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Gemeinderat, 53. Sitzung vom 25.06.2019, Wörtliches Protokoll  -  Seite 94 von 103

 

Zweitens sei erwähnt, dass diese 100 Jahre durch zwei Faschismen unterbrochen waren, wo es mit der Macht g‘schwind vorbei war. Also das möchte ich sagen, aber ich weiß, wie Sie das gemeint haben. Ich wollte das nur als historische Fußnote anbringen.

 

Im 100. Gründungsjahr der Republik, das wir im Jahr 2018 begangen haben, haben wir erstmalig ganz wesentliche historische Dokumente bearbeiten können, in Wien bearbeiten können mit den Expertinnen und den Experten im Stadt- und Landesarchiv und der entsprechenden Magistratsabteilung, zum Beispiel die Protokolle der allerersten Regierung nach 1945, der Regierung Figl I Und man hat die Sozialgeschichte Wiens in einigen wesentlichen Bereichen, wenn ich zum Beispiel an die Bretteldörfer über der Donau im 21., 22. Bezirk in den Vierzigern, Fünfzigern denke, man hat das auch in einer sehr interessanten und sehr tiefgehenden Art und Weise aufgearbeitet. Es hat dann noch eine Reihe von Würdigungs- und Anerkennungspreisen gegeben, die jeweils von höchstrangigen Jurys vergeben worden sind. Wiener Vorlesungen habe ich genannt.

 

Ich möchte den wissenschaftlichen Gehalt der Arbeiten im MuseumsQuartier erwähnen, das ja zu 25 Prozent der Stadt Wien und zu 75 Prozent dem Bund gehört. Und wenn es vielleicht auch nicht ganz dem Thema Wissenschaft zufällt, so sei daran erinnert, dass dort erstmals am 12. Mai 2018 ein Open-Air-Konzert der Wiener Symphoniker, also dem Orchester der Stadt Wien, für die Bevölkerung stattgefunden hat.

 

Dann gibt es eine Reihe von Institutionen, die unterstützt wurden von der Akademie der Wissenschaften, dem Wiener Kreis, der Sir Peter Ustinov-Gesellschaft zur Beseitigung von Vorurteilen, auch eine sehr, sehr interessante und wichtige Einrichtung, oder das IWM-Institut für die Wissenschaften vom Menschen, wo internationale Forschung auf höchstem Niveau geleistet wird, und die Gesellschaft zur Förderung der Erforschung der Wildtiere und Ökologie, Ludwig Boltzmann-Gesellschaft, Forschungsinstitut für Urban Management, European Law Institute, Internationales Forschungszentrum Kulturwissenschaft und bereits der genannte 4. Wiener Ball der Wissenschaft. Das, meine Damen und Herren, sind Einrichtungen und Institutionen, die den Wissenschaftsstandort Wien entsprechend abrunden, fördern und unterstützen.

 

Da sind auch Museen zu nennen, wo auch tagtäglich wissenschaftliche Arbeit geleistet wird, wenn ich an das Jüdische Museum denke, wenn ich an das Wiener Wiesenthal-Institut für Holocaust-Studien denke, das ja eine international in höchstem Maße renommierte Einrichtung in Wien ist, wenn ich an das Jewish Welcome Service denke, wenn ich an das Sigmund Freud-Museum denke, das Widerstandsarchiv, das Mozarthaus, und so weiter, und so fort.

 

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Um den Wissenschafts-/Kulturstandort Wien entsprechend zu unterstützen, gilt es, auch das kulturelle Erbe Österreichs und das kulturelle Erbe Wiens zu pflegen.

 

Der Altstadterhaltungsfonds leistet hier seinen Beitrag 2018 vor allem in den Bereichen Sanierung Friedhof St. Marx, Votivkirche, Karlskirche und einer ganze Zahl von barocken Bürgerhäusern. 9.900 Kunstprojekte und Denkmäler, die betreut werden, und 88 neue Verkehrsflächen, wovon 47 nach Frauen benannt worden sind, sollen dieses kulturelle Erbe pflegen.

 

Dazu sei unter Beachtung der vor mir tickenden Uhrzeit noch auf die besonderen Leistungen des Literatur- und des Musikreferates hingewiesen. Und mit dem Satz möchte ich vor dem blinkenden Licht hier abschließen, dass Wissenschaft, Kunst und Kultur in Verbindung mit dem Wirtschaftsstandort eine ganz, ganz wichtige Voraussetzung für die Qualität der Gesellschaft sind. Da haben wir unsere Aufgaben 2018 bestens erfüllt, wofür ich herzlich danke und allen, die da mitgewirkt haben und daran mitgewirkt haben, meinen Respekt aussprechen. Danke schön. (Beifall bei SPÖ und GRÜNEN.)

 

Vorsitzender GR Mag. Dietbert Kowarik: Zum Wort gemeldet ist Frau Amtsf. StRin Mag. Kaup-Hasler. Sie haben 15 Minuten.

 

19.21.20

Amtsf. StRin Mag. Veronica Kaup-Hasler|: Ja, einen schönen Nachmittag, meine Damen und Herren! Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Lieber Kollege!

 

Sehr geehrte Damen und Herren, ich bin ja ziemlich begeistert, dass Sie nach so einem Marathon noch immer sehr wach und aufmerksam einander zuhören. Ich freue mich auch sehr über ein eigentlich durchgängiges Momentum, nämlich das große Bekenntnis von allen zur Kunst und Kultur in dieser Stadt. Es hat keiner von Ihnen gesagt, wir sollen das Budget kürzen. Das freut mich besonders. Im Gegenteil. Und insofern fühle ich mich in dem Tun bestärkt und auch in den Zeichen, die wir gesetzt haben.

 

Es ist mir eine große Freude, Ihnen den Rechnungsabschluss 2018 für das Ressort Kunst, Kultur und Wissenschaft vorzulegen und mit Ihnen kurz zu besprechen. Das Fazit einmal gleich am Anfang: Ich kann Ihnen versichern, wir haben die Budgetvorgaben eingehalten und tragen auch mit unserem doch relativ geringen Anteil von nur 1,7 Prozent am Gesamtbudget der Stadt zu einem ausgeglichenen Budget bei. Ich glaube also insgesamt, wenn man diese Fülle, die wir alle jetzt gesehen und besprochen haben, vom Film, von diesen ganzen Hervorbringungen in allen Bereichen, Museen, Theater, et cetera, wenn man das ganze große Feld, auch das Feld der Wissenschaft, mit einbezieht, dann bin ich persönlich eigentlich sehr überzeugt davon, dass hier nicht nur zwei Mal der Euro umgedreht wird, sondern manchmal auch vier Mal. Ich danke ganz besonders auch dem StR Hanke, meinem Kollegen, für diese große Unterstützung, für die Haltung, mit der er uns auch unterstützt hat, denn wir haben schließlich mit einem Voranschlag von 224 Millionen begonnen und konnten sozusagen mit Beschluss des Gemeinderates über 238 Millionen für Kunst, Kultur und Wissenschaft ausgeben. Ich glaube, dass wir auch immer in allen Punkten kostenbewusst agieren. Das lässt sich ja auch an der Tatsache ablesen, dass eben allein im Personal- und Sachbereich in meinem Ressort rund 3 Millionen EUR eingespart wurden.

 

Insgesamt also haben wir etwas mehr ausgegeben als in den Jahren zuvor. Warum? Weil diese Stadt weiß,

 

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