Gemeinderat, 51. Sitzung vom 30.04.2019, Wörtliches Protokoll - Seite 13 von 115
ten, aber nicht in einer Größenordnung von der Stadt Wien finanziert, wie das derzeit angedacht ist.
Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Eine kleine Anmerkung des Vorsitzenden: Die Radrundfahrt findet heuer in der ersten Juliwoche im Westen Österreichs statt.
Die 2. Zusatzfrage kommt von der FPÖ. Herr GR Baron, bitte.
GR Karl Baron (FPÖ): Guten Morgen, Herr Bürgermeister! Wie Sie bereits erwähnt haben, wissen Sie, dass das letzte Formel-1-Rennen vorgestern in Baku ausgetragen wurde. Baku hatte die Gelegenheit, sich zu präsentieren wie niemals zuvor. 500 Millionen TV-Zuseher haben weltweit das Rennen mitanschauen können - das ist ein Prestige- und Imagegewinn für Baku, wie es anders nicht gehen hätte können. 500 Millionen TV-Zuseher bedeutet auch, dass unter anderem der ORF übertragen hat: Über dreieinhalb Stunden nur Sendung über Baku, Formel 1, davon 80 Prozent sicher Gebäude, die Stadt von oben, die Stadt aus allen möglichen Winkeln - eine Chance, wie sie sich für Baku nie wieder bieten wird.
Jetzt gebe ich Ihnen recht, es wird uns nicht gelingen, die Formel 1 nach Wien zu bekommen. Die Formel 1 ist ausgerichtet auf permanente Rennstrecken, mit Ausnahme von Monte Carlo und eben Aserbaidschan. Die Formel E jedoch ist eine aufstrebende Rennserie, die immer mehr Zuschauerzahlen gewinnt, und es ist durchaus möglich, dass das in absehbarer Zeit einen ähnlichen Status wie die jetzige Formel 1 bekommen kann und vielleicht wird.
Jetzt ist es so, dass die Formel E erst seit wenigen Jahren ausgetragen wird und sich erweitert, aber sie wird sich nicht endlos auf Städte erweitern können. Wenn, dann haben wir jetzt die einmalige Chance, uns aktiv zu bewerben, selbst Konzepte vorzulegen und natürlich auch entsprechend Geld in die Hand zu nehmen. Man muss das abwägen: Wenn man die TV-Einschaltquoten mit Werbeminuten aufwiegen würde - ich weiß schon, eins zu eins kann man so etwas nicht tun -, dann hätte das für Aserbaidschan Milliarden gekostet, was die an Werbekosten zahlen hätten müssen.
Jetzt gehe ich davon aus, dass Wien den Weltkulturerbe-Status spätestens in zwei Jahren oder frühestens in zwei Jahren verlieren wird, weil man die Wahl noch abwartet, um anschließend dieses Hochhausprojekt durchzuziehen. Das bedeutet einen Image- und Prestigeverlust für Wien, den man eventuell mit einer Bewerbung bei der Formel E kompensieren könnte.
Jetzt frage ich Sie, Herr Bürgermeister: Haben Sie in diese Richtung - als Prestige- und Werbemaßnahme - schon angedacht, eine Beteiligung an der Formel E zu forcieren?
Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Herr Bürgermeister, bitte.
Bgm Dr. Michael Ludwig: Also erstens wird Wien den Weltkulturerbe-Status nicht verlieren, und zum Zweiten ist Wien nicht Baku. Erfreulicherweise haben wir - im Unterschied zu Baku - viele internationale Veranstaltungen, die in Wien stattfinden, die, wie ich meine, auch große internationale Anerkennung und auch ein großes internationales Echo finden. Es ist ja kein Zufall, dass Wien neben Paris und Barcelona eine jener Städte weltweit ist, die international die meisten Kongress- und Konferenztouristinnen und -touristen anziehen, und wir haben natürlich sehr werbewirksame Großveranstaltungen, die wir auch international promoten.
In diesem Punkt gebe ich Ihnen ja recht, dass wir auch internationale Veranstaltungen machen, um diese Werbewirksamkeit zu erzielen, aber im Unterschied zu Baku haben wir erfreulicherweise schon viel, und wir überlegen uns natürlich schon, was von den verschiedensten Dachverbänden und internationalen Organisationen finanziell gefordert wird, um solche Veranstaltungen durchzuführen. Diese Formel-E-Rennen sind ja kein singuläres Ereignis, es gibt ja auch andere, vergleichbare Großveranstaltungen, wo sich die Veranstalter Millionenbeträge von der Stadt Wien wünschen. Daher müssen wir natürlich immer abwägen: Was macht Sinn? Was können wir auch vertreten? Ich muss es ja auch hier im Gemeinderat und in der Öffentlichkeit vertreten.
Also von daher warten wir noch auf ein konkretes Konzept der Veranstalter. Wir haben unseren ersten Schritt geleistet, haben, wie gesagt, gemeinsam mit der Wirtschaftskammer eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben, die für uns eine Basis und eine Orientierungshilfe ist, aber wir warten jetzt auf die konkreten Vorschläge der Veranstalter.
Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Danke schön. Die 3. Zusatzfrage kommt von NEOS. Herr GR Ornig, bitte.
GR Markus Ornig, MBA (NEOS): Sehr geehrter Herr Bürgermeister! Vielen Dank für die Beantwortung der Frage. Ich glaube, Sie haben jetzt mehrfach ganz klar geantwortet, dass es hier durchaus ein Commitment gibt, sich das einmal genau anzuschauen. Das finde ich auch gut. Fest steht auch, dass wir neben dem Energiering um das KH Nord keinen anderen Wien-Ring mehr haben werden, deswegen wird das in der Wiener Innenstadt stattfinden.
Aber das macht natürlich etwas aus einer Stadt, sagen Sie völlig richtig - vielleicht möchte der Herr Stadtrat ja noch etwas dazu sagen? -, und es wundert mich schon sehr, dass ÖVP und FPÖ sagen, das muss her und das müssen wir jetzt machen, weil dann nicht nur eine Woche, sondern sogar mehrere Wochen lang hier sehr viele Kleinbaustellen sind - es müssen Tribünen gebaut werden und dergleichen. Vor allem der innerstädtische Raum und natürlich auch die Unternehmen werden in diesem Zeitraum des Auf- und Abbaus darunter leiden. Ich bin ja immer jemand, der bei Nachhaltigkeitsstudien ein bisschen skeptisch ist. Sie wissen, beim Beachvolleyball haben wir ja auch ganz klar gesagt: Ja, natürlich, das ist super, das bringt Nächtigungszahlen, das bringt Image für eine Stadt, aber die Veranstaltung als solche bringt den Unternehmern und Unternehmerinnen wenig.
Deshalb eine andere Frage oder eine Bitte: Sehen Sie es auch so, dass man, wenn es dazu kommt, versu
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