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Gemeinderat, 46. Sitzung vom 20.12.2018, Wörtliches Protokoll  -  Seite 20 von 90

 

Ich bin froh, dass nun ein differenziertes Schulsystem sichergestellt ist, wo individuell auf die Stärken der Einzelnen eingegangen wird - und nicht verallgemeinert wird und das Bildungsniveau am Ende hinunternivelliert wird. (Beifall bei der FPÖ.)

 

Die Bundesregierung führt wieder Deutschklassen ein, denn es ist wichtig: Wenn man sich integrieren möchte, muss man die Sprache beherrschen. Auch das hat diese Bundesregierung sichergestellt.

 

Das Zweite sind die Noten, auch ein ganz wichtiger Punkt, denn wir leben hier nun einmal in einer Leistungsgesellschaft, und wir haben die verdammte Verantwortung, die Jugendlichen auf die Arbeitswelt vorzubereiten, und das geht nun einmal eben nur mit Leistung, das geht auch nur mit Noten, und das hat diese Bundesregierung sichergestellt. Wir wollen die Jugendarbeitslosigkeit senken und nicht fördern, so wie Sie es in der Vergangenheit gemacht haben, die Zahlen sprechen eine andere Sprache. (Beifall bei der FPÖ.)

 

Dazu braucht es Konzepte, Kreativität und Ideen, und wir Freiheitlichen beweisen gemeinsam mit der ÖVP auf der Bundesebene, dass wir diese Konzepte haben, dass wir diese Ideen haben. Und ich bin zuversichtlich, dass wir 2020 oder vielleicht schon vorher, 2019, mit einem freiheitlichen Bürgermeister in Wien und einem freiheitlichen Bildungsstadtrat in Wien auch die freiheitlichen guten Konzepte in Wien sicherstellen werden. (Beifall bei der FPÖ.)

 

Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Für weitere Wortmeldungen bringe ich in Erinnerung, dass sich die Damen und Herren des Gemeinderates nur ein Mal zu Wort melden dürfen und ihre Redezeit mit fünf Minuten begrenzt ist. Als nächster Redner hat sich Herr GR Wiederkehr zu Wort gemeldet. Ich erteile ihm das Wort.

 

10.34.37

GR Christoph Wiederkehr, MA (NEOS)|: Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Damen und Herren!

 

Ich habe in der Vorbereitung der Aktuellen Stunde gedacht: Hm, einmal ein Titel der FPÖ, der nicht das Wort „Ausländer“ oder „Migration“ enthält, sondern es geht um Pädagogik, um ein Pädagogikkonzept. Ich habe gedacht: Was ist das für ein vorweihnachtlicher Friede, der in diesem Haus einkehrt? Aber nach dem ersten Satz wusste ich ohnedies, ich bin falsch gelegen mit meiner Mutmaßung, dass es heute um eine Pädagogikdiskussion gehen wird. Natürlich geht es wieder um Migration, und das auf einem besonders niedrigen Niveau (VBgm Dominik Nepp, MA: Sagt der Klassensprecher!), indem hier bewusst versucht wird, von Menschen zu reden, die aus dem Dschungel kommen oder aus der Wüste kommen. - Wenn das für Sie eine Klassensprecheraufgabe ist, dann nehme ich diese gerne wahr, denn Menschen so zu diffamieren, dass man sagt, dass sie aus dem Dschungel oder aus der Wüste kommen, halte ich für ziemlich jenseitig. (Beifall bei den NEOS. - StR Maximilian Krauss: Wo ist da die Diffamierung?)

 

Im Gegenteil, das Niveau der Debatte hat mich eher an den Dschungel erinnert als das, was Sie mit dem Dschungel eigentlich gemeint haben.

 

Aber ja, natürlich gibt es Probleme mit Gewalt an Schulen! Ja, das gibt es in Wien und das muss man auch angehen und die Augen aufmachen. Eine Hotline alleine wird dafür auch nicht reichen, hier braucht es die Unterstützung an den Schulen, hier braucht es auch ein gesamtheitliches Bildungskonzept, wie wir damit umgehen. Denn das ist eigentlich die Frage der Pädagogik, des Pädagogikkonzeptes, die man sich auch stellen soll: Was soll Schule bieten, was soll Kindergarten bieten, und wie ist die Weltsicht, die wir auf Kinder und Jugendliche haben? Ist die Weltsicht, dass Kinder und Jugendliche immer nur Probleme bescheren - vor allem dann, wenn sie irgendwie aus dem Ausland kommen, dann machen sowieso alle Probleme -, oder ist unser Pädagogikkonzept eines, das versucht, Kinder auch zu fördern und als Kinder wahrzunehmen? - Mir ist Zweiteres wesentlich lieber. (Beifall bei den NEOS.)

 

Aber die FPÖ hat jetzt kein Pädagogikkonzept angeschnitten. Das, was ich herauslese, ist jedoch eher ein Pädagogikkonzept der Vergangenheit (GR Jörg Neumayer, MA: Richtig! - VBgm Dominik Nepp, MA: Bald sind Sie Vergangenheit!), ein Pädagogikkonzept, bei dem man zurückgehen möchte zu hartem Strafen der Kinder in unterschiedlichsten Weisen, wobei Sie auch von härteren Sanktionen gesprochen haben. Man hat es ja auch im Bereich von Schwänzen gesehen, hier ist die Antwort die gleiche: härtere Strafen. (GR Armin Blind, GR Mag. Wolfgang Jung und GR Wolfgang Irschik: Was für härtere Strafen?) Das ist die Antwort der Bundesregierung: auch Kinder möglichst schnell zu strafen, statt Aufklärung zu bieten.

 

Oder auch im Bereich der Noten, wo Sie sagen, allein durch die Einführung von Noten in Volksschulen (GR Armin Blind: Noten sind eine Strafe? - Ruf bei der FPÖ: Für ihn schon!) wird sich das Bildungssystem verbessern. Natürlich ist das nicht der Fall. Warum haben dann über 2.000 Volksschulen in Österreich einen Schulversuch gehabt, wo sie Noten auch nicht eingeführt, sondern alternative Benotungssysteme gehabt haben, weil es dem Kind in diesem Alter gerechter wird, auch abseits von Noten ein Feedback zu geben. (VBgm Dominik Nepp, MA: Geh bitte! Haben Sie schon Kinder? Kinder wollen bewertet werden!)

 

Aber wenn Sie, Herr Nepp, glauben, sich so gut auszukennen: Warum gibt es dann 2.000 Volksschulen in ganz Österreich, die ein anderes Konzept gehabt haben? Warum hört man nicht auf diese Experten? Es würde auch ganz gut sein, einmal mit Bildungswissenschaftlern darüber zu reden, was denn Kinder brauchen. (VBgm Dominik Nepp, MA: Das wird ja immer abstruser!)

 

Ich möchte nämlich nicht zurück in eine pädagogische Vergangenheit, in der die gesunde Watsche als großes Ziel gesetzt wird und als etwas Gutes gesehen wird, in der Kinder in ihrem Kindsein nicht beachtet werden, sondern nur durch Disziplin (GR Mag. Wolfgang Jung: Ein grauenhaftes Wort!) auf ein anscheinend hartes Leben danach vorbereitet werden. Das ist nicht meine Pädagogik (GR Mag. Wolfgang Jung: Das ist klar!), das ist nicht die Pädagogik, von der ich glaube, dass sie für unsere Gesellschaft gut ist. Man hat ja gesehen, wo es in der Vergangenheit hingegangen ist, auch in Wien. Wir haben hier mit Steinhof und der Kinderpsychiatrie,

 

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