«  1  »

 

Gemeinderat, 53. Sitzung vom 25.06.2019, Wörtliches Protokoll  -  Seite 86 von 103

 

Vorgänger, sehr geehrte Frau Stadträtin, Mailath-Pokorny, hat kursorisch in einer Sitzung dieses Hauses mitgeteilt, dass die unterschiedlichen Varianten aus verschiedenen Gründen einfach nicht weiter verfolgt werden. Punkt.

 

Was an die Stelle dieser Alternativen beziehungsweise der Überlegungen getreten ist, wissen wir auch bis heute nicht, es gibt dieses Konzept und diesen Plan nicht. Ich hoffe, Frau Stadträtin, dass Sie in irgendeiner Art und Weise doch Einfluss nehmen können, dass wir noch zu diesem Konzept und zu diesem Plan kommen (Heiterkeit des Redners.), denn so wahnsinnig positiv sind die Wiener Bühnen damit nicht gefahren. Natürlich sind das tolle Häuser, tolle Künstler und das wird auch angenommen, aber nicht in der Art und Weise, wie es möglich wäre.

 

Ich darf da ein paar Zahlen nennen: Im Jahr 2018 haben wir einen sehr positiven Ausreißer gehabt, nämlich mit dem Musical „I am from Austria“, mit einem relativ hohen Eigendeckungsgrad von 70 Prozent. Aber hätten wir im Jahr 2018 diesen Ausreißer nicht, dann bräuchten wir bei den Vereinigten Bühnen Wien nicht so wahnsinnig stolz zu sein, weder auf das wirtschaftliche Ergebnis noch auf die Besucherzahlen. Denn in den Jahren 2010 bis 2017 hat sich eine abnehmende Tendenz gezeigt, nämlich bei den Vorstellungen, bei den Besuchen und bei der Gesamtauslastung. Durchschnittlich liegen wir zwischen 80 und 88 Prozent in diesen Häusern, was nicht schlecht ist. Es gibt ja auch tolle Produktionen dort, und die Wiener gehen sehr gerne hin. Aber es muss schon erlaubt sein, Kennzahlen zu vergleichen. Da muss man sich auch den Eigendeckungsgrad anschauen dürfen, und der lag im Beobachtungszeitraum bei der Sparte Musical bei 56 Prozent. Wenn man das international vergleicht, ist das wenig. Der Eigendeckungsgrad der Sparte Oper lag nur bei 21,9 Prozent. Pro Karte lag der Finanzbedarf bei der Oper durchschnittlich bei 255 EUR pro Besucher und in der Sparte Musical bei durchschnittlich 41 EUR pro Besucher.

 

Wenn man das mit der Staatsoper vergleicht, dann haben wir dort immerhin eine Auslastung von 98 Prozent und einen Eigendeckungsgrad von 44 Prozent. Das heißt, da ist schon Luft nach oben bei der Oper, beim Theater an der Wien und natürlich auch beim Musical. Musical ist eine Kunstsparte, in der selbstverständlich mit Gewinn gearbeitet werden kann, international, auf der ganzen Welt. Der Stadtrechnungshof hat sich auch angeschaut, wie die Situation in Deutschland und in Großbritannien ist, und er hat dort festgestellt, dass 90 Prozent aller Häuser ohne öffentliche Förderungen auskommen.

 

Es ist schon von meinen Vorrednern sehr viel Positives gesagt worden, und dem will ich mich auch überhaupt nicht verschließen. Im Gegenteil, dem möchte ich mich anschließen. Es ist großartig, was die Kulturschaffenden zusammenbringen in der Stadt, und Wien ist die größte Kultur- und Musikstadt auf dieser Welt. Aber von der Opposition müssen halt auch die Baustellen angesprochen werden, und da muss man halt auch sagen: Ein Eigendeckungsgrad wie beim Volkstheater und eine Auslastung wie beim Volkstheater, das kann man so nicht akzeptieren, das muss ich auch mit einem Burgtheater vergleichen dürfen, und da habe ich halt beim Volkstheater einen Eigendeckungsgrad von 18 Prozent und beim Burgtheater von 30 Prozent - eine Auslastung, die auch ganz unterschiedlich ist.

 

Beim Budget von 15 Millionen EUR gibt die öffentliche Hand bislang 12 Millionen EUR. Jetzt haben wir von der Frau Stadträtin gehört, 2 Millionen EUR kommen noch dazu, und das bitte bei einem Haus, das überhaupt nicht der Stadt Wien gehört. Das ist das Haus des Österreichischen Gewerkschaftsbundes. Ich finde es ja in Prinzip richtig, dass Sie sich beim Direktor sehr bemüht haben, sich eingemischt und versucht haben, eine gute Lösung zu finden. Wir wissen nicht, wie sie sein wird. Aber dass der Eigentümer sagt, ich habe mit dem Subventionsbedarf überhaupt nichts zu tun, und der Präsident Katzian sagt, ja, ja, ich bin bekenne mich schon dazu, dass hier der ÖGB ein Theater hat, aber zahlen wollen wir dazu nichts, das ist halt auch etwas, das man nicht so leicht akzeptieren kann. Ich bin schon sehr gespannt darauf, ob der Gewerkschaftsbund das Theater wirklich der Stadt Wien übertragen wird, aber ich lasse mich gerne überraschen und mich eines Besseren belehren.

 

Zum Schluss nur noch ein Antrag: Wiener Kunst- und Kulturförderungsgesetz, darauf sollte man vielleicht nicht ganz vergessen, acht Bundesländer können sich nicht irren. (Beifall bei der ÖVP.)

 

Vorsitzender GR Mag. Thomas Reindl: Zum Wort gemeldet ist GRin Mag. Huemer. Selbstgewählte Redezeit 10 Minuten. - Bitte.

 

18.25.49

GRin Mag. Barbara Huemer (GRÜNE)|: Vielen Dank, Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Frau Stadträtin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Auch das geschätzte Publikum, herzlich willkommen!

 

Ich werde zur Wissenschaft in dieser Geschäftsgruppe sprechen. 11,27 Millionen EUR wurden alleine von der MA 7 für Wissenschaft und Forschung im Jahr 2018 aufgewendet. Das ist eine sehr gute Bilanz. Diese Mittel wurden eingesetzt für die Förderung der wissenschaftlichen Einrichtungen, einzelne Forschungsprojekte, Stipendien für Studierende, AbsolventInnen, für wissenschaftliche Publikationen und Wissenschaftskommunikation. Die Bekanntesten davon sind die Wiener Vorlesungen und der Wiener Wissenschaftsball. Alles das ist wirklich sehr fundiert und gut aufbereitet nachzulesen im Wiener Kultur- und Wissenschaftsbericht, der ja ganz druckfrisch aufliegt beziehungsweise in Bälde oder vielleicht auch jetzt schon digital nachzulesen ist.

 

Wir wissen alle, dass die MA 7 alleine nicht die ganze Wissenschaftsförderung in der Stadt macht, sondern dass es hier noch den Krankenanstaltenverbund gibt, wo ganz viel medizinische Forschung auch betrieben wird oder gefördert wird, die Magistrate selbst wie auch Unternehmungen und Fonds der Stadt Wien, die selbst sich wissenschaftlich über Studien aktiv zeigen beziehungsweise Forschung machen lassen. Auch die Fachhochschulförderung haben wir und die Forschungs- und Entwicklungsförderung in anderen Ressorts. Ich erwähne

 

«  1  »

Verantwortlich für diese Seite:
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular