«  1  »

 

Gemeinderat, 52. Sitzung vom 28.05.2019, Wörtliches Protokoll  -  Seite 39 von 63

 

Und zum Zweiten: Ich hoffe, Sie haben den Eindruck bekommen, dass wir es uns nicht leicht machen. Danke schön. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)

 

Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr GR Mag. Taucher, und ich erteile es ihm.

 

12.51.30

GR Mag. Josef Taucher (SPÖ)|: Danke sehr. Ich werde es kurz halten. Man muss nur auf den Udo, glaube ich, kurz replizieren. Nicht alles, was ein Vergleich ist, hinkt. Also diese Scheinrelationen und Scheinzusammenhänge, die du da herstellst, sind sehr, sehr weit hergeholt. Ein kleines Bauprojekt mit Zwentendorf zu vergleichen, das tut einem Antiatomkraftmenschen wie mir wirklich weh und dir wahrscheinlich auch, wenn du wirklich ehrlich darüber nachdenkst, aber gut.

 

Ich möchte darüber reden, weil wir heute schon gesprochen haben und die Kollegin Kickert über die ökologischen Begleiterscheinungen dieses Baus, auf die Auswirkungen - die Jennifer Kickert hat das Gartenrotschwänzchen, und so weiter, schon genannt, weil sie sich da halt wirklich gut auskennt. Wir haben die letzten Monate, Rot-Grün, in diesem Zusammenhang ein sehr großes Projekt ausgehandelt, wo es um den Klimaschutz in der Stadt geht. Wir verfolgen hier zwei Säulen: Einerseits Klimaschutz, das heißt, wir verfolgen das Ziel zu dekarbonisieren, das heißt Ausbau der Elektromobilität, Ausbau des öffentlichen Verkehrs, Ausbau der erneuerbaren Energie. Aber wir haben gesehen, dass in den letzten Jahren die Hitzetage in der Stadt immer mehr geworden sind, und wir müssen daher andererseits in der zweiten Säule auch etwas tun, um eine Klimaanpassung vorzunehmen. - Er lacht schon da drüben, wahrscheinlich beim Schachspielen gerade die Dame geschlagen. - Bei der Klimaanpassung geht es natürlich darum, dass wir Unterschiede von sechs Grad von der Innenstadt zu den Außenbezirken haben, und das ist natürlich immens viel. Da geht es um die Menschen, wie sie sich in der Stadt wohlfühlen können, wie Kinder oder alte Leute wirklich massiv unter der Hitze leiden. Wir haben mittlerweile mehr Hitzetote in Österreich als Verkehrstote. Also das ist eine Frage von Leben und Tod, um die es hier geht. Auch darüber sollten wir nicht schwätzen und uns lustig machen und Bodenversiegelung gleichsetzen mit Klimaanpassungsstrategien, weil das, was wir hier machen, das machen wir in der gewachsenen Stadt, in der alten Stadt, im 2. Bezirk, im 4., 5., 6., 7., 8., 9., 10., dort, wo es dicht ist. Und da haben nicht wir versiegelt, sondern das ist gewachsen über Jahrzehnte, Jahrhunderte. Die Bausubstanz ist halt einmal so, dass wir eine Häuserfront und eine zweite haben und dazwischen eine Straße, und da haben wir alles reingebaut: Gehsteig, Parkplätze, Fahrbahn, Straßenbahnschienen, und, und, und. Auf das muss man jetzt reagieren. Wenn sich die Stadt erhitzt, dann müssen wir da oder dort auch die Plätze wieder aufmachen, aufgraben, Leitungen umlegen, damit wir Bäume pflanzen können. Wir müssen heute damit anfangen, weil bis ein Baum ausgewachsen ist, dauert es 30, 40 Jahre, bis er die volle Atemleistung beziehungsweise Verdunstungsleistung hat und damit in der Stadt auch kühlt. Das heißt, wir bauen heute schon für die nächste Generation in 40 Jahren. So schaut verantwortungsvolle Politik aus! Wir helfen den Bezirken dabei, das umzusetzen, weil wenn wir sehen, wenn wir aufgraben, ich sag‘ jetzt, beispielsweise im 5. Bezirk im dichten Bereich, und Fernwärmeleitungen, Glasfaser, Wasser, und so weiter, umlegen müssen, dann ist das immens teuer. Das können sich die Bezirke zum Teil aus dem dezentralen Budget nicht leisten. Deswegen haben wir gemeinsam, Rot und Grün, ein Programm ausverhandelt, dass wir 2019/2020 massiv Bäume pflanzen und die Bezirke mit einem Schlüssel von 75 Prozent aus dem Zentralbudget unterstützen und die Bezirke 25 Prozent beisteuern sollen. Ich glaube, nicht heute oder morgen, vielleicht auch im Sommer noch nicht, wenn da oder dort ein Parkplatz verloren geht, dann wird man sich vielleicht noch aufregen und sagen: „Wahnsinn, da wird ein Baum gepflanzt.“ Aber ich sage euch, in 20 Jahren, in 30 Jahren werden es uns die Wiener und Wienerinnen danken, weil wir die Bezirke natürlich kühlen, weil wir grüne Klimaanlagen in die Stadt einbauen. Wenn die warme Luft reinkommt, geht sie kühler raus wie bei der Biotopcity. Die Cola-Gründe, das hat auch die Kollegin Kickert angedeutet, die werden so gebaut, wenn der warme Wind auf der einen Seite hineinbläst, dass er mit zwei Grad kühler auf der anderen Seite rauskommt. Also all das ist heute mit einem ökologischen Ansatz möglich, und so werden wir diese Stadt verantwortungsvoll auch so umbauen. Und deswegen wird diese Stadt auch die lebenswerteste Stadt der Welt bleiben, liebe Kollegin Olischar! Wir werden das nicht verspielen! Wir übernehmen heute Verantwortung für morgen! (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)

 

Daher bringen wir diesbezüglich einen Resolutionsantrag ein, den ich gerne gleich überreichen darf, und ich ersuche alle hier, die verantwortlich mit der Umwelt umgehen möchten und den Bezirken etwas Gutes tun möchten und den Menschen in dieser Stadt etwas Gutes tun möchten, dass sie da zustimmen. Danke sehr. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)

 

Vorsitzende GRin Gabriele Mörk: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr GR Dipl.-Ing. Dr. Gara, bitte schön.

 

12.57.19

GR Dipl.-Ing. Dr. Stefan Gara (NEOS)|: Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Sehr geehrte Damen und Herren von der Bürgerinitiative!

 

Wenn ich mir die vielen Vorreden anhöre, die Diskussionen, die hier entstehen, dann verstehe ich schon eines: Dass die Menschen der Politik immer mehr misstrauen. Ich glaube, auch an diesem Beispiel sieht man, warum diese Skepsis einfach herrscht. Das Projekt ist ein Symbol, nicht nur dieses Projekt, viele Projekte auch in der Stadt sind ein Symbol dafür, dass Partizipation eben nicht nur Information ist, sondern Partizipation braucht einen Dialog. Und ich glaube, da müssen auch wir Politiker viel ernster auf die Bedürfnisse der Menschen achten und mehr zuhören. Ich glaube, dieses Beispiel, dieses Projekt zeigt diese Problematik, denn das Projekt ist ein Spannungsfeld, weil auf der einen Seite wird immer davon gesprochen, wir brauchen mehr Wohnungen, die auch leistbar sind. Das ist notwendig für

 

«  1  »

Verantwortlich für diese Seite:
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular