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Gemeinderat, 50. Sitzung vom 25.04.2019, Wörtliches Protokoll  -  Seite 35 von 36

 

und damit auf die bösartigen Zellen individuell zugeschnittene Therapien verabreicht werden. Das ist bei einer gleichen Krebserkrankung oft völlig unterschiedlich. Ein Lungenkrebs ist nicht ein Lungenkrebs. Ein Darmkrebs ist nicht ein Darmkrebs. Sie sind nicht gleich, sondern individuell unterschiedlich und können dadurch auch besser behandelt werden. Diese Therapien sind auf jeden Fall teuer. Eines muss festgehalten werden, in Wien bekommen jeder und jede die für ihn und sie bestgeeignete Therapie. Ich bin davon überzeugt, dass das so bleiben muss. Von nah und fern kommen onkologisch Erkrankte nach Wien, vor allem natürlich aus der Ostregion. Irgendjemand hat gesagt, sie kommen nicht nach Wien, weil Wien so gut ist. Sie kommen nach Wien, weil Wien so gut ist! Die Menschen aus dem Umland kommen nach Wien und drängen nach Wien, weil die Gesundheitsversorgung in Wien so ausgezeichnet ist! (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)

 

Das ist meiner Meinung nach auch gut so. Das sollten wir nicht abwehren. Das ist gut so. Denn die Behandlung in Kompetenzzentren ist alternativlos.

 

Das Wiener Spitalskonzept sieht die Schaffung von drei onkologischen Zentren vor. Das erste wird die Klinik Favoriten ab Anfang 2021 sein. Dann möchte ich noch das Vienna Cancer Center erwähnen, ein Zusammenschluss der onkologischen Abteilungen AKH und KAV und anderer, die zusammenarbeiten in der Erarbeitung von Therapieleitlinien, aber auch zusammenarbeiten auf Studienebene bei Forschungsaktivitäten. Das hat auch für viele Patientinnen und Patienten einen Vorteil, weil es nämlich ein Vorteil ist, wenn neue Substanzen, wo man schon weiß, dass sie gut wirken werden, die aber noch nicht zugelassen sind, im Rahmen von Studien verabreicht werden können. Das ist daher eine sehr wichtige Einrichtung.

 

Das St. Anna Kinderspital kann nicht lebenslänglich seine Patientinnen und Patienten nachsorgen. Das sind Menschen, die als Kinder schwerste Erkrankungen gehabt haben, zum Beispiel Leukämien, die, früher hat man gesagt, Knochenmarktransplantationen hinter sich haben, heute sagt man, es sind Stammzellentransplantationen, ein schwerer Einschnitt in einem Leben, nämlich mit Folgen auch für den gesamten Organismus, aber auch für die Psyche. Diese Menschen können im niedergelassenen Bereich nicht suffizient nachgesorgt werden. Aus diesem Grunde wird es eine Spezial-Case-Management-Ambulanz im Bereich des Gesundheitsverbundes der Wiener Gebietskrankenkasse, wo nämlich schon acht onkologische Ambulanzen in Betrieb sind, eine Ambulanz speziell für diese nachzuversorgenden jungen Menschen, geben.

 

Ich möchte noch zur Hospiz- und Palliativversorgung kommen. Wien bekennt sich zu einer palliativen Grundversorgung in allen Einrichtungen des Gesundheits- und Sozialwesens.

 

Es wurde ein Baustein Palliativversorgung in die Handlungsleitlinie Pflege und Betreuung aufgenommen. Das gilt für alle Versorgungsformen, nämlich auch ambulant. In den Pflegewohnhäusern werden mindestens 80 Prozent der MitarbeiterInnen aller Hierarchieebenen in palliativer Geriatrie qualifiziert, da gehört zum Beispiel auch eine adäquate Schmerztherapie dazu. Das ist das Einmalige an den Pflegewohnhäusern der Stadt Wien, dass dort so vieles möglich ist. Durch hochwertige Pflege und Medizin rund um die Uhr können nämlich sogar ältere Menschen mit onkologischen Erkrankungen vor Ort behandelt werden. Das heißt, sie können dort Blutkonserven erhalten, sie können dort Antibiotika erhalten, sie können dort sogar Blutplättchenkonzentrate erhalten. Das ist eine einzigartige Sache und das gibt es nur in Wien, weil in 100 Jahren Sozialdemokratie ein soziales Gesundheitswesen aufgebaut worden ist, das es stetig weiterzuentwickeln gilt. Und das werden wir tun! - Danke schön. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)

 

Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Zu Wort gemeldet ist Herr GR Niegl, und ich erteile es ihm.

 

15.01.28

GR Michael Niegl (FPÖ)|: Werte Vorsitzende! Werte Kollegen und Kolleginnen! Werte Zuhörer und Zuseher!

 

Ja, der Krankenanstaltenverbund, die Krankenversorgung und die Rolle der rot-grünen Stadtregierung sind letztendlich keine Erfolgsgeschichte. Das hat sich mittlerweile auch herumgesprochen, auch wenn Sie hier anderes behaupten, was natürlich verständlich ist, denn was sollten Sie auch anderes sagen.

 

Auf alle Fälle ist das Krankenhaus Nord keine Erfolgsgeschichte, auch wenn ihr es noch und noch behaupten werdet. So wie eine meiner Vorrednerinnen gesagt hat: Wenn eine Unwahrheit immer und immer wieder wiederholt wird, wird sie auch nicht wahrer. Das sei auch euch ins Stammbuch geschrieben! (GR Prof. Harry Kopietz: Stimmt! Das müsst ihr euch merken!)

 

Das Krankenhaus Nord hat ja eigentlich schon mit einem Grundstück begonnen, das man sich ausgesucht hat, das im wahrsten Sinne des Wortes durch und durch mit Problemen durchsetzt war. Wir Floridsdorfer wissen das. Der ehemalige Präsident Kopietz sollte das vielleicht auch wissen, hat es aber offenbar seinen Genossen nicht weitergegeben. Auch Herr Bgm Ludwig hätte es wissen müssen. Da hat es immer wieder Probleme gegeben, aber nicht nur, weil es kontaminiert ist, sondern weil es auch spezielle geologische Sonderheiten hat, da es nämlich zwischen zwei Altarmen der ehemaligen Donau liegt.

 

Da waren ja, Gott sei Dank, der Krankenanstaltenverbund und somit in irgendeiner Weise auch die Stadt Wien am Anfang so intelligent und haben ein hydrogeologisches Gutachten erstellen lassen. In diesem hydrogeologischen Gutachten ist explizit darauf hingewiesen worden, wie schwierig dieser Untergrund ist und dass die Fundamente und dieses Bauprojekt auf speziellen Füßen, auf speziellen Beinen stehen müssen. Technisch wurde da in seitenlangen Abhandlungen beschrieben, wie das Fundament auszusehen hat. Bravo, so weit so gut! Dann ist man wieder in die Lethargie und die Praxis der rot-grünen Stadtregierung gerutscht, man hat sich einfach nicht an die Empfehlungen gehalten.

 

Ja, es heißt immer: Wir sind nicht schuld gewesen, es sind die Experten und die Manager schuld gewesen! Nur, meine Frage ist: Wer hat denn diese Manager und diese Experten, die Projektleiter alle eingesetzt? Wer war

 

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