wollen freie Menschen, die voreinander Respekt haben, die einander schätzen, einander wertschätzen und in keiner Form einander gegenüber gewalttätig sind. Das hilft aber keinen Deut weiter, wenn man ein gesamtes Geschlecht - und wir nehmen hier jetzt einmal die eine Hälfte der Menschen, wir sind noch immer der Ansicht, dass es zwei Geschlechter gibt - pauschal diskriminiert, meine Damen und Herren. Das gehört sich nämlich genau nicht. (Heiterkeit und Beifall bei der FPÖ.)

 

Kollege Mahdalik hat es schon angesprochen, wenn hier gesprochen wird, man muss dann vor allen Männern Angst haben. Nein, das bestreite ich ganz vehement. Man muss nicht vor allen Männern Angst haben, man muss vor Gewalttätern Angst haben, und diese Gewalttäter gilt es, zu identifizieren und rechtsstaatlich auszuschalten. Da, glaube ich, könnten wir uns einig sein, und da helfen diese Floskeln keinen Deut. (Beifall bei der FPÖ.)

 

Ja, selbstverständlich kann es in allen Kulturen vorkommen. Das ist ja unbestritten. Aber gerade Sie, die in einer unglaublichen strukturellen Verästelung immer alles auf den Einzelfall hinunterbrechen. Gerade Sie sollten nicht sagen, es kommt auch in einer gesellschaftlichen Gruppe vor, es kommt selbstverständlich auch auf die Quantität innerhalb einer gesellschaftlichen Gruppe an. Das ist auch, was Kollege Kowarik Ihnen zu erklären versucht hat. Genau dort sind Sie nicht bereit, fokussiert hinzuschauen, weil Sie nämlich nicht bereit sind, zu sagen, dass es in manchen Gruppen qualitativ und auch quantitativ wesentlich schlimmer ist als in anderen. Trotzdem ist jeder Einzelfall in der anderen Gruppe zu viel, das ist ja unbestritten. Aber in der Regel kann man, wenn man gruppenfokussiert Probleme angeht, auch gruppenfokussiert Probleme lösen, meine Damen und Herren. Genau darum ging es uns, und genau darum ging es auch dem Kollegen Haslinger. (Beifall bei der FPÖ.)

 

Es kann natürlich auch - weil Sie die Kirche ins Spiel gebracht haben - selbstverständlich in allen hierarchischen Strukturen zu Missbrauch kommen. Hierarchien sind immer missbrauchsanfällig, das ist ja auch unbestritten. Aber genau daraus hat unsere Gesellschaft in den letzten 60, 70 Jahren, die Sie angesprochen haben, gelernt. (VBgm.in Mag. Maria Vassilakou: Wirklich?) - Frau Vizebürgermeisterin, wir leben aber im Hier und Jetzt, und wir haben die Probleme der Gegenwart zu lösen. (VBgm.in Mag. Maria Vassilakou: Was war der Fritzl für ein Staatsbürger?) Wenn Sie Vergangenheitsbewältigung machen wollen, dann ist das auch schön und recht, dann ist das auch schön und recht, dass Sie Vergangenheitsbewältigung gemacht haben. Die Probleme, die die Frauen aber heute in Wien haben, haben sie heute. Die vor 70 Jahren Opfer gewesen sind, sind unzweifelhaft Opfer gewesen und denen gebührt unser gesamtes Mitleid, keine Frage.

 

Lösen Sie aber in erster Linie jetzt einmal die Probleme der Menschen, damit sie in Zukunft nicht mehr Opfer werden, und leugnen Sie nicht, dass es eine ganz spezielle Richtung gibt, die fokussiert unserer Aufmerksamkeit bedarf, statt in einer allgemeinen nebulosen „Alle Menschen sind gleich gefährlich“-Schwafelei den Fokus zu verlieren. Das hilft den Frauen keinen Deut. (Beifall bei FPÖ und ÖVP.)

 

Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr GR Ellensohn. Ich erteile es ihm.

 

13.26.43

GR David Ellensohn (GRÜNE)|: Gewalt gegen Frauen - jetzt tragen ganz viele das White Ribbon. Die Diskussion selber: Ich neige auch manchmal dazu, etwas heftiger zu diskutieren, aber gerade der Themenbereich würde sich anbieten, vor allem für die Männer, etwas zurückhaltender an die Sache heranzugehen.

 

Toxische Männlichkeit: Wenn Sie es nur einmal googeln möchten, würden Sie einen „Standard“-Artikel finden, der genau das im Titel hat. (GR Armin Blind: Wenn es der „Standard“ schreibt!) - Nein! Worum geht es dort? Nämlich tatsächlich, jetzt mache ich zuerst einen Schlenker: Was heißt das für Männer in dem Fall? - 70 Prozent der Alkoholkranken in Österreich sind Männer. 4 Mal so oft machen Männer einen Suizid wie Frauen. 10 Mal häufiger üben Männer Gewalt gegen Frauen aus als umgekehrt und 60 Mal so häufig ist es in Zusammenhang mit sexueller Gewalt. Das sind einfach nur Fakten. (GR Mag. Manfred Juraczka: Das macht es nicht besser!)

 

Das Problem mit den Fakten ist, dass die nicht immer gelten. Jetzt habe ich etwas besonders Schlimmes dabei, jetzt habe ich einen Zeitungsauschnitt dabei, der auch noch Fakten heißt. Der kommt aber nicht aus irgendeinem links-linken Spektrum, sondern der wird unter anderem vom Kuratorium Sicheres Österreich herausgegeben. Da sind jetzt nicht lauter GRÜNE im Vorstand. Der beschäftigt sich mit 40 Jahre Frauenhäuser in Wien, bringt ein paar Zahlen auf einer Doppelseite betreffend Gewalt gegen Frauen und listet natürlich nicht in erster Linie nach Religionen auf, weil das nicht das Entscheidende ist und weil Sie hier einen Fokus legen, der nicht passt.

 

Ein interessantes Gedankenexperiment macht die „Kurier“-Redakteurin, und das könnten hier alle für sich machen, Männer wie Frauen, nämlich Ulrike Botzenhart schreibt, sie hat sich rund ums Thema Gewalt gegen Frauen einfach für sich selber hingesetzt und überlegt: Wie viele Frauen kenne ich eigentlich über mein Leben hinweg, die heftiger Gewalt ausgesetzt waren? Sie be

 

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